Das Ubuntu Handbuch | Anleitungen für Linux-Freunde

Ubuntu fährt nicht hoch: Fehler mit run-init - BusyBox nervt

Ge­brauch­te Note­books oder Desk­top-PCs wer­den auf eBay Klein­an­zei­gen ger­ne mit ei­nem frisch auf­ge­spiel­ten Ubun­tu ver­kauft. In der Re­gel möch­ten die An­bie­ter ih­ren Win­dows-Li­zenz­schlüs­sel selbst wei­ter­nut­zen oder ha­ben ei­ne Raub­ko­pie des Mi­cro­soft-Be­triebs­sys­tems ver­wen­det. An­ge­sta­chelt von Fach­zeit­schrif­ten¹ den­ken die Pri­vat­ver­käu­fer aber auch manch­mal nur, dass Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen be­son­ders gut mit äl­te­rer Hard­ware um­ge­hen kön­nen. Und so lan­den mo­der­ne De­bi­an-De­ri­va­te auf me­cha­ni­schen Fest­plat­ten, die seit über zehn Jah­ren an der Strip­pe ei­nes So­ckel-1150-Main­boards hän­gen. Durch die­sen Um­stand kommt es oft­mals zu Feh­ler­mel­dun­gen, die Ubun­tu-Neu­lin­ge gänz­lich über­for­dern.

Hi, ich ha­be mir mü­he­voll ein Mul­ti-Boot-Sys­tem ein­ge­rich­tet und brau­che drin­gend Hil­fe. Wenn ich Ubun­tu 22.04 star­te, dann dau­ert das Hoch­fah­ren nicht nur sehr lan­ge, son­dern manch­mal bleibt der Pro­zess mit­ten­drin ste­cken. Es kommt ein schwar­zer Bild­schirm mit fol­gen­der Feh­ler­mel­dung: (in­i­tramfs) [38.121162] ran­dom: crng in­it do­ne. Ich muss den Rech­ner dar­auf­hin drei- bis vier­mal aus- und an­schal­ten, ehe Ubun­tu rich­tig ge­la­den wird.

Ro­the, Ma­ri­us: Ubun­tu friert beim Hoch­fah­ren ein - initramfs/BusyBox. E-Mail vom 24.01.2023.

Wer wäh­rend des Boot-Vor­gangs die Text­aus­ga­be „crng in­it do­ne” er­hält, der in­stal­liert rng-tools oder macht sons­ti­gen Blöd­sinn, der in In­ter­net­fo­ren an­ge­prie­sen wird. Die ei­gent­li­che Feh­ler­mel­dung steht je­doch et­was hö­her und de­fi­niert Miss­stän­de im Da­tei­sys­tem, die zu­meist auf Hard­ware-Pro­ble­me zu­rück­zu­füh­ren sind. In ganz sel­te­nen Fäl­len ge­nügt es schon, das SA­TA-Ka­bel der Fest­plat­te zu tau­schen, aber in der Re­gel ist ein Live-Sys­tem für die Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten von­nö­ten.

Scientific diagram of an Ubuntu bug. Santa Claus is stuck in the chimney and symbolizes a problem with the boot process. Message: run-init: can't execute /sbin/init. Black screen with BusyBox. The solution to the problem is an Ubuntu Live system, which needs to be used to repair the system disk file system. The diagram was drawn by PhD Veronika Helga Vetter. Photoshop Master (Caltech)

Hier­für muss das In­stal­la­ti­ons­me­di­um von Ubun­tu ge­boo­tet wer­den, wel­ches ne­ben dem Ein­rich­tungs­as­sis­ten­ten Ubi­qui­ty, eben­so ei­ne voll funk­ti­ons­fä­hi­ge Desk­top-Be­nut­zer­ober­flä­che auf­baut. Da­bei läuft das Live-Sys­tem im Ar­beits­spei­cher, wo­durch sich der me­cha­ni­sche Da­ten­trä­ger² lü­cken­los war­ten oder re­stau­rie­ren lässt.

