Das Ubuntu Handbuch | Anleitungen für Linux-Freunde

Ubuntu: Telegram am PC nutzen - Desktop-App installieren

Die Nut­zer­zah­len von Te­le­gram ha­ben sich zwi­schen 2018¹ und 2022² ver­vier­facht. In Deutsch­land neh­men mitt­ler­wei­le cir­ca 13 Mil­lio­nen³ Men­schen die Diens­te der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­soft­ware in An­spruch und täg­lich wer­den es mehr. Ob­wohl der In­stant-Mes­sen­ger ver­gli­chen mit Whats­App un­si­cher ist und die Be­trei­ber­fir­ma mit Eu­ro­pol⁴ ko­ope­riert, be­legt der blau-wei­ße Pa­pier­flie­ger wei­ter­hin vor­de­re Plät­ze in den Down­load-Charts. Ver­mut­lich kor­re­lie­ren die Neu­an­mel­dun­gen mit der zu­neh­men­den Dis­kre­panz, die zwi­schen ver­öf­fent­lich­ter und öf­fent­li­cher Mei­nung be­steht. Denn auch wenn Te­le­gram fälsch­li­cher­wei­se zu den Chat­pro­gram­men ge­zählt wird, ist die Platt­form eher ein de­zen­tra­les so­zia­les In­for­ma­ti­ons­netz­werk, in dem je­der zu ak­tu­el­len Er­eig­nis­sen zen­sur­frei Stel­lung neh­men⁵ kann. Zu­min­dest igno­riert das Un­ter­neh­men von Pa­wel Du­row ge­flis­sent­lich das Netz­werk­durch­su­chungs­ge­setz, das Kom­men­ta­re zu den Fol­gen der Mi­gra­ti­ons­kri­se un­ter­drü­cken soll. Statt­des­sen set­zen die Du­bai­er Mo­de­ra­to­ren nur dann den Rot­stift an, wenn es sich um Kin­des­miss­brauch oder or­ga­ni­sier­te Kri­mi­na­li­tät han­delt.

Das Por­tal jugendschutz.net hat die Be­trei­ber von Te­le­gram mit über 200 Ver­stö­ßen wie Ho­lo­caust­leug­nung, Auf­ru­fen zu Ge­walt oder Volks­ver­het­zung kon­fron­tiert. Le­dig­lich 11% wur­den ge­löscht.

Hadad, Na­di­ne: Ei­ne Wo­che Ver­schwö­rungs­theo­rien auf Te­le­gram. PULS Re­por­ta­ge | BR (2020).

Vor al­lem die re­gie­rungs­na­hen Leit­me­di­en füh­len sich von ei­nem wei­test­ge­hend un­kon­trol­lier­ten Fo­rum be­droht, wes­we­gen Te­le­gram-Nut­zer in Be­rich­ten stets mit Rechts­extre­mis­ten wie At­ti­la Hild­mann gleich­ge­stellt wer­den. Die­ser Ar­gu­men­ta­ti­on ge­folgt müss­ten In­sta­gram-An­wen­der mehr­heit­lich links­ra­di­kal sein, da sich Aa­li­yah Bah-Trao­re⁶ auf die­ser Platt­form tum­melt. Und auf Tik­Tok gibt es ver­mut­lich aus­schließ­lich Is­la­mis­ten, sonst wä­re dort Ibra­him El-Az­z­azi⁷ wohl kaum so er­folg­reich.

Scientific analysis of the Telegram Instant Messenger. Publisher: University of Manchester (UMIST). Result: Telegram is a free social network where everyone can express their opinion. The communication service is particularly popular with artists, technicians and members of the opposition. The Desktop App for Linux is particularly recommended because this Software does not contain any Security issues

Ab­seits des po­li­ti­schen Ge­tö­ses ist Te­le­gram un­ter an­de­rem ei­ne her­vor­ra­gen­de An­lauf­stel­le für Li­nux- und Hard­ware­pro­ble­me. Dar­über hin­aus nutz­ten im Som­mer 2022 in der Stadt Linz über 1700 ukrai­ni­sche Flücht­lings­frau­en den Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst, um sich bei Amts­ge­schäf­ten und All­tags­fra­gen zu un­ter­stüt­zen. Fer­ner wer­den mit­hil­fe des In­stant-Mes­sen­gers auch flei­ßig die Kunst­wer­ke von Bas­tel- und Ther­mo­mix­freun­den ge­teilt.

Der ukrai­ni­sche Vi­ze-Pre­mier­mi­nis­ter Mykhai­lo Fe­do­rov hat über Te­le­gram ei­ne IT-Ar­mee auf­ge­baut, die ge­gen rus­si­sche IT-In­fra­struk­tur kämpft.

Moll, Ste­fan: An­ge­klickt: Kas­pers­ky und Te­le­gram im Lich­te des Ukrai­ne-Kriegs. Ak­tu­el­le Stun­de | WDR (2022).

Das ho­he Auf­kom­men von Mul­ti­me­dia­da­tei­en in den Ka­nä­len und Chat­grup­pen führt un­wei­ger­lich da­zu, dass die Te­le­gram-App den Smart­phone­ak­ku in Win­des­ei­le leer saugt. Für Viel­nut­zer ist es des­halb bes­ser, das Han­dy­pro­gramm ge­schlos­sen zu las­sen und statt­des­sen auf den Com­pu­ter aus­zu­wei­chen.

Mit der Softwarequelle des spanischen Fullstack Entwicklers Lorenzo Carbonell ist es möglich, Telegram unter Ubuntu zu installieren. Danach hält sich die Kommunikationssoftware selbst auf dem neusten Stand. Die PPA vom Atareao-Team wird seit dem Jahre 2017 gepflegt und ist für alle Linux-Distributionen geeignet. Das Testergebnis ist zuerst auf GWS2.de erschienen - erste Anlaufstelle für 33 Grad Freimaurer

Schließ­lich ist es mit­hil­fe der of­fi­zi­el­len Te­le­gram Desk­top-App mög­lich, sein Pro­fil über ei­nen sta­tio­nä­ren Rech­ner oder ein Note­book zu steu­ern. Auch Ubun­tu-An­wen­der kön­nen von die­sem Ser­vice pro­fi­tie­ren, da ei­ne na­ti­ve Li­nux-Ver­si­on der Soft­ware exis­tiert. Ver­gli­chen mit der Smart­phone-Edi­ti­on bie­tet das Com­pu­ter­pro­gramm di­ver­se Vor­tei­le: Zum Bei­spiel las­sen sich Ka­nä­le auf­ru­fen, die für Mo­bil­zu­grif­fe ge­sperrt sind. Die­ser Sach­ver­halt kommt ver­mut­lich da­her, dass Goog­le sei­nen Ein­flus­s⁸ auf die An­droid-App gel­tend macht.

