Das Ubuntu Handbuch | Anleitungen für Linux-Freunde

Automatische Untertitel mit Kdenlive unter Ubuntu erstellen

Die Mehr­heit der Kurz­vi­de­os auf Tik­Tok und You­Tube wird durch ani­mier­te Un­ter­ti­tel er­gänzt, die das Ge­spro­che­ne vi­su­ell un­ter­strei­chen. Doch war­um ist das so? Ganz ein­fach: Es sieht an­spre­chend aus und ent­spricht dem ak­tu­el­len Trend. Dar­über hin­aus er­mög­li­chen mo­bi­le Vi­deo-Apps wie Cap­ti­ons¹ oder Cap­Cut mü­he­los die au­to­ma­ti­sche Tran­skrip­ti­on von Au­dio­ma­te­ri­al. Was für Ju­gend­li­che le­dig­lich ei­ne Spie­le­rei dar­stellt, kann im Be­rufs­all­tag ei­ne ernst­haf­te, mit­un­ter zeit­rau­ben­de Auf­ga­be sein. Dies wis­sen all je­ne, die be­reits ein auf­ge­zeich­ne­tes Zoom-In­ter­view tran­skri­bie­ren oder ei­ne be­reit­ge­stell­te On­line-Vor­le­sung pro­to­kol­lie­ren muss­ten.

Ge­spro­che­nes zu ver­schrift­li­chen ge­hört zu den un­be­lieb­tes­ten Tä­tig­kei­ten am Com­pu­ter.

Ko­wal­ski, Su­san­ne: Tran­skri­bie­ren. Von Au­dio zu Text. In: PC­go Nr. 10 (2021). S. 44.

Denn ab­seits der kurz­le­bi­gen So­cial-Me­dia-Welt sto­ßen die hoch ent­wi­ckel­ten Smart­phone-Apps an ih­re Gren­zen, zu­mal bei der Nut­zung die­ser Pro­gram­me oft un­klar bleibt, was mit den Nut­zer­da­ten und den hoch­ge­la­de­nen In­hal­ten ge­schieht. Wer es sich leis­ten kann, be­auf­tragt ei­nen kos­ten­pflich­ti­gen Ab­tipp­diens­t² zur Er­stel­lung ei­ner SRT-Da­tei, um die Bar­rie­re­frei­heit sei­nes mul­ti­me­dia­len Con­tents zu ver­bes­sern. Al­le an­de­ren soll­ten auf das Vi­deo­schnitt­pro­gramm Kden­li­ve zu­rück­grei­fen. Die­se Free­ware lässt sich näm­lich so kon­fi­gu­rie­ren, dass sie au­to­ma­tisch Un­ter­ti­tel ge­ne­riert, die sich kin­der­leicht gra­fisch auf­wer­ten las­sen.

In diesem humorvollen Cartoon, mit den Maßen 563 x 400 Pixel, sitzt der YouTuber Uncle Roger – dargestellt als Pinguin – in seinem malaysischen Restaurant "FUIYOH!". Die liebevoll gestaltete Szenerie verweist auf die kulinarische Identität des Lokals, das durch drei illustrative Bilder dekoriert ist: eine Schale Reis, ein Spiegelei und ein Shrimp – Symbole für die vielfältige asiatische Küche. Doch der Pinguin, eine Kunstfigur namens Vinzenz der Jüngere, hat sich als Uncle Roger verkleidet, um den berühmten YouTuber zu parodieren. Die Szene fängt ihn inmitten eines reich gedeckten Tisches ein, während er mit zwei Essstäbchen gerade den legendären „Egg Fried Rice“ zum Mund führt, das signifikante Gericht des echten Uncle Roger. Am unteren Rand des Bildes steht als Untertitel „Egg Fried Rice“, als ob man ein YouTube-Video mit aktivierten Untertiteln betrachten würde. Diese augenzwinkernde Darstellung dient als visuelle Ergänzung zu einer Anleitung für die Erstellung automatischer Untertitel mit Kdenlive unter Ubuntu. Das kunstvolle Werk stammt von der renommierten Photoshop-Künstlerin Veronika Helga Vetter aus Linz, Oberösterreich, deren Talent die Szene auf charmante Weise einfängt

Ob­wohl die Spra­che-zu-Text-Op­ti­on be­reits im Jahr 2020 ver­füg­bar war und die VOSK-Schnitt­stel­le schon da­mals gut trai­nier­te Sprach­mo­del­le bot, lie­fern au­to­ma­ti­sche Un­ter­ti­tel erst seit Kden­li­ve-Ver­si­on 23.08.5 über­zeu­gen­de Re­sul­ta­te. Seit­her wur­de die Funk­ti­on kon­ti­nu­ier­lich op­ti­miert, wo­durch sie in­zwi­schen ex­zel­len­te Tran­skrip­ti­ons­er­geb­nis­se mit prä­zi­sen Zeit­stem­peln ge­währ­leis­tet.

Ei­ne her­aus­ra­gen­de Be­son­der­heit ist, dass die Sprach­er­ken­nung von Kden­li­ve voll­stän­dig off­line ar­bei­tet und nicht auf Web-Al­go­rith­men an­ge­wie­sen ist. Da­durch be­hält der Nut­zer stets die vol­le Kon­trol­le über sei­ne Au­dio­da­ten.

Der schö­ne Vor­teil an dem Gan­zen ist na­tür­lich, dass es ers­tens Open Source ist und zwei­tens auch off­line funk­tio­niert. Das heißt, so­bald ich das Mo­dell auf mei­nen PC run­ter­ge­la­den ha­be, brau­che ich kei­ne Ver­bin­dung mehr zum In­ter­net und mei­ne Da­ten blei­ben auf mei­nem Com­pu­ter.

Krez­dorn, Da­ni­el: Open Source Sprach­er­ken­nung mit Vosk. digital-souveraenitaet.de (10/2024).