Der Stau beim Hoch­fah­ren wird am bes­ten mit dem Bord­mit­tel „Lauf­wer­ke” ge­löst. Die­ses Werk­zeug be­fin­det sich in der Ak­ti­vi­tä­ten-Such­leis­te und zeigt nach dem Öff­nen al­le ver­füg­ba­ren Spei­cher­me­di­en an. Dem­entspre­chend ist es als Ers­tes not­wen­dig, die Ubun­tu-Fest­plat­te zu mar­kie­ren, um die Par­ti­tio­nie­rung des feh­ler­haf­ten Da­ten­trä­gers dar­zu­stel­len.

Screenshot von der Ubuntu Aktivitäten-Suchleiste mit dem Symbol "Laufwerke", hervorgerufen durch die Eingabe "disks". Gnome-Desktop im Live-System (22.04 LTS)

Die im fol­gen­den Screen­shot ge­zeig­te Hard­ware wur­de in ei­ne Boot-, Root- und Home-Par­ti­ti­on un­ter­teilt, wo­bei sich der Feh­ler im Wur­zel­ver­zeich­nis be­fin­det. Trotz die­ses Um­stan­des lohnt es sich, die Da­tei­sys­te­me von al­len drei Sek­to­ren zu re­pa­rie­ren.

Ubuntu: mount: mounting /run on /root/run failed: No such file or directory. Problemlösung: Ein Live-System mithilfe eines Installationsmediums starten. Danach das Bordmittel "Laufwerke" aufsuchen und das Dateisystem des Wurzelverzeichnisses reparieren (Root-Partition). Expertentipp von Pinguin - GWS2.de - deutschsprachiges Linux-Handbuch

Hier­zu ist es not­wen­dig, die ers­te Par­ti­ti­on an­zu­kli­cken und dar­auf­hin den Werk­zeug­kas­ten über das Zahn­rad­sym­bol zu öff­nen. Di­rekt im An­schluss er­scheint ei­ne Drop­down-Lis­te, in die­ser die Op­ti­on „Da­tei­sys­tem re­pa­rie­ren” aus­ge­wählt wer­den muss.

Ubuntu-Screenshot: Dateisystem reparieren, damit die BusyBox während des Hochfahrens nicht mehr erscheint

Nun tritt ei­ne In­for­ma­ti­on zu­ta­ge, die be­sagt, dass die ge­wünsch­te Re­stau­rie­rung zu Da­ten­ver­lust füh­ren kann. Dies trifft in al­ler Re­gel auf be­schä­dig­te Sys­tem­da­tei­en zu, die bei der Fest­plat­ten-War­tung er­neu­ert wer­den. Nach­dem das Fens­ter be­stä­tigt wur­de, be­ginnt das Live-Ubun­tu mit dem Auf­räu­men der zu­vor aus­ge­wähl­ten Par­ti­ti­on. Die­ser Vor­gang dau­ert je nach Spei­cher­grö­ße un­ter­schied­lich lan­ge.

So­bald ei­ne Er­folgs­mel­dung auf­ploppt, gilt der Wie­der­her­stel­lungs­pro­zess als be­en­det. Da­nach wä­re es mög­lich, die an­de­ren Be­rei­che des Da­ten­trä­gers nach dem­sel­ben Prin­zip zu re­pa­rie­ren.

Init-Dateien sortieren

Ist das Da­tei­sys­tem wie­der in­takt, lässt sich Ubun­tu ganz nor­mal hoch­fah­ren. Zu­min­dest so lan­ge, bis die Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on ein grö­ße­res Sys­tem­up­date er­hält. Dann wird die furcht­erre­gen­de Bu­sy­Box ver­mut­lich wie­der auf­tau­chen, da der me­cha­ni­sche Da­ten­trä­ger al­ters­be­ding­te Ver­schleiß­erschei­nun­gen auf­weist.