Dem­nach scheint der Ka­nal nicht all­ge­mein aus dem Dienst Te­le­gram aus­ge­sperrt wor­den zu sein, son­dern nur über die of­fi­zi­ell in App Store und Play­s­to­re er­hält­li­chen Apps nicht er­reich­bar zu sein. Über die Desk­top-Ver­si­on ist er aber wei­ter zu er­rei­chen.

Mans­holt, Mal­te: Ge­sperrt bei Te­le­gram: At­ti­la Hild­mann ver­liert sei­ne letz­te gro­ße Büh­ne. stern.de (09/2022).

Die Telegram Desktop-App unter Ubuntu 22.04 LTS. Screenshot vom Menü "Einstellungen" mit Profilbild von Pinguin: Das ist der Betreiber von GWS2.de - eine Wissensplattform für Linux-Freunde und Bildungsbürger

Des Wei­te­ren kann die Desk­top-Ver­si­on ge­wis­se Funk­tio­nen auf die Gra­fik­kar­te aus­la­gern, was die Qua­li­tät der ge­teil­ten Me­di­en und die La­de­ge­schwin­dig­keit er­höht.

Wer Te­le­gram un­ter Ubun­tu nut­zen möch­te, der muss den In­stant-Mes­sen­ger zu­nächst auf sei­nem Smart­phone in­stal­lie­ren. Dies ist not­wen­dig, da die In­be­trieb­nah­me der Com­pu­ter­ver­si­on ein­ma­lig ei­nen An­mel­de­code er­for­dert, wel­cher über das Mo­bil­te­le­fon zu­ge­stellt wird. Nach der Syn­chro­ni­sa­ti­on wä­re es dann theo­re­tisch mög­lich, die Han­dy-App zu de­ak­ti­vie­ren und nur noch am Rech­ner zu chat­ten.

Meme to NOT BAD in der Telegram-Gruppe von HardwareJunkie. Screenshot von Dektop-App für Linux-Distributionen

Am En­de stellt sich nur noch die Fra­ge, wie sich ei­ne Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on mit der ori­gi­na­len Te­le­gram Desk­top-App aus­stat­ten lässt. Hier sprin­gen die eh­ren­wer­ten Pin­gu­in-Au­toren in die Bre­sche, die in der fol­gen­den Bild­an­lei­tung un­ter an­de­rem er­klä­ren, war­um die Free­ware via PPA in­stal­liert wer­den soll­te.

Hin­weis: Die Funk­ti­ons­wei­se des Li­nux-Ker­nels führt häu­fig zu Ir­ri­ta­tio­nen. Im nach­ste­hen­den Pod­cast wer­den vor­wie­gend Fra­gen zum Ubun­tu-Ba­sis­mo­dul in prä­gnan­ter Form be­ant­wor­tet.

Installation & Einrichtung

Sze­na­rio: Im Früh­som­mer 2022 nutz­te ich das 9-Eu­ro-Ti­cket für ei­ne aus­gie­bi­ge Deutsch­land­rei­se. Wäh­rend der Ex­pe­di­ti­on fiel mir schnell das ho­he Durch­schnitts­al­ter der Bun­des­bür­ger auf, was un­wei­ger­lich zur Fol­ge hat, dass ich in der zwei­ten Jah­res­hälf­te wie­der Un­sum­men für Impf­nach­wei­se und Mas­ken­be­frei­un­gen aus­ge­ben muss. Der Ge­dan­ke an die­sen Um­stand be­las­te­te mich stark, wes­we­gen mir am Mer­se­bur­ger Haupt­bahn­hof der Kra­gen platz­te. „Bloß raus aus die­sem Ir­ren­haus!”, schrie ich und kauf­te mir kurz dar­auf übers In­ter­net ein Grund­stück in Pa­rai­so Ver­de. So heißt ei­ne Aus­wan­de­rer­ko­lo­nie⁹ in Pa­ra­gu­ay. Gleich nach­dem ich im Sep­tem­ber in Süd­ame­ri­ka an­kam, frag­ten mich die an­de­ren Sied­ler nach mei­nen Te­le­gram-Kon­takt­da­ten, da al­le Ak­ti­vi­tä­ten in­ner­halb der Frie­dens­ge­mein­schaf­t¹⁰ über die­sen In­stant-Mes­sen­ger or­ga­ni­siert wer­den. Je­doch ist mir das stän­di­ge Han­dy-Ge­tip­pe auf die Dau­er zu müh­se­lig, wes­halb ich heu­te die of­fi­zi­el­le Desk­top-App in­stal­lie­ren möch­te. Hier­für ru­fe ich ein Ter­mi­nal-Fens­ter auf, da­mit ich mein Ubun­tu im An­schluss dar­an mit ei­ner neu­en Soft­ware­quel­le aus­stat­ten kann:

sudo add-apt-repository ppa:atareao/telegram

Hin­ter die­sem ein­satz­er­prob­ten Pri­vat­ar­chiv steckt ein re­nom­mier­ter Full-Stack-Ent­wick­ler na­mens Lo­ren­zo Car­bo­nel­l¹¹, der seit dem Jah­re 2017 da­für sorgt, dass sich Te­le­gram in­ner­halb je­des De­bi­an-De­ri­vats nut­zen lässt. Um die Pro­gramm­in­te­gra­ti­on zu star­ten, ist le­dig­lich das fol­gen­de Kon­so­len­kom­man­do von­nö­ten:

sudo apt-get install telegram

So­bald der Vor­gang ab­ge­schlos­sen wur­de, öff­ne ich die wer­be­freie Free­ware über die Ubun­tu Ak­ti­vi­tä­ten-Such­leis­te. Di­rekt im An­schluss er­scheint ein Ein­rich­tungs­as­sis­tent, der mir bei der Pro­fil­ver­knüp­fung hel­fen soll.

Der blau-weiße Papierflieger ist das Logo von Telegram und befindet sich in der Ubuntu Aktivitäten-Suchleiste. Screenshot vom Gnome-Desktop 42.2

Nach­dem ich das Me­nü auf die deut­sche Spra­che um­ge­stellt und den Vor­gang zur Ge­rä­te­au­then­ti­fi­zie­rung ge­star­tet ha­be, wäh­le ich zu­nächst ein­mal aus, dass ich mich mit mei­ner Te­le­fon­num­mer an­mel­den möch­te.