Die Grafik mit dem Titel "Testumgebung" präsentiert sich in der Form eines klassischen Klemmbretts, das einen Hauch von Professionalität und Organisation vermittelt. Links oben thront ein putziger Pinguin, gekleidet in einen Blaumann und mit einer Mechaniker-Kappe auf dem Kopf - ein augenzwinkernder Hinweis auf die technische Expertise und die Welt von Linux. Auf dem Klemmbrett selbst sind präzise Eckdaten zu finden, die beschreiben, unter welchen Systemvoraussetzungen Kdenlive in der Version 24.08.1 getestet wurde, um die automatischen Untertitel optimal zu nutzen. Die wesentlichen Informationen umfassen das Betriebssystem Ubuntu 24.04.5 LTS, den Kernel 6.5.0-45-generic sowie die Standard-Gnome-Oberfläche - alles übersichtlich und leicht nachvollziehbar dargestellt. Diese visuelle Darstellung soll den Betrachter ermutigen, zu prüfen, ob das eigene System mit diesen Spezifikationen übereinstimmt, um die bevorstehende Anleitung zur Erstellung automatischer Untertitel in Kdenlive erfolgreich nachahmen zu können. Die charmante Darstellung des Mechaniker-Pinguins unterstreicht dabei auf spielerische Weise die technische Natur des Inhalts. Künstlerin: Veronika Helga Vetter - stellvertretende Filialleiterin LIDL Linz (Österreich)

Die Ge­ne­rie­rung au­to­ma­ti­scher Un­ter­ti­tel ist kei­ne so­fort ver­füg­ba­re Funk­ti­on und er­for­dert zu­nächst ei­ne ein­ma­li­ge Ein­rich­tung. Zu­vor soll­te si­cher­ge­stellt sein, dass Ubun­tu die ak­tu­ells­te Ver­si­on von Kden­li­ve nutzt. Flat­pak bie­tet sich als In­stal­la­ti­ons­quel­le an, um häu­fi­ge Ab­hän­gig­keits­pro­ble­me zu ver­mei­den.

Video mit Text

Da­mit Kden­li­ve au­to­ma­tisch Spra­che in Text um­wan­deln kann, muss ein aus­trai­nier­tes Sprach­mo­dell kon­fi­gu­riert wer­den. Das VOSK-Pro­jekt bie­tet hier­für ei­ne Viel­zahl an Pa­ke­ten zum kos­ten­lo­sen Down­load an, dar­un­ter vier Da­tei­en spe­zi­ell für deut­sche Tran­skrip­tio­nen.

Hin­wei­se zu Sprach­mo­del­len!

Für die­se Bild­an­lei­tung wur­de das Wör­ter­buch „vosk-model-de-0.21“ ver­wen­det, da es sich be­son­ders für Desk­top-PCs eig­net. Grö­ße­re Pa­ke­te sind eher für Ser­ver aus­ge­legt und er­for­dern er­heb­li­che Res­sour­cen, wie bei­spiels­wei­se über 16 Gi­ga­byte frei­en Ar­beits­spei­cher.

Dieser detailreiche Screenshot zeigt das Einstellungsmenü "Sprache-zu-Text" in Kdenlive Version 24.08.1. Im Zentrum steht das erfolgreich integrierte VOSK-Sprachmodell „vosk-model-de-0.21“, das von Kdenlive entpackt wurde und nun stolze 3,1 GiB Speicherplatz belegt. Auffällig ist der grüne Schriftzug „Neues Wörterbuch installiert“, der dem Benutzer das erfolgreiche Hinzufügen des Modells bestätigt. Im unteren Bereich des Bildes leuchtet die Schaltfläche „Anwenden“ blau umrandet, was darauf hinweist, dass der nächste Schritt – das Arbeiten mit dem Untertitelwerkzeug – nur noch einen Klick entfernt ist. Der Screenshot wurde von der talentierten Photoshop-Meisterin Veronika Helga Vetter kunstvoll bearbeitet und verleiht der Darstellung eine klare, prägnante Ästhetik

Der Pfad Ein­stel­lun­gen > Kden­li­ve kon­fi­gu­rie­ren > Spra­che-zu-Text er­mög­licht es, ei­ne her­un­ter­ge­la­de­ne ZIP-Da­tei über die Schalt­flä­che „Mo­dell hin­zu­fü­gen” in das Vi­deo­schnitt­pro­gramm dau­er­haft zu in­te­grie­ren.

Der Screenshot zeigt die Zeitleiste von Kdenlive, in deren Mittelpunkt das Symbol „Edit Subtitle Tool“ blau umrandet ist. Dieser farbige Rahmen lenkt den Fokus auf den ersten Schritt zur Erstellung automatisch generierter Untertitel. Durch das Anklicken dieses Symbols wird die Untertitel-Zeitleiste aktiviert und der Weg für die anschließende Transkription bereitet. Der Screenshot markiert den entscheidenden Startpunkt für den gesamten Untertitelungsprozess in Kdenlive

Nach er­folg­rei­cher In­stal­la­ti­on ei­nes Wör­ter­buchs kön­nen Mul­ti­me­dia­da­tei­en kin­der­leicht in Text­form um­ge­wan­delt wer­den. Da­zu klickt der Nut­zer auf die Schalt­flä­che „Edit Sub­tit­le Tool“, wor­auf­hin dem Pro­jekt au­to­ma­tisch ei­ne Zeit­leis­te mit der Be­zeich­nung „Un­ter­ti­tel“ hin­zu­ge­fügt wird.