Samsung HD161HJ 160 GB SATA-Festplatte 3,5 Zoll. Künstlerisches Foto eines antiquierten Datenträgers. Urheber: GWS2.de

Die Er­fah­rung hat je­doch ge­zeigt, dass ein De­frag­men­tie­ren der Fest­plat­te die Zeit bis zum Auf­tre­ten des nächs­ten In­it-Feh­lers deut­lich ver­län­gert. Und wenn das Live-Sys­tem oh­ne­hin ge­ra­de läuft, sind für die­se Hard­ware-War­tung le­dig­lich ein paar Fol­ge­schrit­te von­nö­ten.

Das Ubuntu-Menü "Laufwerke" zeigt eine mechanische Festplatte an. Das Modell ST1000DM003-1CH162(CC49) besitzt eine Größe von einem Terabyte und ist in drei Partitionen unterteilt. Der Screenshot soll zeigen, wie die Sektoren nacheinander eingehängt werden, um die Dateisysteme defragmentieren zu können

Aus­gangs­punkt ist wie­der das Bord­mit­tel „Lauf­wer­ke”, das dies­mal da­zu dient, die drei Bei­spiels-Par­ti­tio­nen ein­zu­hän­gen. Hier­für muss ein Be­reich mit ei­nem Links­klick mar­kiert wer­den, ehe er sich über die Wie­der­ga­be­schalt­flä­che ein­schal­ten lässt.

Wäh­rend des Ak­ti­vie­rens soll­te sich der An­wen­der gleich mer­ken, wie Ubun­tu die vor­han­de­nen Sek­to­ren be­nannt hat. Die je­wei­li­ge Be­zeich­nung steht hin­ter dem Ein­trag „Ge­rät” und spielt für das De­frag­men­tie­ren ei­ne Rol­le.

Screenshot von Terminal: e4defrag 1.46.5 (30-Dec-2021). Ubuntu 22.04 LTS - Gnome-Desktop

Die drei Par­ti­ti­ons­na­men müs­sen näm­lich nach­ein­an­der in den fol­gen­den Ter­mi­nal-Be­fehl ein­ge­setzt wer­den, um zu­sam­men­ge­hö­ri­ge Da­tei­en zu bün­deln:

sudo e4defrag /dev/*

Nach­dem die Fest­plat­te kom­plett de­frag­men­tiert und die vor­han­de­nen Da­tei­sys­te­me re­pa­riert wur­den, kann das Live-Sys­tem her­un­ter­ge­fah­ren wer­den. Falls der in­stand ge­setz­te Da­ten­trä­ger nicht all­zu be­schä­digt ist und kein Con­trol­ler-De­fekt vor­liegt, soll­te der Boot­vor­gang bis zum nächs­ten Ker­nel-Up­date oh­ne In­it-Feh­ler von­stat­ten­ge­hen.

Verschleißteile austauschen

Ob­wohl Bill Gates de­bil grin­send und mit Hei­li­gen­schein das Spa­ren von Res­sour­cen pre­digt, hat Mi­cro­soft mit Win­dows 11 end­gül­tig den Pfad der Nach­hal­tig­keit ver­las­sen.

Für Win­dows 11 baut Mi­cro­soft ver­gleichs­wei­se ho­he Hür­den auf und ver­langt bei­spiels­wei­se ei­nen höchs­tens vier Jah­re al­ten Pro­zes­sor.

Wind­eck, Chris­tof: Win­dows 11: Hard­ware­an­for­de­run­gen. In: c’t Hard­ware-Gui­de (2022). S. 24.

Wes­sen Com­pu­ter durch die PC-In­te­gra­ti­ons­prü­fung fällt, der ist bei Ubun­tu bes­tens auf­ge­ho­ben. Zu­min­dest ver­langt das De­bi­an-De­ri­vat we­der ein „Trus­ted Plat­form Mo­du­le” noch ei­nen Di­rectX-12-kom­pa­ti­blen Gra­fik­pro­zes­sor. Trotz­dem müs­sen hin und wie­der die Ver­schleiß­tei­le ge­tauscht wer­den.