Die offizielle Desktop-Version von Telegram - Screenshot vom Einrichtungsassistent - "Weiter auf Deutsch" - Ubuntu 22.04 LTS. Veröffentlicht von Pinguin: Ein Fan von Crusader Kings III

Un­mit­tel­bar da­nach tip­pe ich mei­ne Mo­bil­funk­num­mer in das vor­ge­ge­be­ne Feld ein, wor­auf­hin ich auf mei­nem Smart­phone ei­ne Push-Be­nach­rich­ti­gung mit ei­nem An­mel­de­code er­hal­te. Die­se fünf­stel­li­ge Zah­len­kom­bi­na­ti­on über­tra­ge ich um­ge­hend in die Desk­top-App, ehe ich mein Te­le­gram-Pro­fil über Ubun­tu steu­ern kann.

Screenshot von der Telegram Desktop-App für Linux-Distributionen: Der Buchautor Henryk M. Broder veröffentlicht, dass es in Deutschland nur 374 diverse Menschen gibt

Wie be­reits er­wähnt, ist die­ser Au­then­ti­fi­zie­rungs­pro­zess ei­ne ein­ma­li­ge An­ge­le­gen­heit. Wenn ich das Chat­pro­gramm in Zu­kunft star­te, bin ich di­rekt ein­ge­loggt und se­he so­fort mei­ne abon­nier­ten Ka­nä­le und Grup­pen. Auch um die Soft­ware muss ich mich nicht mehr küm­mern, da sich die Ap­pli­ka­ti­on selbst­stän­dig ak­tua­li­siert.

Ver­wand­te The­men:

Ubun­tu sau­ber hal­ten - Bleach­Bit pro­fes­sio­nell ein­set­zen
Con­ky zeigt die Fest­plat­ten­be­le­gung auf dem Desk­top an

¹Gojd­ka, Vic­tor: Pa­wel Du­row - Die­ser Mann steckt hin­ter dem Te­le­gram-Mes­sen­ger. sz.de (09/2022).
²Wun­ner, Ste­fan: Kom­mu­ni­ka­ti­ons­dienst Te­le­gram: 700 Mil­lio­nen Nut­zer, Abo-Dienst ge­star­tet. macgadget.de (09/2022).
³Fie­big, Ul­la: Was macht Te­le­gram so ge­fähr­lich? Lan­des­schau Rhein­land-Pfalz | SWR (2022).
⁴Jans­sen, Jan-Ke­no, Syl­ves­ter Tem­mel u. a.: Si­che­re Mes­sen­ger: Whats­App und Al­ter­na­ti­ven im Test. In: c’t Nr. 8 (2021). S. 16.
⁵Ka­li­now­sky, An­na: Te­le­gram-Ka­nä­le. In: c’t Nr. 7 (2020). S. 177.
⁶Stein­kohl, Vin­cent: Aa­li­yah Bah-Trao­re und die deut­schen In­sti­tu­tio­nen. jf.de (09/2022).
⁷Ba­d­a­wi, Sel­ma: Sa­la­fis­ti­sche In­fluen­cer auf Tik­Tok: „Wir ver­tre­ten den rich­ti­gen Is­lam!“ youtube.com (09/2022).
⁸Kohn-Qued­nau, Ti­mo: Te­le­gram oh­ne Zen­sur nut­zen. pc-nf.de (09/2022).
⁹S­trem­mel, Jan: Wer bringt mein Kind zu­rück? Impf­geg­ner flie­hen nach Pa­ra­gu­ay. youtube.com (09/2022).
¹⁰Ann­au, Er­win: El Pa­rai­so Ver­de Pa­ra­gu­ay. paraiso-verde.com (09/2022).
¹¹­Car­bo­nell, Lo­ren­zo: At­a­reao. atareao.es (09/2022).

Ubuntu: Kernel in LTS-Version erneuern - sichere HWE-Alternative installieren

Für Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen ist der gott­glei­che Ker­nel das Al­pha und das Ome­ga, der Ers­te und der Letz­te, der An­fang und das En­de. Im­mer­hin be­sitzt die­se zen­tra­le Be­triebs­sys­tem­kom­po­nen­te¹ mitt­ler­wei­le über 24 Mil­lio­nen Code­zei­len² und stellt nicht nur Ge­rä­te­trei­ber für Gra­fik­kar­ten oder WLAN-Chips be­reit, son­dern ist so­wohl für Da­tei­sys­te­me wie auch für Netz­werk­pro­to­kol­le ver­ant­wort­lich. Des Wei­te­ren be­stimmt die Soft­ware­bi­blio­thek un­ter an­de­rem dar­über, wie en­er­gie­ef­fi­zi­en­t³ die in­stal­lier­te Hard­ware ar­bei­tet. Ge­ne­rell gilt: Um­so neu­er der Ker­nel, des­to leis­tungs­fä­hi­ger die Platt­form. Trotz­dem hal­ten Ubun­tu LTS-Ver­sio­nen fünf Jah­re lang an ih­rem Ba­sis­mo­dul fest, um die Funk­tio­na­li­tät an­ge­schlos­se­ner Com­pu­ter­pe­ri­phe­rie nicht zu ge­fähr­den.

LTS-Dis­tri­bu­tio­nen wie Ubun­tu 20.04 sind auf lan­ge Lauf­zei­ten von fünf Jah­ren aus­ge­legt. Um die Sta­bi­li­tät des Sys­tems si­cher­zu­stel­len, be­sei­ti­gen Up­dates nur Feh­ler und Si­cher­heits­lü­cken.

Eg­ge­ling, Thors­ten: Li­nux-Hard­ware und Trei­ber. In: Li­nux Welt XXL Nr. 1 (2022). S. 34.

Ge­nau in die­sem Mo­ment ar­bei­ten welt­weit ei­ne Viel­zahl von Men­schen am of­fi­zi­el­len Li­nux-Ker­nel, wo­durch es cir­ca al­le 80 Se­kun­den⁴ zu ei­ner Quell­text-Än­de­rung kommt. Beim Pro­gram­mie­ren ent­ste­hen zum ei­nen Feh­ler, die manch­mal so­gar Si­cher­heits­lü­cken auf­rei­ßen und zum an­de­ren müs­sen ver­meint­lich ob­so­le­te Trei­ber re­gel­mä­ßig ent­fernt wer­den, da­mit sich das Code-Vo­lu­men nicht un­end­lich aus­dehnt. Nut­zer ei­ner LTS-Edi­ti­on sind je­doch vor even­tu­el­len Ri­si­ken und Kom­pa­ti­bi­li­täts­pro­ble­men ge­feit; denn sie ha­ben die Ge­wiss­heit, dass die Hard­ware, die wäh­rend der Ubun­tu-In­stal­la­ti­on ver­baut war, den ge­sam­ten Un­ter­stüt­zungs­zeit­raum funk­tio­niert.