Der dreigeteilte Splitscreen enthüllt eine visuelle Reise durch den Transkriptionsprozess in Kdenlive. Das oberste Bild zeigt die automatisch hinzugefügte Zeitleiste mit der Bezeichnung „Untertitel“. Markant hervorgehoben ist das Zauberstab-Symbol, umgeben von einem leuchtend blauen Rahmen, der den nächsten notwendigen Schritt im Arbeitsablauf signalisiert. Das mittlere Bild lenkt den Blick auf das geöffnete Menü „Automatische Untertitel“. Hier wurde das VOSK-Sprachmodell „vosk-model-de-0.21“ ausgewählt, das die Grundlage für die bevorstehende Transkription bildet. Ein kräftiger Pfeil zeigt auf „Ausgewählter Clip“, wodurch eindeutig hervorgehoben wird, auf welchen Abschnitt des Projekts die Untertitelung angewendet wird. Das unterste Bild führt schließlich zur technischen Ebene und zeigt die CPU-Auslastung auf dem Gnome-Desktop (Version 42.9) unter Ubuntu 22.04 LTS. Besonders auffällig: Während CPU 10 mit 100 % Auslastung am Limit arbeitet, bleiben die anderen Kerne weitgehend ungenutzt. Dies verdeutlicht auf anschauliche Weise den Mangel an Multithreading-Unterstützung bei der Transkription, wodurch die volle Leistung des Prozessors nicht ausgeschöpft wird. Diese visuelle Erzählung verknüpft den praktischen Workflow mit einem klaren Einblick in die technische Beschaffenheit des Systems und unterstreicht auf subtile Weise die Herausforderungen der aktuellen Softwarestruktur. Zuerst im Oktober 2024 auf GWS2.de veröffentlicht. Kostenloses Ubuntu Handbuch in deutscher Sprache

Im nächs­ten Schritt muss über das Zau­ber­stab-Sym­bol das Kden­li­ve-Me­nü „Au­to­ma­ti­sche Un­ter­ti­tel“ ge­öff­net wer­den.

  • Nach der Aus­wahl des pas­sen­den Sprach­mo­dells lässt sich die Spra­che-zu-Text-Um­wand­lung mit­hil­fe der Schalt­flä­che „Pro­cess“ star­ten.

Ob­wohl Kden­li­ve Mul­ti­th­re­a­ding bei­spiels­wei­se beim Trans­ko­die­ren un­ter­stützt, er­folgt die Tran­skrip­ti­on der­zeit oh­ne die­se Funk­ti­on. Da­her kann der Vor­gang, ab­hän­gig vom Um­fang der Auf­ga­be, ei­ni­ge Zeit in An­spruch neh­men.

Untertitel verschönern

Nach Ab­schluss der Tran­skrip­ti­on er­schei­nen die un­ter­glie­der­ten Text­blö­cke mit­samt prä­zi­sen Zeit­stem­peln in der Un­ter­ti­tel-Leis­te.

Der Screenshot (563 x 684 Pixel) zeigt Kdenlive unter Ubuntu 22.04 LTS in voller Aktion. Im Mittelpunkt steht die Untertitel-Leiste, die sich elegant über die Audio- und Videospur erstreckt und die automatisch generierten Untertitel präsentiert. Ein Textblock, der die Phrase „gesunde Sachen“ enthält, ist markiert und öffnet den integrierten Editor, der die manuelle Bearbeitung ermöglicht. In der Videoansicht steht ein 13-jähriger Junge vor einem prall gefüllten All-you-can-eat-Buffet und zeigt begeistert die Auswahl an Speisen. Der Screenshot ist ein meisterhafter Zusammenschnitt der Photoshop-Expertin Veronika Helga Vetter und demonstriert anschaulich, wie einfach es ist, automatisch erstellte Untertitel nachträglich zu bearbeiten. Die Darstellung lädt den Betrachter ein, sich in die intuitive Arbeitsweise von Kdenlive einzuarbeiten und die Möglichkeiten der manuellen Korrektur zu erkunden

Soll­te ein Wort nicht er­kannt wor­den sein, kann die ent­spre­chen­de Text­pas­sa­ge durch ei­nen ein­fa­chen Links­klick aus­ge­wählt und ma­nu­ell kor­ri­giert wer­den. Weist der au­to­ma­ti­sche Un­ter­ti­tel­ge­ne­ra­tor ei­ne un­ge­wöhn­lich ho­he Feh­ler­quo­te auf - et­wa auf­grund lei­ser Aus­spra­che, ei­nes star­ken Dia­lekts oder stö­ren­der Hin­ter­grund­ge­räu­sche - emp­fiehlt es sich, die Au­dio­spur vor­ab mit Au­da­ci­ty zu op­ti­mie­ren, um ei­ne ge­naue­re Tran­skrip­ti­on zu ge­währ­leis­ten.

Der Screenshot zeigt den professionellen Fortnite-Spieler Maximilian Hempfling, der den Rang Platin I erreicht hat und bereits mehrfach an den prestigeträchtigen FNCS Global Championships teilgenommen hat. Dem Video mit ihm wurden automatisch generierte Untertitel in Kdenlive hinzugefügt, die optisch ansprechend gestaltet wurden. Die Untertitel heben sich durch einen dezenten weißen Rand und eine kräftige, grün gefärbte Schriftart hervor, was der Darstellung einen frischen, dynamischen Touch verleiht. Der Screenshot mit den Abmessungen 563 x 871 Pixel fängt die Professionalität des Spielers ebenso wie die präzise Umsetzung der Untertitel-Ästhetik ein und zeigt, wie Kdenlive das Bearbeiten und Verschönern von Untertiteln mühelos ermöglicht

Wer Schat­ten­ef­fek­te hin­zu­fü­gen oder die Far­be so­wie die Schrift­art sei­ner Un­ter­ti­tel an­pas­sen möch­te, klickt im Be­ar­bei­tungs­me­nü ein­fach auf die T-Schalt­flä­che mit dem Trop­fen-Sym­bol. Der Vor­teil da­bei: Än­de­run­gen wer­den au­to­ma­tisch auf al­le Text­blö­cke über­tra­gen.