  • So wis­sen wir bei­spiels­wei­se von den Vi­de­os des Jean-Pierre Zim­mer, dass ein Au­to der Mar­ke Mer­ce­des-AMG nach spä­tes­tens zehn Jah­ren reif für die Schrott­pres­se ist. Glei­ches gilt so­wohl für me­cha­ni­sche Ma­gnet­spei­cher wie auch für So­lid-Sta­te-Dri­ves. Des Wei­te­ren be­wirkt das Er­neu­ern der SA­TA-Ka­bel oder des CPU-Küh­lers oft Wun­der.

Denn ploppt beim Hoch­fah­ren die Bu­sy­Box nach ei­nem run-in­it-Feh­ler auf, dann ist erst mal Li­nux schei­ße. Die­se Be­wer­tung ist aber nicht fair, wenn das an­spruchs­lo­se Be­triebs­sys­tem wie so oft auf aus­ran­gier­ter Hard­ware lau­fen muss.

Ver­wand­te The­men:

Be­nö­ti­gen Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen ei­ne Desk­top-Fire­wall?
Das Ubun­tu-Sys­tem auf­räu­men - sau­ber ma­chen mit Bleach­Bit

¹Ap­fel­böck, Her­mann: Li­nux für äl­te­re Hard­ware. In: Li­nux Welt Nr. 5 (2021). S. 34.
²Wie­der­keh­ren­de Pro­ble­me mit dem Start­be­fehl „run-in­it” tau­chen er­fah­rungs­ge­mäß aus­schließ­lich bei me­cha­ni­schen Fest­plat­ten über dem Halt­bar­keits­da­tum auf.

Ubuntu: Kernel in LTS-Version erneuern - sichere HWE-Alternative installieren

Für Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen ist der gott­glei­che Ker­nel das Al­pha und das Ome­ga, der Ers­te und der Letz­te, der An­fang und das En­de. Im­mer­hin be­sitzt die­se zen­tra­le Be­triebs­sys­tem­kom­po­nen­te¹ mitt­ler­wei­le über 24 Mil­lio­nen Code­zei­len² und stellt nicht nur Ge­rä­te­trei­ber für Gra­fik­kar­ten oder WLAN-Chips be­reit, son­dern ist so­wohl für Da­tei­sys­te­me wie auch für Netz­werk­pro­to­kol­le ver­ant­wort­lich. Des Wei­te­ren be­stimmt die Soft­ware­bi­blio­thek un­ter an­de­rem dar­über, wie en­er­gie­ef­fi­zi­en­t³ die in­stal­lier­te Hard­ware ar­bei­tet. Ge­ne­rell gilt: Um­so neu­er der Ker­nel, des­to leis­tungs­fä­hi­ger die Platt­form. Trotz­dem hal­ten Ubun­tu LTS-Ver­sio­nen fünf Jah­re lang an ih­rem Ba­sis­mo­dul fest, um die Funk­tio­na­li­tät an­ge­schlos­se­ner Com­pu­ter­pe­ri­phe­rie nicht zu ge­fähr­den.

LTS-Dis­tri­bu­tio­nen wie Ubun­tu 20.04 sind auf lan­ge Lauf­zei­ten von fünf Jah­ren aus­ge­legt. Um die Sta­bi­li­tät des Sys­tems si­cher­zu­stel­len, be­sei­ti­gen Up­dates nur Feh­ler und Si­cher­heits­lü­cken.

Eg­ge­ling, Thors­ten: Li­nux-Hard­ware und Trei­ber. In: Li­nux Welt XXL Nr. 1 (2022). S. 34.