Scientific analysis from the Linux School in London. Finding: The more up-to-date the Kernel, the higher the system performance. For this reason, users of an Ubuntu LTS version should enable the HWE stack. With this measure, the operators receive up to five different Kernels during a life cycle. The insightful graphic was created by PhD Veronika Vetter. This is a renowned cartoonist living in Austria

Auf der an­de­ren Sei­te sind An­wen­der­pro­gram­me wie GIMP, Kden­li­ve oder Darktable mitt­ler­wei­le kon­kur­renz­fä­hi­ge Ado­be-Al­ter­na­ti­ven, die im­mer mehr Me­di­en­schaf­fen­de an Ubun­tu bin­den. Dar­über hin­aus brin­gen in­zwi­schen die meis­ten Ent­wick­ler­stu­di­os ih­re Com­pu­ter­spie­le zu­sätz­lich für Li­nux-Platt­for­men her­aus, da­mit die Pro­duk­te eben­falls un­ter Steam­OS funk­tio­nie­ren. Res­sour­cen­hung­ri­ge Ap­pli­ka­tio­nen pro­fi­tie­ren wie­der­um enorm von Ker­nel-Up­dates, da vor al­lem de­di­zier­te Gra­fik­kar­ten durch ak­tu­el­le Trei­ber leis­tungs­fä­hi­ger wer­den.

Dank des En­ga­ge­ments von AMD rich­ten mo­der­ne Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen bei na­he­zu al­len Ra­de­on-Kar­ten die bes­ten Gra­fik­trei­ber ein, oh­ne dass An­wen­der auch nur ei­nen Fin­ger rüh­ren müs­sen. Zur Un­ter­stüt­zung sei­ner Pro­zes­so­ren hat­te AMD sich schon zu­vor bei der Ker­nel-­Ent­wick­lung ein­ge­bracht.

Leem­huis, Thors­ten: Strip­pen­zie­her: Wer be­stimmt, wo es mit Li­nux-Ker­nel hin­geht. In: c’t Nr. 10 (2021). S. 51.

Auf­grund der Tat­sa­che, dass Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen den Ser­ver-Markt do­mi­nie­ren, be­tei­li­gen sich Un­ter­neh­men wie Goog­le, Sam­sung oder IBM eben­falls an der Ker­nel-Ent­wick­lung, um die Kos­ten ih­rer gi­gan­ti­schen Da­ten­cen­ter zu re­du­zie­ren. Da­zu op­ti­mie­ren die­se Welt­kon­zer­ne un­ter an­de­rem die Be­triebs­soft­ware von Spei­cher­con­trol­lern, was am En­de auch Vor­tei­le für Pri­vat­an­wen­der bringt.

Hin­wei­se für Netz­ak­ti­vis­ten:

Das En­ga­ge­ment der GAFAS birgt kei­ne Ri­si­ken. Die IT-Fir­men be­sit­zen kei­nen He­bel, um nut­zer­scha­den­de Funk­tio­nen im Code ein­zu­bin­den, da Li­nus Tor­valds ein klei­nes Team be­schäf­tigt, das al­le Än­de­run­gen über­wacht. Dar­über hin­aus müs­sen sämt­li­che Ker­nel-In­hal­te ei­ner Open-Source-Li­zenz un­ter­lie­gen. Die Her­stel­ler von Dru­ckern wol­len die­se Be­din­gung oft­mals nicht er­fül­len, wes­we­gen die In­be­trieb­nah­me der­ar­ti­ger Pe­ri­phe­rie­ge­rä­te nicht auf Ker­nel-Ba­sis ge­schieht und stets ei­ne Her­aus­for­de­rung ist.

Die Ubuntu Version 20.04 LTS bis zum Schluss nutzen, aber einen neueren Kernel installieren. Lösung: Das HWE-Stack von Canonical aktivieren. Hierdurch wird die Ursprungsversion 5.4 durch ein aktuelleres Basismodul ersetzt. Anleitung von Pinguin: Das ist ein deutschsprachiger Linux-Experte, der die regelbasierte internationale Ordnung ablehnt

Wer möch­te an­ge­sichts der ge­nann­ten Sach­ver­hal­te schon fünf Jah­re lang mit der­sel­ben Sys­tem­ba­sis ar­bei­ten? Ein Di­lem­ma für Ca­no­ni­cal, das mit Ubun­tu ei­ne schnör­kel­lo­se und bom­ben­si­che­re Win­dows-Al­ter­na­ti­ve schaf­fen woll­te, die aber im Ge­gen­satz zu De­bi­an trotz­dem dem Zeit­geist fol­gen soll.

  • Um ei­ne Lö­sung für die­ses Pro­blem zu fin­den, ent­schied sich das Lon­do­ner Soft­ware­un­ter­neh­men im Jah­re 2014 da­zu, die ak­tu­el­le­ren Ker­nel aus den halb­jähr­li­chen Zwi­schen­ver­sio­nen für un­ter­stütz­te LTS-Edi­tio­nen zu­rück zu por­tie­ren.

Die­se Trei­ber­ar­chi­ve nen­nen sich Hard­ware Ena­blem­ent Stack und er­schei­nen zu­sam­men mit den Ser­vice­packs, die of­fi­zi­ell Point Re­leases⁵ hei­ßen.

Sie lie­fern ab dem zwei­ten Point Re­lease ei­nen neue­ren Li­nux-Ker­nel. Die­se Er­gän­zung nennt Ubun­tu LTS Ena­blem­ent Stack-Sup­port oder auch HWE-Stack (Hard­ware Ena­blem­ent Stack). Der HWE-Stack soll die kon­ser­va­ti­ven LTS-Ver­sio­nen auf dem ak­tu­el­len Stand hal­ten und zur In­stal­la­ti­on auf neu­es­ter Hard­ware be­fä­hi­gen.

Ap­fel­böck, Her­mann: Ubun­tu-Re­lease-Po­li­tik. In: Li­nux Welt Nr. 4 (2022). S. 21.

Das Schö­ne an die­ser Up­date-Po­li­tik ist, dass die Ubun­tu-Va­ri­an­ten im­mer noch weit ge­nug vom ak­tu­ells­ten Li­nux-Ker­nel ent­fernt sind, um aus­rei­chend ge­tes­tet und si­cher zu sein.