Urheber seines Kreativcontents bleiben

Längst exis­tie­ren künst­li­che In­tel­li­gen­zen wie Rask AI, die ge­gen ei­ne ent­spre­chen­de Ge­bühr³ in der La­ge sind, gan­ze Vi­de­os mit ge­ne­rier­ten Stim­men⁴ zu über­set­zen und Un­ter­ti­tel hin­zu­zu­fü­gen. Ein we­sent­li­cher Nach­teil die­ser Diens­te ne­ben den ver­gleichs­wei­se ho­hen Kos­ten be­steht dar­in, dass Con­tent­pro­du­zen­ten ih­re Wer­ke auf ex­ter­ne Platt­for­men hoch­la­den müs­sen, oh­ne je­mals voll­stän­di­ge Kon­trol­le dar­über zu ha­ben, was mit ih­rem geis­ti­gen Ei­gen­tum ge­schieht. Wer al­so stets die Ho­heit über sei­nen Krea­tiv­con­tent be­hal­ten möch­te, fin­det in Kden­li­ve ein zu­ver­läs­si­ges Werk­zeug, um sei­ne Pro­duk­tio­nen selbst­stän­dig mit au­to­ma­ti­schen Un­ter­ti­teln zu ver­se­hen.

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¹Foos, Vik­tor: Un­ter­ti­tel wie Alex Hor­mo­zi. youtube.com (10/2024).
²Kra­mer, An­dré: Dik­tat­ma­schi­nen. Tran­skrip­ti­ons­diens­te: Au­dio­auf­nah­men in Text wan­deln. In: c’t Nr. 17 (2021). S. 110.
³BRASK INC: Pri­cing. rask.ai (10/2024).
⁴Ra­s­he­di, Ki­a­nush: Ist JAY-Z der NÄCHSTE? P-DIDDY packt aus. youtube.com (10/2024).

Tor Browser unter Ubuntu: Sexy ins Darknet - Funktionsgarantie

Im Ok­to­ber 2023 griff das ZDF Ma­ga­zin Roya­le den „NSU 2.0“-Komplex auf. Trotz ei­ner Fül­le an In­di­zi­en konn­te Po­li­zei­kom­mis­sar Jo­han­nes S. kei­ne Ur­he­ber­schaft an ei­nem der rund 170 Droh­schrei­ben nach­ge­wie­sen wer­den. Die Re­dak­ti­on von Jan Böh­mer­mann mut­maß­te, dass dies mit den Ap­pli­ka­tio­nen Or­bot und Oni­on Brow­ser zu­sam­men­hängt, die sich auf dem be­schlag­nahm­ten iPad des Frank­fur­ter Po­li­zis­ten be­fan­den. So soll sich der Tat­ver­däch­ti­ge mit­hil­fe ei­nes der bei­den Pro­gram­me mit dem Tor-Netz­werk ver­bun­den und von dort aus über den Web­dienst alltofax.de¹ ei­ne Dro­hung an die Rechts­an­wäl­tin Başay-Yıl­dız ver­schickt ha­ben. Doch all dies blieb bis zur end­gül­ti­gen Ein­stel­lung des Ver­fah­rens Spe­ku­la­ti­on, da die IP-Adres­se des Fax­ab­sen­ders ins an­ony­me Dark­net führ­te.

Was man ge­gen den Be­am­ten zu­sam­men­ge­tra­gen hat­te, reich­te nicht für ei­ne An­kla­ge.

Lang, An­na-So­phia: NSU 2.0: Ein sou­ve­rä­nes Ur­teil. faz.net (05/2024).

Exe­ku­tiv­or­ga­ne, Jour­na­lis­ten und die Öf­fent­lich­keit zeig­ten sich teils über­rascht, aber vor al­lem rat­los an­ge­sichts die­ses Sach­ver­halts. Da­bei ist das für Tor cha­rak­te­ris­ti­sche Oni­on-Rou­ting längst ein al­ter Hut, des­sen Ent­wick­lung be­reits im Jahr 1995 in ei­ner Ab­tei­lung des US-Mi­li­tär­s² be­gann. Al­ler­dings wur­de das Ver­schleie­rungs­netz­werk lan­ge Zeit haupt­säch­lich vom glo­ba­len Sü­den ge­nutzt. Von den gut zwei Mil­lio­nen³ Men­schen, die täg­lich im Dark­net sur­fen, be­fin­den sich schät­zungs­wei­se rund 10%⁴ in den D-A-CH-Staa­ten. Durch die Le­ga­li­sie­rung von Can­na­bis⁵ in Deutsch­land im Früh­jahr 2024 dürf­te sich der ge­rin­ge mit­tel­eu­ro­päi­sche An­teil bald wei­ter re­du­zie­ren.

Die Bundesrepublik Deutschland steht zwischenzeitlich für Umvolkung, Hyperinflation, Überschuldung und Überwachung auf allen Ebenen. Autochthone Deutsche wandern scharenweise aus oder ziehen sich in ein biedermeierliches Leben zurück. Die wenigen, die Widerstand leisten, müssen auf das Tor-Netzwerk ausweichen, um nicht vom Verfassungsschutz gebrandmarkt und sozial wie wirtschaftlich ausgegrenzt zu werden. Um ein Einstieg ins Darknet zu erleichtern, hat die Webseite GWS2.de eine Bildanleitung veröffentlicht, welche die Installation des Tor Browsers unter Ubuntu zeigt. Das kostenlose Tutorial funktioniert zu 100% mit sämtlichen Linux-Distributionen

Wenn die Tor-Tech­no­lo­gie aber schon so alt ist, war­um ha­ben we­der re­pres­si­ve Re­gie­run­gen noch west­li­che Ge­heim­diens­te oder In­ter­net­an­bie­ter bis­her ei­nen Weg ge­fun­den, das Dark­net zu kon­trol­lie­ren? Das liegt ein­fach dar­an, dass das Oni­on-Rou­ting-Pro­to­koll ste­tig wei­ter­ent­wi­ckelt wird.

Das neue Tor-Pro­to­koll Ver­si­on 3 ver­wen­det des­halb ei­ne gänz­lich an­de­re Ba­sis: Die Oni­on-Do­main bil­det sich nun­mehr aus dem vol­len Ed25519-Hash­wert ei­nes 32 Byte lan­gen Pu­blic Keys des Cur­ve25519-Schlüs­sels.

Döl­le, Mir­ko: Das neue Dark­net. Tor Hid­den Ser­vices auf Pro­to­koll­ver­si­on 3 mi­grie­ren. In: c’t Nr. 19 (2021). S. 163.