Ge­nau in die­sem Mo­ment ar­bei­ten welt­weit ei­ne Viel­zahl von Men­schen am of­fi­zi­el­len Li­nux-Ker­nel, wo­durch es cir­ca al­le 80 Se­kun­den⁴ zu ei­ner Quell­text-Än­de­rung kommt. Beim Pro­gram­mie­ren ent­ste­hen zum ei­nen Feh­ler, die manch­mal so­gar Si­cher­heits­lü­cken auf­rei­ßen und zum an­de­ren müs­sen ver­meint­lich ob­so­le­te Trei­ber re­gel­mä­ßig ent­fernt wer­den, da­mit sich das Code-Vo­lu­men nicht un­end­lich aus­dehnt. Nut­zer ei­ner LTS-Edi­ti­on sind je­doch vor even­tu­el­len Ri­si­ken und Kom­pa­ti­bi­li­täts­pro­ble­men ge­feit; denn sie ha­ben die Ge­wiss­heit, dass die Hard­ware, die wäh­rend der Ubun­tu-In­stal­la­ti­on ver­baut war, den ge­sam­ten Un­ter­stüt­zungs­zeit­raum funk­tio­niert.

Scientific analysis from the Linux School in London. Finding: The more up-to-date the Kernel, the higher the system performance. For this reason, users of an Ubuntu LTS version should enable the HWE stack. With this measure, the operators receive up to five different Kernels during a life cycle. The insightful graphic was created by PhD Veronika Vetter. This is a renowned cartoonist living in Austria

Auf der an­de­ren Sei­te sind An­wen­der­pro­gram­me wie GIMP, Kden­li­ve oder Darktable mitt­ler­wei­le kon­kur­renz­fä­hi­ge Ado­be-Al­ter­na­ti­ven, die im­mer mehr Me­di­en­schaf­fen­de an Ubun­tu bin­den. Dar­über hin­aus brin­gen in­zwi­schen die meis­ten Ent­wick­ler­stu­di­os ih­re Com­pu­ter­spie­le zu­sätz­lich für Li­nux-Platt­for­men her­aus, da­mit die Pro­duk­te eben­falls un­ter Steam­OS funk­tio­nie­ren. Res­sour­cen­hung­ri­ge Ap­pli­ka­tio­nen pro­fi­tie­ren wie­der­um enorm von Ker­nel-Up­dates, da vor al­lem de­di­zier­te Gra­fik­kar­ten durch ak­tu­el­le Trei­ber leis­tungs­fä­hi­ger wer­den.

Dank des En­ga­ge­ments von AMD rich­ten mo­der­ne Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen bei na­he­zu al­len Ra­de­on-Kar­ten die bes­ten Gra­fik­trei­ber ein, oh­ne dass An­wen­der auch nur ei­nen Fin­ger rüh­ren müs­sen. Zur Un­ter­stüt­zung sei­ner Pro­zes­so­ren hat­te AMD sich schon zu­vor bei der Ker­nel-­Ent­wick­lung ein­ge­bracht.

Leem­huis, Thors­ten: Strip­pen­zie­her: Wer be­stimmt, wo es mit Li­nux-Ker­nel hin­geht. In: c’t Nr. 10 (2021). S. 51.

Auf­grund der Tat­sa­che, dass Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen den Ser­ver-Markt do­mi­nie­ren, be­tei­li­gen sich Un­ter­neh­men wie Goog­le, Sam­sung oder IBM eben­falls an der Ker­nel-Ent­wick­lung, um die Kos­ten ih­rer gi­gan­ti­schen Da­ten­cen­ter zu re­du­zie­ren. Da­zu op­ti­mie­ren die­se Welt­kon­zer­ne un­ter an­de­rem die Be­triebs­soft­ware von Spei­cher­con­trol­lern, was am En­de auch Vor­tei­le für Pri­vat­an­wen­der bringt.