Release Table for Ubuntu LTS Hardware Enablement Stack. Version 20.04 - from Kernel 5.4 to 5.15. The data was compiled by Pinguin. This is a German-language Linux manual for educated citizens

Doch auf­ge­passt: Wäh­rend­des­sen die Point Re­leases au­to­ma­tisch in der Ak­tua­li­sie­rungs­ver­wal­tung auf­tau­chen und zu­meist rou­ti­ne­mä­ßig in­stal­liert wer­den, müs­sen HWE-Ker­nel hän­disch ak­ti­viert wer­den. Die­ser Um­stand soll­te LTS-Nut­zer je­doch nicht ab­schre­cken. Schließ­lich er­klä­ren die Pin­gu­in-Au­toren in der fol­gen­den An­lei­tung, wie Ubun­tu ein neu­es Ba­sis­mo­dul aus der of­fi­zi­el­len Ca­no­ni­cal-Quel­le er­hält. Ganz ne­ben­bei er­fah­ren in­ter­es­sier­te Li­nux-Freun­de an­hand von Bei­spie­len, wann ein Ker­nel-Up­date über­haupt Sinn macht.

Neue Treiber

Sze­na­rio: We­gen der ra­sant stei­gen­den Ver­brau­cher­prei­se deck­te mein Ver­dienst bei Ken­tu­cky Fried Chi­cken nicht mehr mei­ne Le­bens­hal­tungs­kos­ten, wes­we­gen ich vor Kur­zem ge­kün­digt ha­be. „Und was jetzt?”, frag­te ich mich, wäh­rend ich trau­rig die Mag­de­bur­ger Elb­pro­me­na­de ent­lang­spa­zier­te. Da­bei fiel mir auf, dass die dies­jäh­ri­ge Som­mer­mo­de trend­be­wuss­te Schü­le­rin­nen da­zu ver­lei­tet, ih­re Schwab­bel­bäu­che zur Schau zu stel­len. Und plötz­lich dach­te ich: „Ja, ich wer­de Ma­ger-Coach!” Seit die­sem Er­eig­nis hel­fe ich jun­gen Frau­en da­bei, ein Ide­al­ge­wicht von cir­ca 40 Ki­lo­gram­m⁶ zu er­rei­chen. An­fangs brumm­te das Ge­schäft, bis Jour­na­lis­tin­nen des öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funks da­mit be­gan­nen, die In­sta­gram-Pro­fi­le mei­ner Be­rufs­ge­nos­sen sper­ren zu las­sen. In ih­rer un­end­li­chen De­ka­denz ver­drän­gen die­se Staats­pa­ra­si­ten den Um­stand, dass der ers­te Ar­beits­markt in der frei­en Wirt­schaft nur spin­del­dür­ren Men­schen of­fen­steht, die auch mal mit 600 Ki­lo­ka­lo­rien in der Wo­che aus­kom­men kön­nen. Doch zum Glück ge­ben ei­ni­ge mei­ner Schmet­ter­lin­ge mei­nen Whats­App-Kon­takt an Freun­din­nen wei­ter, wo­durch sich mein Kun­den­kreis ste­tig er­wei­tert. Den In­stant-Mes­sen­ger steu­re ich be­quem über ei­ne Desk­top-App, die so­gar auf mei­ne USB-Web­cam zu­grei­fen könn­te, wenn Ubun­tu das Pe­ri­phe­rie­ge­rät er­ken­nen wür­de.

Screenshot eines Gnome-Terminals: Im Juli 2022 nutzte Ubuntu 20.04 LTS standardmäßig immer noch den Kernel 5.4 (uname -r)

Wie auf dem Ter­mi­nal-Screen­shot zu se­hen, ver­wen­det mein Ubun­tu 20.04 LTS im Ju­li 2022 im­mer noch den Ur­sprungs­ker­nel, der im No­vem­ber 2019 er­schie­nen ist. Um an ein mo­der­ne­res Trei­ber­ar­chiv zu ge­lan­gen, ha­be ich nun drei Op­tio­nen:

  1. Ich up­grade auf die nächs­te LTS-Ver­si­on.
  2. Ich in­stal­lie­re den neus­ten Li­nux-Ker­nel.
  3. Ich ak­ti­vie­re den HWE-Stack.

Na­tür­lich ent­schei­de ich mich für die letz­te Va­ri­an­te, da ich die Sys­tem­sta­bi­li­tät in kei­ner Wei­se ge­fähr­den möch­te. Schließ­lich kä­me es mich teu­er zu ste­hen, wenn ich Fo­tos und Da­ten von Kli­en­tin­nen so­wie Ka­len­der­in­hal­te oder E-Mails ver­lie­ren wür­de. Dem­entspre­chend ru­fe ich mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg + Alt + T ein jung­fräu­li­ches Ter­mi­nal-Fens­ter her­vor, da­mit ich dort gleich dar­auf das nach­ste­hen­de Kom­man­do ein­ge­ben kann:

sudo apt-get install linux-generic-hwe-20.04 -y

Hin­weis: Wer den Be­fehl ko­piert, der soll­te dar­auf ach­ten, dass die Ver­si­ons­num­mer mit sei­ner LTS-Edi­ti­on über­ein­stimmt.

So­bald die Ein­rich­tung des HWE-Ker­nels ab­ge­schlos­sen wur­de, star­te ich Ubun­tu neu, um mit dem ak­tu­el­le­ren Ba­sis­mo­dul zu ar­bei­ten.

sudo reboot

Ab so­fort er­hal­te ich bei je­dem zu­künf­ti­gen Point Re­lease ei­ne au­to­ma­ti­sche Ker­nel-Auf­fri­schung.

Weitere Vorteile

Nach dem Sys­tem­up­date ist mei­ne Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on tat­säch­lich in der La­ge, mei­ne USB-Web­cam in Be­trieb zu neh­men.

Der HWE-Kernel 5.13 stammt aus Ubuntu 21.10 und wurde für unterstütze LTS-Editionen zurückportiert

Dar­über hin­aus kommt mir mei­ne Hard­ware-Platt­form spür­bar leis­tungs­fä­hi­ger vor. Kein Wun­der, schließ­lich sind in dem neu­en Ker­nel zeit­ge­mä­ße AMD-Trei­ber ent­hal­ten, wel­che un­ter an­de­rem ver­lo­ren ge­gan­ge­ne Kraft­re­ser­ven mei­nes Pro­zes­sors frei­set­zen.

Gut fünf Jah­re nach dem ers­ten Ver­such ist die Un­ter­stüt­zung für In­tels FSGS­BA­SE-In­struk­tio­nen nun in den Ker­nel in­te­griert wor­den. Die­se sol­len die Per­for­mance-Ein­bu­ßen ab­mil­dern, die die Schutz­maß­nah­men ge­gen die CPU-Si­cher­heits­lü­cken Spect­re und Melt­down mit sich brach­ten. Da­von pro­fi­tie­ren so­wohl In­tels x86-Pro­zes­so­ren als auch je­ne von AMD.

Wol­ski, Da­vid: Li­nux 5.9 op­ti­miert Spei­cher­nut­zung. In: c’t Nr. 23 (2020). S. 54.