Das Glei­che gilt für den Tor Brow­ser, der zu 95% auf dem Mo­zil­la Fire­fox ESR ba­siert. Die­se kos­ten­lo­se Zu­gangs­soft­ware zum Dark­net ver­hin­dert ei­ne di­gi­ta­le Nach­ver­fol­gung, in­dem sie auf­ge­ru­fe­ne Web­sei­ten iso­liert und Coo­kies so­wie Fin­ger­prin­ting blo­ckiert.

Der Tor Brow­ser lässt sich ganz ge­nau so be­nut­zen wie Fire­fox. Wenn Sie mit die­sem Brow­ser ver­traut sind, wer­den Sie sich al­so schnell zu­recht­fin­den.

Fran­ke-Ha­ver­kamp, Thors­ten: Die dunk­le Sei­te des In­ter­nets. In: Chip Nr. 3 (2023). S. 105.

Ubuntu und Tor

Der Ein­stieg ins Dark­net mit ei­ner Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on ge­stal­tet sich zu­nächst schwie­rig, da die meis­ten In­ter­net­an­lei­tun­gen feh­ler­haft sind. Das liegt dar­an, dass die Ent­wick­ler des Tor Brow­sers die Nut­zer zwin­gen, das be­nö­tig­te Soft­ware­pa­ket von der of­fi­zi­el­len Web­sei­te her­un­ter­zu­la­den. Da­her ist ei­ne her­kömm­li­che In­stal­la­ti­on über APT, PPA, Snap oder Wget nicht mög­lich.

Für die Gen Z gilt es womöglich als antiquiert, den Tor Browser über die Entwicklerwebseite herunterzuladen. Allerdings verhindert nur diese Vorgehensweise eine Kompromittierung der Dateien. Wie komme ich mit Ubuntu in das Darknet? Die beste deutschsprachige Anleitung gibt es nur auf GWS2.de

Wur­de die­se ers­te Hür­de ge­nom­men und das Ar­chiv be­fin­det sich im Heim­ver­zeich­nis, fin­det die rest­li­che In­te­gra­ti­on in ei­nem Ter­mi­nal-Fens­ter statt. Zu­al­ler­erst ist es nö­tig, in den Down­load-Ord­ner zu na­vi­gie­ren, was mit­hil­fe des nach­ste­hen­den Be­fehls ge­schieht:

cd Downloads/

Un­mit­tel­bar da­nach muss die Soft­ware­bi­blio­thek ent­packt wer­den, wo­für sich das fol­gen­de Kom­man­do eig­net:

tar -xvf tor*

Da­mit wä­re der In­stal­la­ti­ons­pro­zess ei­gent­lich be­en­det. Doch an­ders als in po­pu­lä­ren Hart­z4-Re­por­ta­gen⁶ sug­ge­riert, sind die Deut­schen ein or­dent­li­ches Volk.

Auf dem Konsolenfenster von Ubuntu 22.04.4 LTS ist ein okkafarbener Hintergrund mit schwarzer Schrift zu sehen. Im Vordergrund sind zwei Befehle dargestellt. Der erste Befehl lautet "cd Downloads/", was bedeutet, dass das aktuelle Arbeitsverzeichnis in das Verzeichnis "Downloads" gewechselt wird. Der zweite Befehl lautet "tar -xvf tor*", was bedeutet, dass das Archiv mit dem Namen "tor*" entpackt wird. Der Screenshot zeigt den Prozess des Entpackens des Tor Browsers nach dem Herunterladen

Um Da­tei­lei­chen zu ver­mei­den, ist es des­halb nun er­for­der­lich, das her­un­ter­ge­la­de­ne Soft­ware­pa­ket nach­hal­tig zu lö­schen:

sudo rm -rf tor-browser-linux*

Dar­über hin­aus zeugt es nicht von Fach­kom­pe­tenz, wenn sich der Ord­ner des Tor Brow­sers im Down­load-Ver­zeich­nis be­fin­det, wes­we­gen das Gan­ze an ei­ne pro­mi­nen­te­re Stel­le ver­scho­ben wer­den soll­te:

mv tor-browser /home/pinguin/

Hin­weis: An­stel­le des Platz­hal­ters „pin­gu­in” muss na­tür­lich der Na­me des ei­gent­li­chen Be­nut­zers ste­hen.

Auf dem Konsolenfenster von Ubuntu 22.04.4 LTS ist ein okkafarbener Hintergrund mit schwarzer Schrift zu sehen. Im Vordergrund sind zwei Befehle dargestellt. Der erste Befehl lautet "sudo rm -rf tor-browser-linux*", was bedeutet, dass das heruntergeladene Archiv nach dem Entpacken gelöscht wird. Der zweite Befehl lautet "mv tor-browser /home/pinguin/", was bedeutet, dass die entpackten Dateien in den "Persönlichen Ordner" des Benutzers "pinguin" verschoben werden. Der Screenshot zeigt den Prozess des Löschens des Archivs und des Verschiebens der entpackten Dateien in den "Persönlichen Ordner" nach dem Entpacken des Tor Browsers

Nach Ab­schluss der vor­he­ri­gen Schrit­te be­fin­det sich das Tor-Ver­zeich­nis am An­fang des „Per­sön­li­chen Ord­ners”, was das Star­ten der Zu­gangs­soft­ware er­leich­tert.

Schnell ins Darknet

In Zu­kunft kann der Tor-Brow­ser je­der­zeit über ein neu­es Ter­mi­nal-Fens­ter ge­star­tet wer­den, wo­bei da­für stets die­sel­ben zwei Be­feh­le er­for­der­lich sind:

cd tor-browser/

Die­ser Be­fehl na­vi­giert zu den In­stal­la­ti­ons­da­tei­en.

./start-tor-browser.desktop

Mit die­sem Kom­man­do wird der Dark­web-Brow­ser ge­star­tet.