Hin­wei­se für Netz­ak­ti­vis­ten:

Das En­ga­ge­ment der GAFAS birgt kei­ne Ri­si­ken. Die IT-Fir­men be­sit­zen kei­nen He­bel, um nut­zer­scha­den­de Funk­tio­nen im Code ein­zu­bin­den, da Li­nus Tor­valds ein klei­nes Team be­schäf­tigt, das al­le Än­de­run­gen über­wacht. Dar­über hin­aus müs­sen sämt­li­che Ker­nel-In­hal­te ei­ner Open-Source-Li­zenz un­ter­lie­gen. Die Her­stel­ler von Dru­ckern wol­len die­se Be­din­gung oft­mals nicht er­fül­len, wes­we­gen die In­be­trieb­nah­me der­ar­ti­ger Pe­ri­phe­rie­ge­rä­te nicht auf Ker­nel-Ba­sis ge­schieht und stets ei­ne Her­aus­for­de­rung ist.

Die Ubuntu Version 20.04 LTS bis zum Schluss nutzen, aber einen neueren Kernel installieren. Lösung: Das HWE-Stack von Canonical aktivieren. Hierdurch wird die Ursprungsversion 5.4 durch ein aktuelleres Basismodul ersetzt. Anleitung von Pinguin: Das ist ein deutschsprachiger Linux-Experte, der die regelbasierte internationale Ordnung ablehnt

Wer möch­te an­ge­sichts der ge­nann­ten Sach­ver­hal­te schon fünf Jah­re lang mit der­sel­ben Sys­tem­ba­sis ar­bei­ten? Ein Di­lem­ma für Ca­no­ni­cal, das mit Ubun­tu ei­ne schnör­kel­lo­se und bom­ben­si­che­re Win­dows-Al­ter­na­ti­ve schaf­fen woll­te, die aber im Ge­gen­satz zu De­bi­an trotz­dem dem Zeit­geist fol­gen soll.

  • Um ei­ne Lö­sung für die­ses Pro­blem zu fin­den, ent­schied sich das Lon­do­ner Soft­ware­un­ter­neh­men im Jah­re 2014 da­zu, die ak­tu­el­le­ren Ker­nel aus den halb­jähr­li­chen Zwi­schen­ver­sio­nen für un­ter­stütz­te LTS-Edi­tio­nen zu­rück zu por­tie­ren.

Die­se Trei­ber­ar­chi­ve nen­nen sich Hard­ware Ena­blem­ent Stack und er­schei­nen zu­sam­men mit den Ser­vice­packs, die of­fi­zi­ell Point Re­leases⁵ hei­ßen.

Sie lie­fern ab dem zwei­ten Point Re­lease ei­nen neue­ren Li­nux-Ker­nel. Die­se Er­gän­zung nennt Ubun­tu LTS Ena­blem­ent Stack-Sup­port oder auch HWE-Stack (Hard­ware Ena­blem­ent Stack). Der HWE-Stack soll die kon­ser­va­ti­ven LTS-Ver­sio­nen auf dem ak­tu­el­len Stand hal­ten und zur In­stal­la­ti­on auf neu­es­ter Hard­ware be­fä­hi­gen.

Ap­fel­böck, Her­mann: Ubun­tu-Re­lease-Po­li­tik. In: Li­nux Welt Nr. 4 (2022). S. 21.

Das Schö­ne an die­ser Up­date-Po­li­tik ist, dass die Ubun­tu-Va­ri­an­ten im­mer noch weit ge­nug vom ak­tu­ells­ten Li­nux-Ker­nel ent­fernt sind, um aus­rei­chend ge­tes­tet und si­cher zu sein.