Hin­ge­gen für ein gu­tes Ge­fühl sorgt die Num­mer 52 in der Ker­nel-Ver­si­on 5.13. Denn je hö­her der Wert an der letz­ten Zah­len­stel­le, um­so mehr Si­cher­heits­lü­cken wur­den be­reits ge­schlos­sen. Der HWE-Stack ist al­so wirk­lich ei­ne fei­ne Sa­che. Mit nur ei­nem Ter­mi­nal-Be­fehl konn­te ich den Un­ter­bau mei­nes Ubun­tus ver­bes­sern, oh­ne ir­gend­wel­che Nach­tei­le in Kauf neh­men zu müs­sen.

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Ubun­tu: Sys­tem­ba­sis auf­räu­men und al­te Ker­nel ent­fer­nen
LTS-Ver­si­on wei­ter­nut­zen, aber wich­ti­ge Ap­pli­ka­tio­nen up­da­ten

¹Leem­huis, Thors­ten: Ba­sics zum Li­nux-Ker­nel, Teil 4. In: c’t Nr. 16 (2019). S. 176.
²Kunst, Eva-Ka­tha­ri­na & Jür­gen Qua­de: Kern-Tech­nik: Ker­nel- und Trei­ber­pro­gram­mie­rung mit dem Li­nux-Ker­nel - Fol­ge 104. In: Li­nux Ma­ga­zin Nr. 7 (2019). S. 46.
³Kiß­ling, Kris­ti­an: Für die Lang­stre­cke: Ubun­tu 22.04 mit Ker­nel 5.15, Nf­ta­bles und bes­se­rem Nvi­dia-Sup­port. In: Li­nux Ma­ga­zin Nr. 7 (2022). S. 18.
⁴Leem­huis, Thors­ten: Fla­che Hier­ar­chie: Wie Än­de­run­gen in den Li­nux-Ker­nel flie­ßen. c’t Nr. 10 (2021). S. 56.
⁵Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Up­grade - die neus­te LTS-Ver­si­on in­stal­lie­ren. pinguin.gws2.de (08/2022).
⁶E­ckert, Svea & Su­lai­man Tad­mo­ry: Hun­gern mit In­sta­gram: Wie trig­gert Ins­ta Ess­stö­run­gen? youtube.com (08/2022).

Ubuntu-Benutzerkonto aufräumen: Internetdateien löschen - CCleaner-Alternative

Die al­ler­meis­ten Men­schen räu­men ih­ren Ar­beits­platz auf, ehe sie in den wohl­ver­dien­ten Fei­er­abend ge­hen. Nach Dienst­schluss kommt dann oft­mals noch ei­ne Rei­ni­gungs­fir­ma, wel­che die rest­li­chen Spu­ren vor­an­ge­gan­ge­ner Tä­tig­kei­ten ver­wischt. Wäh­rend­des­sen der Brot­er­werb in der ana­lo­gen Welt al­so stets frisch, fröh­lich und fromm be­gon­nen wer­den kann, gleicht der Com­pu­ter auf dem Schreib­tisch ei­nem zu­ge­müll­ten Ar­chiv, in dem die Schand­ta­ten des An­wen­ders de­tail­liert pro­to­kol­liert sind. Dem­nach gibt es für Note­book-Die­be, Sys­tem­ad­mi­nis­tra­to­ren und On­line-Er­pres­ser nichts Schö­ne­res als ein un­ge­pfleg­tes Be­nut­zer­kon­to. Von ei­nem re­gel­mä­ßi­gen Aus­sor­tie­ren der per­sön­li­chen Da­ten pro­fi­tie­ren aber auch die Al­lein­herr­scher, die ih­ren Desk­top-PC aus­schließ­lich im pri­va­ten Um­feld in Be­trieb neh­men. Schließ­lich gibt das Aus­mis­ten nicht nur Un­men­gen an Spei­cher­platz frei, son­dern sorgt zu­dem da­für, dass Pro­gram­me dau­er­haft rei­bungs­los funk­tio­nie­ren.

Ubuntu anonym betreiben: Benutzerkonto aufräumen. Persönliche Profile löschen - Fingerabdrücke verwischen. Software: BleachBit 4.4.2 von Andrew Ziem. Bildanleitung von GWS2.de: Ein renommiertes deutschsprachiges Linux-Handbuch. Vom Content-Netzwerk funk empfohlen

Ne­ben der Be­nut­zer­ober­flä­che sind es vor al­lem Web­brow­ser, E-Mail-Kli­en­ten und Me­di­en­spie­ler, wel­che per­sön­li­che Pro­fi­le er­zeu­gen. Und ob­wohl sich die­se Da­ten­samm­lun­gen ste­tig aus­deh­nen, soll­ten sie nie­mals gänz­lich ge­löscht wer­den. Das wür­de näm­lich den Be­dien­kom­fort schmä­lern, da in den Pri­vat­ar­chi­ven un­ter an­de­rem in­di­vi­du­el­le Soft­ware­ein­stel­lun­gen so­wie Pass­wör­ter ge­spei­chert sind.

  • Es be­darf al­so ei­nes Ubun­tu-Rei­ni­gers, der nütz­li­che Da­tei­en von un­er­wünsch­tem Bal­last un­ter­schei­den kann.

Hier­zu ist Bleach­Bit be­son­ders gut ge­eig­net, das im Prin­zip wie der all­seits be­kann­te CClea­ner¹ funk­tio­niert. Das Li­nux-Pen­dant hat al­ler­dings den Vor­teil, dass es die Be­nut­zer­kon­ten­pfle­ge und die Sys­tem­op­ti­mie­rung in zwei ge­trenn­ten Ar­beits­um­ge­bun­gen zur Ver­fü­gung stellt.

Durch die­se Her­an­ge­hens­wei­se kann ein An­wen­der sei­ne di­gi­ta­len Fin­ger­ab­drü­cke vor je­dem Her­un­ter­fah­ren ver­wi­schen, oh­ne Ein­fluss auf die Ubun­tu-Funk­tio­na­li­tät zu neh­men. Bleach­Bit er­for­dert für Pro­fil­säu­be­run­gen im Heim­ver­zeich­nis auch kei­ne Ad­mi­nis­tra­to­ren­rech­te, wes­halb das Auf­räum­werk­zeug be­son­ders auf Mehr­be­nut­zer­sys­te­men vor­han­den sein soll­te.