Auf dem Screenshot ist ein frisch geöffneter Tor Browser Version 13.0.14 zu sehen, direkt nach dem Start. Die Benutzeroberfläche zeigt zwei Schaltflächen: "Verbindung konfigurieren" und "Verbinden". Die Schaltfläche "Verbinden" ist hervorgehoben und lilafarben hinterlegt, während "Verbindung konfigurieren" eine standardmäßige Schaltfläche darstellt. Über den Schaltflächen steht die Überschrift "Mit Tor verbinden". Der Benutzer muss zwischen diesen Optionen wählen, um eine Verbindung herzustellen.

Da­nach öff­net sich ein Fens­ter, das dem Mo­zil­la Fire­fox zum Ver­wech­seln ähn­lich sieht. Dar­in muss der Be­nut­zer le­dig­lich auf die Schalt­flä­che „Ver­bin­den” kli­cken, um die Stan­dard-Such­ma­schi­ne Duck­Duck­Go zu la­den.

Die Grafik zeigt ein Klemmbrett mit einem Linux-Pinguin, der als Mechaniker verkleidet ist, in der oberen linken Ecke. Die obere Hälfte des Klemmbretts enthält Informationen zum Betriebssystem, nämlich Ubuntu 22.04.4 LTS mit GNOME 42.9 (Testsystem). Darunter sind Details zum Testgegenstand aufgeführt, in diesem Fall die Tor Browser Version 13.0.14. Die Grafik wurde von Veronika Helga Vetter gestaltet

Aber wer nun den Be­griff „Ox­aze­pam” in das Such­feld ein­gibt, da er die­ses Me­di­ka­ment an­onym oh­ne Re­zept er­wer­ben möch­te, der er­hält bloß be­lang­lo­se Such­ergeb­nis­se aus dem nor­ma­len In­ter­net (Cle­ar­web) an­ge­zeigt. Die rich­ti­gen Dark­net-Sei­ten sind an der En­dung .oni­on zu er­ken­nen und kön­nen von her­kömm­li­chen Such­ma­schi­nen nicht in­de­xiert wer­den. Die Un­ter­welt lie­ße sich mit dem Dienst Torch durch­fors­ten, wo­bei die al­ler­meis­ten der dort auf­ge­führ­ten Links ins Lee­re füh­ren.

Auf dem Bildschirm ist ein Screenshot des Tor Browsers Version 13.0.14 unter Ubuntu 22.04.4 LTS zu sehen. Die Webseite "The Hidden Wiki" ist geöffnet, die eine onion-URL besitzt: http://2jwcnprqbugvyi6ok2h2h7u26qc6j5wxm7feh3znlh2qu3h6hjld4kyd.onion/. Vor der URL ist das Zeichen mit den drei Knoten zu sehen, das die Tor-Kanäle symbolisiert. Der Browser befindet sich im Dunkelmodus, und die Website "The Hidden Wiki" wird auf dem Bildschirm angezeigt

Die große Enttäuschung

Für Men­schen, die auf der Su­che nach ab­sto­ßen­den Snuff-Fil­men oder ver­stö­ren­der Kin­der­por­no­gra­fie sind, hält das Dark­net kaum An­ge­bo­te be­reit. Und selbst wenn, sind die­se stets mit ei­ner be­stimm­ten Ge­gen­leis­tung ver­bun­den, die nicht un­be­dingt auf mo­ne­tä­rer Na­tur be­ruht.

Die Straf­ver­fol­gungs­be­hör­den tun sich bei Kin­der­por­no­gra­fie be­son­ders schwer. Ver­su­che, im Dark­net an die Ver­käu­fer her­an­zu­kom­men, schei­tern häu­fig dar­an, dass die­se für die Bil­der oder Vi­de­os kein Geld ak­zep­tie­ren - auch nicht in ei­ner Kryp­to­wäh­rung -, son­dern nur „fri­sche Wa­re”.

Gra­nig, Cor­ne­li­us: Dark­net. Die Welt im Schat­ten der Com­pu­ter­kri­mi­na­li­tät. Wien: Ver­lag Kre­mayr & Sche­ri­au 2019.

Auf dem Banner ist ein blauer Hintergrund mit weißer Schrift zu sehen. Links ist ein Pinguin abgebildet, der als der Wissenschaftler Richard Daniel „Rick“ Sanchez verkleidet ist. Der Pinguin trägt den Namen Vinzenz der Jüngere. Über dem Pinguin steht die Überschrift: "Dein Verlangen ist heilbar!" Darunter ist die Telefonnummer 089440055055 aufgeführt. Diese Nummer gehört zu "Bayern gegen Gewalt", einem Hilfeangebot für Personen wie beispielsweise Pädophile, die nicht zum Täter werden wollen. Ein weiterer Hinweis auf dem Banner besagt, dass dieser Service anonym und urteilsfrei ist. Die Grafik wurde zuerst auf GWS2.de veröffentlicht, in einem Artikel, der sich mit dem Darknet (Tor) und dessen Gefahren befasst

Auch für kon­ser­va­ti­ve Re­gie­rungs­kri­ti­ker eig­nen sich eher die of­fe­nen Ka­nä­le oder ge­hei­men Chats von Te­le­gram, da das Dark­net haupt­säch­lich von ei­ner lin­ken, fast schon an­ar­chis­ti­schen Be­nut­zer­ba­sis ge­nutzt wird. Zu­sätz­lich bie­ten VPN-Diens­te ei­ne deut­lich grö­ße­re Band­brei­te, wenn es dar­um geht, Län­der­sper­ren zu um­ge­hen. Wer al­so ganz nor­mal ist, ei­ne Ar­beit hat und we­der ei­nen Mord noch ei­nen Bru­te-Force-An­griff in Auf­trag ge­ben möch­te, der muss das Cle­ar­web nicht ver­las­sen. Letzt­end­lich ist das Tor-Netz­werk nichts wei­ter als ein il­le­ga­les Ama­zon mit Apo­the­ken­prei­sen und Bit­co­in als Leit­wäh­rung.

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Was bringt ei­ne Fire­wall und wie wird die­se ak­ti­viert?