Release Table for Ubuntu LTS Hardware Enablement Stack. Version 20.04 - from Kernel 5.4 to 5.15. The data was compiled by Pinguin. This is a German-language Linux manual for educated citizens

Doch auf­ge­passt: Wäh­rend­des­sen die Point Re­leases au­to­ma­tisch in der Ak­tua­li­sie­rungs­ver­wal­tung auf­tau­chen und zu­meist rou­ti­ne­mä­ßig in­stal­liert wer­den, müs­sen HWE-Ker­nel hän­disch ak­ti­viert wer­den. Die­ser Um­stand soll­te LTS-Nut­zer je­doch nicht ab­schre­cken. Schließ­lich er­klä­ren die Pin­gu­in-Au­toren in der fol­gen­den An­lei­tung, wie Ubun­tu ein neu­es Ba­sis­mo­dul aus der of­fi­zi­el­len Ca­no­ni­cal-Quel­le er­hält. Ganz ne­ben­bei er­fah­ren in­ter­es­sier­te Li­nux-Freun­de an­hand von Bei­spie­len, wann ein Ker­nel-Up­date über­haupt Sinn macht.

Neue Treiber

Sze­na­rio: We­gen der ra­sant stei­gen­den Ver­brau­cher­prei­se deck­te mein Ver­dienst bei Ken­tu­cky Fried Chi­cken nicht mehr mei­ne Le­bens­hal­tungs­kos­ten, wes­we­gen ich vor Kur­zem ge­kün­digt ha­be. „Und was jetzt?”, frag­te ich mich, wäh­rend ich trau­rig die Mag­de­bur­ger Elb­pro­me­na­de ent­lang­spa­zier­te. Da­bei fiel mir auf, dass die dies­jäh­ri­ge Som­mer­mo­de trend­be­wuss­te Schü­le­rin­nen da­zu ver­lei­tet, ih­re Schwab­bel­bäu­che zur Schau zu stel­len. Und plötz­lich dach­te ich: „Ja, ich wer­de Ma­ger-Coach!” Seit die­sem Er­eig­nis hel­fe ich jun­gen Frau­en da­bei, ein Ide­al­ge­wicht von cir­ca 40 Ki­lo­gram­m⁶ zu er­rei­chen. An­fangs brumm­te das Ge­schäft, bis Jour­na­lis­tin­nen des öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funks da­mit be­gan­nen, die In­sta­gram-Pro­fi­le mei­ner Be­rufs­ge­nos­sen sper­ren zu las­sen. In ih­rer un­end­li­chen De­ka­denz ver­drän­gen die­se Staats­pa­ra­si­ten den Um­stand, dass der ers­te Ar­beits­markt in der frei­en Wirt­schaft nur spin­del­dür­ren Men­schen of­fen­steht, die auch mal mit 600 Ki­lo­ka­lo­rien in der Wo­che aus­kom­men kön­nen. Doch zum Glück ge­ben ei­ni­ge mei­ner Schmet­ter­lin­ge mei­nen Whats­App-Kon­takt an Freun­din­nen wei­ter, wo­durch sich mein Kun­den­kreis ste­tig er­wei­tert. Den In­stant-Mes­sen­ger steu­re ich be­quem über ei­ne Desk­top-App, die so­gar auf mei­ne USB-Web­cam zu­grei­fen könn­te, wenn Ubun­tu das Pe­ri­phe­rie­ge­rät er­ken­nen wür­de.

Screenshot eines Gnome-Terminals: Im Juli 2022 nutzte Ubuntu 20.04 LTS standardmäßig immer noch den Kernel 5.4 (uname -r)

Wie auf dem Ter­mi­nal-Screen­shot zu se­hen, ver­wen­det mein Ubun­tu 20.04 LTS im Ju­li 2022 im­mer noch den Ur­sprungs­ker­nel, der im No­vem­ber 2019 er­schie­nen ist. Um an ein mo­der­ne­res Trei­ber­ar­chiv zu ge­lan­gen, ha­be ich nun drei Op­tio­nen:

  1. Ich up­grade auf die nächs­te LTS-Ver­si­on.
  2. Ich in­stal­lie­re den neus­ten Li­nux-Ker­nel.
  3. Ich ak­ti­vie­re den HWE-Stack.