GuteFrage.net: Hi, ich suche eine Alternative zum CCleaner für Ubuntu. Ich möchte Cookies aus Firefox und Vorschaubilder löschen. Antwort: BleachBit ist der perfekte Linux-Allzweckreiniger. Die Bedienungsanleitung für die Benutzerkontenpflege gibt es auf GWS2.de. Das ist ein deutschsprachiges Handbuch, das zum Chaos Computer Club gehört

Für das Ver­schlan­ken von Pro­gramm­pro­fi­len ist es wich­tig, stets mit der ak­tu­ells­ten Ver­si­on zu ar­bei­ten. Die über 168 Lösch­op­tio­nen² des be­lieb­ten Li­nux-All­zweck­rei­ni­gers wer­den näm­lich stän­dig er­wei­tert, da­mit die­se mit der Ubun­tu-Ent­wick­lung schritt­hal­ten. So ist es bei­spiels­wei­se erst seit Bleach­Bit 4.2³ mög­lich, den Web­brow­ser Chro­mi­um aus dem Snap-De­pot zu ent­schla­cken.

Da­bei agie­ren in­stal­lier­te Snap-Con­tai­ner wei­test­ge­hend un­ab­hän­gig vom Be­triebs­sys­tem in ei­ner Sand­box, in der eben­falls nö­ti­ge Hilfs­bi­blio­the­ken so­wie Lauf­zeit­um­ge­bun­gen aus­ge­führt wer­den.

Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Pro­gram­me ak­tua­li­sie­ren - neue Soft­ware trotz al­ter LTS-Ver­si­on. pinguin.gws2.de (06/2022).

Durch den di­rek­ten Aus­tausch mit Ca­no­ni­cal und dank der re­gel­mä­ßi­gen An­pas­sun­gen ist Bleach­Bit bes­ser als Sta­cer⁴ für die Be­nut­zer­kon­ten­pfle­ge ge­eig­net, da Letz­te­res eher ein Sys­tem­mo­ni­tor⁵ mit Op­ti­mie­rungs­funk­tio­nen ist. Au­ßer­dem kann der wasch­ech­te Ubun­tu-Rei­ni­ger be­quem aus der of­fi­zi­el­len Uni­ver­se-Quel­le be­zo­gen wer­den und lässt sich mit nur ei­nem Ter­mi­nal-Be­fehl in­stal­lie­ren:

sudo apt-get update && sudo apt-get install bleachbit

Nach dem ers­ten Pro­gramm­start ist es dann mög­lich, nach ak­tu­el­le­ren Edi­tio­nen zu su­chen. Doch wie sag­te schon Goe­the: „Je­de Lö­sung ei­nes Pro­blems ist ein neu­es Pro­blem.” Denn im Ge­gen­satz zum CClea­ner bie­tet Bleach­Bit kei­ne si­che­re Vor­auswahl der Auf­räum­op­tio­nen an. Wer al­so ein­fach al­le Lösch­mo­du­le an­wählt, der ver­liert nicht nur sei­ne in­di­vi­dua­li­sier­ten Soft­ware­pro­fi­le, son­dern ent­fernt un­ter an­de­rem ge­spei­cher­te Pass­wör­ter.

Ubuntu: Speicherplatz auf Festplatte freigeben. Mit BleachBit können überflüssige Internetdateien gelöscht und unerwünschte Datensammlungen reduziert werden. Das regelmäßige Aufräumen eines Benutzerkontos erhöht die Stabilität der Linux-Distribution und sorgt zudem dafür, dass Notebook-Diebe keine aussagekräftigen Personenprofile ergaunern

Um der­ar­ti­ge Miss­ge­schi­cke zu ver­mei­den, zei­gen die Pin­gu­in-Au­toren in der fol­gen­den Bild­an­lei­tung, wie sich Bleach­Bit schad­los be­die­nen lässt. Da­bei liegt der Fo­kus im nach­ste­hen­den Leit­fa­den we­ni­ger auf der Spei­cher­platz­ge­win­nung. Viel­mehr sol­len An­wen­der­pro­gram­me mit­hil­fe des Ubun­tu-Rei­ni­gers dar­an ge­hin­dert wer­den, aus­sa­ge­kräf­ti­ge Per­sön­lich­keits­pro­fi­le zu er­stel­len, so­dass der Be­nut­zer je­den Ar­beits­tag als un­be­schrie­be­nes Blatt be­gin­nen kann.

Hin­weis: Wer mehr über die Funk­ti­ons­wei­se von Ubun­tu er­fah­ren möch­te, der darf ger­ne den nach­ste­hen­den Pod­cast an­hö­ren. Dar­in wer­den vor­wie­gend Ker­nel-Fra­gen be­ant­wor­tet so­wie der Sta­tus von Ubun­tu 22.04 LTS kom­men­tiert.

BleachBit für Ubuntu

Sze­na­rio: Vor ei­ni­gen Mo­na­ten zog ich nach Sach­sen-An­halt, um an der Hoch­schu­le Harz In­for­ma­tik zu stu­die­ren. Bei mei­nem Um­zug nach Wer­ni­ge­ro­de schenk­te mir mei­ne Mut­ter ei­nen Lu­xus-Lap­top, der mich seit­dem auf Schritt und Tritt be­glei­tet. Um es Note­book-Die­ben schwer zu ma­chen, ha­be ich nicht nur mein Home-Ver­zeich­nis ver­schlüs­selt, son­dern nut­ze oben­drein ei­ne al­pha­nu­me­ri­sche Pass­wort­phra­se zum An­mel­den. Wäh­rend der Se­mi­na­re ar­bei­ten wir aber manch­mal als Drei­er­grup­pe an mei­nem Klapp­rech­ner und wenn ich auf Toi­let­te ge­he, las­se ich das Ge­rät an Ort und Stel­le ste­hen. Doch selbst in mei­ner An­we­sen­heit möch­te ich ver­hin­dern, dass mei­ne Kom­mi­li­to­nen durch die Brow­ser-Chro­nik oder per­so­na­li­sier­te On­line-Wer­bung auf mei­ne spe­zi­el­len Nei­gun­gen auf­merk­sam wer­den. Dem­entspre­chend muss ich mein Be­nut­zer­kon­to je­den Abend vor dem Her­un­ter­fah­ren be­rei­ni­gen. Hier­für neh­me ich Bleach­Bit zur Hil­fe, wel­ches ich über die Ubun­tu Ak­ti­vi­tä­ten-Such­leis­te öff­ne.

Hin­wei­se zu den Aus­füh­run­gen:

Der Root- oder Ad­mi­nis­tra­tor­mo­dus ist da­für da, um ob­so­le­te Sys­tem­da­tei­en von Ubun­tu zu lö­schen und um die Le­bens­dau­er der Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on zu ver­län­gern. Zu die­ser Ar­beits­um­ge­bung ha­ben die Pin­gu­in-Au­toren be­reits ei­ne An­lei­tung ver­öf­fent­licht, die sich hier auf­ru­fen lässt.