¹Er­pel­ding, Ste­fan: Was die Po­li­zei mit dem NSU 2.0 zu tun hat. youtube.com (05/2024).
²Mey, Ste­fan: Dark­net: Waf­fen, Dro­gen, Whist­le­b­lower. Wie die di­gi­ta­le Un­ter­welt funk­tio­niert. 2., ak­tua­li­sier­te Auf­la­ge. Mün­chen: Ver­lag C. H. Beck 2018.
³Gra­nig, Cor­ne­li­us: Dark­net. Die Welt im Schat­ten der Com­pu­ter­kri­mi­na­li­tät. Wien: Ver­lag Kre­mayr & Sche­ri­au 2019.
⁴D­öl­le, Mir­ko: Zah­len, Da­ten, Fak­ten. Das Tor-Netz in Kriegs­zei­ten. In: c’t Nr. 14 (2022). S. 29.
⁵K­urth, Ro­bert: Das sind die Re­geln für Can­na­bis-Kon­sum. mdr.de (05/2024).
⁶On­ly Hu­man Deutsch­land: 16-jäh­ri­ge pro­du­ziert Zi­ga­ret­ten für El­tern. youtube.com (05/2024).

GRUB im Multi-Boot-System - Windows finden

Am 14. Ok­to­ber 2025 en­det der Sup­port-Zeit­raum für Win­dows 10. In­fol­ge­des­sen sind der­zeit vie­le Be­sit­zer ei­nes Mul­ti-Boot-Sys­tems da­mit be­schäf­tigt, ih­re Mi­cro­soft-Par­ti­ti­on auf den neus­ten Stand zu brin­gen. Ei­ni­ge nut­zen die­se Ge­le­gen­heit, um das schi­cke Win­dows 11 auf ein NVMe-Lauf­werk oder ei­ne M.2-SSD zu in­stal­lie­ren. Nach ge­ta­ner Ar­beit tritt in der Re­gel das Pro­blem auf, das vor al­lem un­er­fah­re­ne Li­nux-An­wen­der er­schreckt: Die GRUB-Ein­trä­ge funk­tio­nie­ren nicht mehr. Klu­ge Ad­mi­nis­tra­to­ren ge­hen dann ra­tio­nal vor, star­ten Ubun­tu und ver­su­chen, den Grand Uni­fied Boot­loa­der mit­hil­fe des fol­gen­den Be­fehls zu ak­tua­li­sie­ren:

sudo update-grub

Nach die­ser Hand­lung tritt ein lus­ti­ges Er­eig­nis ein: Der Win­dows-Ein­trag ver­schwin­det kom­plett aus dem GRUB-Aus­wahl­me­nü.

In den sandigen Weiten der Wüste, umgeben von geheimnisvollen Pyramiden, taucht Vinzent der Jüngere als furchtloser Archäologe tief in die Vergangenheit ein. Mit eifriger Entschlossenheit gräbt er nach einem verborgenen Schatz - dem legendären Windows-Logo. Ein Symbol für die unermüdliche Suche des Grand Unified Bootloaders, der die verschollene Windows-Partition beharrlich sucht. Ein faszinierendes Bild der Entdeckung und des Abenteuers, festgehalten von der talentierten Künstlerin Veronika Helga Vetter. Ein Produkt von GWS2.de - deutschsprachige Ubuntu-Hilfe für gut situierte Rentner mit Niveau

In sol­chen Si­tua­tio­nen nei­gen be­sorg­te Nut­zer da­zu, Such­ma­schi­nen zu be­mü­hen, die sie zu Li­nux-Fo­ren wei­ter­lei­ten. Dort wer­den im­mer die drei sel­ben Lö­sungs­an­sät­ze vor­ge­schla­gen:

  • Ei­ne In­stal­la­ti­on von Grub Cus­to­mi­zer¹, um die Mi­cro­soft-Par­ti­ti­on mit­tels ei­ner gra­fi­schen Be­nut­zer­ober­flä­che zu fin­den. Ob­wohl die­ses nütz­li­che Werk­zeug in der Ver­gan­gen­heit gu­te Diens­te ge­leis­tet hat, ist es seit GRUB 2.06 nicht mehr kom­pa­ti­bel und wur­de be­reits in Ubun­tu 22.04 LTS aus den of­fi­zi­el­len Dritt­an­bie­ter­quel­len ent­fernt.

  • Den Pfad zur Win­dows-EFI-Par­ti­ti­on in die Da­tei „40_custom” ma­nu­ell ein­tra­gen. Das funk­tio­niert al­ler­dings selbst mit no­ta­ri­ell be­glau­big­ten Code­zei­len nie und führt bes­ten­falls zu Feh­ler­mel­dun­gen wie „Er­ror: in­va­lid si­gni­tu­re” oder „File not found”.

Zu­dem ge­hört die hän­di­sche GRUB-Re­pa­ra­tur zu den be­lieb­tes­ten Rat­schlä­gen. Das er­for­dert je­doch ei­ner­seits ei­nen Live-Stick und an­de­rer­seits ver­tief­te Li­nux-Kennt­nis­se, wie der fol­gen­de Aus­schnitt ei­ner An­lei­tung be­weist:

Dann wird ei­ne Aus­ga­be wie „/dev/sda1 on /boot/efi ty­pe vfat” er­schei­nen. In Ord­nern un­ter­halb von „/boot/efi/EFI/” lie­gen die Boot­loa­der-Da­tei­en mit der Da­tei­na­mens­er­wei­te­rung „efi”. Wenn das nicht der Fall ist, er­mit­teln Sie mit [...].

Eg­ge­ling, Thors­ten: Grub-Boot­um­ge­bung re­pa­rie­ren. In: Li­nux Welt Nr. 6 (2020). S. 20.