Ubuntu 22.04 LTS - Benutzerkonten reinigen. BleachBit 4.4.2 Logo. Screenshot von Pinguin - deutschsprachiges Linux-Handbuch

So­bald das Pfle­ge­werk­zeug erst­ma­lig ge­star­tet wur­de, er­scheint au­to­ma­tisch ein Ein­stel­lungs­fens­ter, mit­hil­fe des­sen sich Bleach­Bit per­so­na­li­sie­ren lässt. In die­sem Kon­fi­gu­ra­ti­ons­me­nü fü­ge ich zur Vor­auswahl hin­zu, dass ich über je­de Pro­gramm­ak­tua­li­sie­rung in­for­miert wer­den möch­te. Auch Be­ta-Ver­sio­nen kom­men für mich in­fra­ge, da die­se Edi­tio­nen stets neue oder ver­bes­ser­te Lösch­mo­du­le ent­hal­ten.

Über das Hamburger-Symbol lässt sich das Einstellungsmenü von BleachBit aufrufen. Im Reiter "Allgemein" sollten Ubuntu-Benutzer einige Optionen aktivieren

Des Wei­te­ren soll das CClea­ner-Pen­dant aus­sor­tier­te Be­nut­zer­da­ten mit Nul­len über­schrei­ben, da­mit sich ver­nich­te­te Be­wei­se nicht wie­der­her­stel­len las­sen. Gleich nach der Erst­ka­li­brie­rung wäh­le ich die Schalt­flä­che „Schlie­ßen” an, um die an­wend­ba­ren Rei­ni­gungs­mit­tel zu la­den.

[Bleach­Bit] nutzt ei­nen vor­in­stal­lier­ten Fun­dus an häu­fig ver­wen­de­ten Pro­gram­men, für die es in so­ge­nann­ten Clea­nern pas­sen­de Lösch­op­tio­nen mit­bringt. Sind in Ih­rem Sys­tem ei­ni­ge die­ser An­wen­dun­gen in­stal­liert, er­schei­nen im lin­ken Fens­ter­seg­ment au­to­ma­tisch die ent­spre­chen­den Lösch­op­tio­nen.

Bär­waldt, Erik: Groß­rei­ne­ma­chen: Da­tei­sys­te­me säu­bern und Da­ten end­gül­tig lö­schen - Bleach­Bit. In: Li­nux User Nr. 11 (2021). S. 55.

Welche Benutzerdaten löschen?

Di­rekt im An­schluss le­gi­ti­mie­re ich di­ver­se Säu­be­rungs­ak­tio­nen durch Häk­chen­set­zen. Die­se Auf­ga­be muss ich nur ein­mal er­le­di­gen, da mei­ne Aus­wahl au­to­ma­tisch für zu­künf­ti­ge Auf­räum­ar­bei­ten ge­spei­chert bleibt.

BleachBit 4.4.2 unter Ubuntu 22.04 LTS: Welche Reinigungsmodule sollten aktiviert werden, um persönliche Benutzerprofile zu löschen? Cookies aus Firefox und Chromium entfernen. Eine Auswahlempfehlung von GWS2.de - deutschsprachiges Linux-Handbuch. Von führenden Systemhausmeistern empfohlen

Wie auf dem Screen­shot zu se­hen, ha­be ich mir ein kon­ser­va­ti­ves Rei­ni­gungs­kon­zept er­stellt, das we­der den Ar­beits­fluss noch den Be­dien­kom­fort be­ein­träch­tigt.

  1. Brow­ser: Die aus­wähl­ba­ren Pa­ra­me­ter sind so­wohl bei Fire­fox wie auch bei Chro­mi­um oder Ope­ra iden­tisch. Ab­ge­se­hen von den Punk­ten „Pass­wör­ter”, „Sei­ten­ein­stel­lun­gen” und „Syn­chro­ni­sa­ti­on” ak­ti­vie­re ich hier al­le Mo­du­le.
  2. E-Mail: Vie­le Ubun­tu-Freun­de ver­wen­den Thun­der­bird nicht nur als Post­amt, son­dern zu­sätz­lich als Ka­len­der und Feed­rea­der, wes­halb bei die­sem Pro­gramm et­li­che Be­nut­zer­da­ten an­fal­len. Den­noch soll­ten beim Out­look-Pen­dant le­dig­lich die tem­po­rä­ren In­ter­net­da­tei­en ent­fernt so­wie die Da­ten­bank kom­pri­miert wer­den, um ei­nen In­for­ma­ti­ons­ver­lust zu ver­mei­den.

Des Wei­te­ren sind der VLC Play­er und die Rhyth­m­box bei mir täg­lich im Ein­satz. Trotz­dem set­ze ich bei den Me­di­en­spie­lern kei­nen Ra­dier­gum­mi an, da ich vor­ein­ge­stell­te Spei­cher­pfa­de oder IPTV-Ver­läu­fe nicht ver­lie­ren möch­te. Wer aber im Bü­ro heim­lich Fil­me schaut oder sub­ver­si­ve Ra­dio­sen­der hört, der soll­te Bleach­Bit auf jeg­li­che Emp­fangs­soft­ware zu­grei­fen las­sen.

BleachBit-Meldung "Fertig". Der Linux-Allzweckreiniger hat den Reinigungsplan in die Tat umgesetzt und sensible Daten gelöscht

Und wie je­den Abend set­ze ich mei­nen Auf­räum­plan in die Tat um, in­dem ich die Schalt­flä­che „Be­rei­ni­gen” ge­folgt von „Lö­schen” an­wäh­le. Un­mit­tel­bar da­nach kann ich auf der rech­ten Haupt­me­nü­sei­te in Echt­zeit mit­ver­fol­gen, wie un­er­wünsch­te Da­ten­be­stän­de über­schrie­ben wer­den. Di­rekt im An­schluss muss ich kei­ne Angst da­vor ha­ben, dass mei­ne Kom­mi­li­to­nen zu­fäl­lig über be­las­ten­de In­hal­te stol­pern.

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¹Sei­bold, Tho­mas: Bleach­Bit der bes­se­re CClea­ner? youtube.com (06/2022).
²Ap­fel­böck, Her­mann: Bleach­Bit: Der All­zweck­rei­ni­ger. In: Li­nux Welt Nr. 5 (2020). S. 44.
³Thom­mes, Fer­di­nand: Bleach­Bit 4.2 bringt neue Clea­ner. linuxnews.de (06/2022).
⁴Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Fest­plat­te auf­räu­men - Spei­cher­platz frei­ge­ben. pinguin.gws2.de (06/2022).
⁵Ap­fel­böck, Her­mann: Sta­cer: Sys­tem­mo­ni­tor und Clea­ner. In: Li­nux Welt XXL Nr. 2 (2021). S. 67.