Bild von einem blauen Banner mit den Worten: Neues Windows = neues Ubuntu. Das soll bedeuten, dass Nutzer eines Multi-Boot-Systems immer erst Windows installieren sollten

Die Struk­tur des Grand Uni­fied Boot­loa­ders ist der­art kom­plex, dass ei­ne ma­nu­el­le Ma­ni­pu­la­ti­on oh­ne Be­ein­träch­ti­gung sei­ner Funk­ti­ons­fä­hig­keit fast un­mög­lich ist. Da­her emp­fiehlt es sich, nach ei­nem Up­grade der Win­dows-Edi­ti­on auch Ubun­tu neu zu in­stal­lie­ren. Da­bei wird ei­ne ak­tua­li­sier­te Ver­si­on von GNU GRUB in die EFI-Par­ti­ti­on des Li­nux-Da­ten­trä­gers ge­schrie­ben, wel­che gül­ti­ge Pfa­de zu be­reits vor­han­de­nen Par­al­lel­sys­te­men ent­hält.

Die Selbstheilung

Falls ei­ne Neu­in­stal­la­ti­on der Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on nicht in­fra­ge kommt, bleibt nur ei­ne viel­ver­spre­chen­de Op­ti­on, um den Win­dows-Pfad in GRUB ein­zu­fü­gen. Die­ser An­satz stellt ei­ne teil­au­to­ma­ti­sier­te Lö­sung dar, bei die­ser der Be­nut­zer dem Boot­loa­der hilft, sich selbst zu re­pa­rie­ren. Zu­nächst muss die Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei über ein Ter­mi­nal-Fens­ter auf­ge­ru­fen wer­den:

sudo nano /etc/default/grub

Di­rekt im An­schluss ist es mög­lich, den fol­gen­den Ein­trag an­zu­fü­gen:

GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false

Um die Än­de­rung im Edi­tor Na­no zu spei­chern, ist das Drü­cken der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg + O ge­folgt vom Zei­len­schal­ter er­for­der­lich. Hin­ge­gen mit Strg + X lässt sich die ge­öff­ne­te Kon­so­le wie­der als Be­fehls­ein­ga­be­mas­ke nut­zen.

"sudo nano /etc/default/grub" öffnet die Konfigurationsdatei für den GRUB-Bootloader in einem Texteditor namens Nano. Diese Datei enthält Einstellungen und Parameter für das Bootverhalten des Systems. Hier ist eine typische Beschreibung des Inhalts dieser Datei: Die Datei beginnt mit Kommentarzeilen, die möglicherweise Informationen über den Zweck der Datei und die möglichen Einstellungen enthalten. Diese Kommentare dienen zur Erläuterung und Orientierung für den Benutzer. Danach folgen Zeilen mit verschiedenen Variablenzuweisungen. Diese Variablen steuern das Verhalten des GRUB-Bootloaders beim Starten des Systems. Einige häufig vorkommende Variablen sind: - GRUB_DEFAULT: Legt fest, welches Betriebssystem standardmäßig gebootet werden soll. - GRUB_TIMEOUT: Definiert die Zeit in Sekunden, die der Benutzer hat, um ein Betriebssystem auszuwählen, bevor das Standardbetriebssystem automatisch gestartet wird. - GRUB_CMDLINE_LINUX: Hier können zusätzliche Kernelparameter angegeben werden. - GRUB_DISABLE_OS_PROBER: Eine Variable, die steuert, ob GRUB nach anderen Betriebssystemen auf der Festplatte suchen soll. In der beschriebenen Situation wurde die Zeile "GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false" hinzugefügt, um die automatische Erkennung von Betriebssystemen durch GRUB zu aktivieren. Dies bedeutet, dass GRUB nach anderen Betriebssystemen auf der Festplatte suchen wird, um sie in das Bootmenü aufzunehmen

Die­se ist nach Ab­schluss der Kon­fi­gu­ra­ti­on auch nö­tig, um die Mo­di­fi­ka­tio­nen mit­hil­fe des nach­ste­hen­den Kom­man­dos zu ak­ti­vie­ren.

sudo update-grub

Im Ide­al­fall fin­det GRUB nun den Pfad zur Win­dows-Par­ti­ti­on und fügt die­sen zum Aus­wahl­me­nü hin­zu.

Screenshot von Ubuntu 22.04.3 LTS: Was passiert nach der Befehlseingabe: sudo update-grub? Der Grand Unified Bootloader sucht nach Windows-Partitionen und generiert eine neue Konfigurationsdatei. Nach einem Neustart kann zwischen Ubuntu und Windows 11 ausgewählt werden

Der letzte Notnagel

Soll­te al­les beim Al­ten blei­ben, kann es in ei­nem von zehn Fäl­len hel­fen, den Se­cu­re-Boot-Mo­dus im UEFI zu de­ak­ti­vie­ren. Die­se Funk­ti­on dient prin­zi­pi­ell da­zu, die markt­be­herr­schen­de Stel­lung von Mi­cro­soft zu fes­ti­gen.

Se­cu­re Boot be­deu­tet, dass das UEFI nur mit ei­nem im Mo­ther­board hin­ter­leg­ten Schlüs­sel si­gnier­te Boot­loa­der star­tet. [...] In der Pra­xis stat­ten die Mo­ther­board-Her­stel­ler ih­re Hard­ware le­dig­lich mit dem Schlüs­sel von Mi­cro­soft aus.

Lang­ner, Chris­toph: Se­cu­re Boot. In: Li­nux User Nr. 2 (2022). S. 77.

GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false wurde in /etc/default/grub ergänzt, aber der Grand Unified Bootloader findet keine Windows-Installation? Dann kann es helfen, den Secure-Boot-Modus zu deaktivieren. Tipp von Sascha Vetter (IT-Techniker) und Linux-Experte aus Linz (Österreich). Screenshot zeigt ein ASUS-UEFI eines AM4-Systems

Im An­schluss dar­an soll­te Ubun­tu ge­star­tet und die Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei von GRUB neu ge­ne­riert wer­den:

sudo update-grub

Taucht auch nach der De­ak­ti­vie­rung des Se­cu­re-Boot-Mo­dus kei­ne Win­dows-Par­ti­ti­on im Grand Uni­fied Boot­loa­der auf, ist ei­ne Neu­in­stal­la­ti­on von Ubun­tu un­um­gäng­lich.

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¹Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Boot­rei­hen­fol­ge än­dern - GRUB mit GUI edi­tie­ren. pinguin.gws2.de (03/2024).