Na­tür­lich ent­schei­de ich mich für die letz­te Va­ri­an­te, da ich die Sys­tem­sta­bi­li­tät in kei­ner Wei­se ge­fähr­den möch­te. Schließ­lich kä­me es mich teu­er zu ste­hen, wenn ich Fo­tos und Da­ten von Kli­en­tin­nen so­wie Ka­len­der­in­hal­te oder E-Mails ver­lie­ren wür­de. Dem­entspre­chend ru­fe ich mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg + Alt + T ein jung­fräu­li­ches Ter­mi­nal-Fens­ter her­vor, da­mit ich dort gleich dar­auf das nach­ste­hen­de Kom­man­do ein­ge­ben kann:

sudo apt-get install linux-generic-hwe-20.04 -y

Hin­weis: Wer den Be­fehl ko­piert, der soll­te dar­auf ach­ten, dass die Ver­si­ons­num­mer mit sei­ner LTS-Edi­ti­on über­ein­stimmt.

So­bald die Ein­rich­tung des HWE-Ker­nels ab­ge­schlos­sen wur­de, star­te ich Ubun­tu neu, um mit dem ak­tu­el­le­ren Ba­sis­mo­dul zu ar­bei­ten.

sudo reboot

Ab so­fort er­hal­te ich bei je­dem zu­künf­ti­gen Point Re­lease ei­ne au­to­ma­ti­sche Ker­nel-Auf­fri­schung.

Weitere Vorteile

Nach dem Sys­tem­up­date ist mei­ne Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on tat­säch­lich in der La­ge, mei­ne USB-Web­cam in Be­trieb zu neh­men.

Der HWE-Kernel 5.13 stammt aus Ubuntu 21.10 und wurde für unterstütze LTS-Editionen zurückportiert

Dar­über hin­aus kommt mir mei­ne Hard­ware-Platt­form spür­bar leis­tungs­fä­hi­ger vor. Kein Wun­der, schließ­lich sind in dem neu­en Ker­nel zeit­ge­mä­ße AMD-Trei­ber ent­hal­ten, wel­che un­ter an­de­rem ver­lo­ren ge­gan­ge­ne Kraft­re­ser­ven mei­nes Pro­zes­sors frei­set­zen.

Gut fünf Jah­re nach dem ers­ten Ver­such ist die Un­ter­stüt­zung für In­tels FSGS­BA­SE-In­struk­tio­nen nun in den Ker­nel in­te­griert wor­den. Die­se sol­len die Per­for­mance-Ein­bu­ßen ab­mil­dern, die die Schutz­maß­nah­men ge­gen die CPU-Si­cher­heits­lü­cken Spect­re und Melt­down mit sich brach­ten. Da­von pro­fi­tie­ren so­wohl In­tels x86-Pro­zes­so­ren als auch je­ne von AMD.

Wol­ski, Da­vid: Li­nux 5.9 op­ti­miert Spei­cher­nut­zung. In: c’t Nr. 23 (2020). S. 54.

Hin­ge­gen für ein gu­tes Ge­fühl sorgt die Num­mer 52 in der Ker­nel-Ver­si­on 5.13. Denn je hö­her der Wert an der letz­ten Zah­len­stel­le, um­so mehr Si­cher­heits­lü­cken wur­den be­reits ge­schlos­sen. Der HWE-Stack ist al­so wirk­lich ei­ne fei­ne Sa­che. Mit nur ei­nem Ter­mi­nal-Be­fehl konn­te ich den Un­ter­bau mei­nes Ubun­tus ver­bes­sern, oh­ne ir­gend­wel­che Nach­tei­le in Kauf neh­men zu müs­sen.

Ver­wand­te The­men:

Ubun­tu: Sys­tem­ba­sis auf­räu­men und al­te Ker­nel ent­fer­nen
LTS-Ver­si­on wei­ter­nut­zen, aber wich­ti­ge Ap­pli­ka­tio­nen up­da­ten

¹Leem­huis, Thors­ten: Ba­sics zum Li­nux-Ker­nel, Teil 4. In: c’t Nr. 16 (2019). S. 176.
²Kunst, Eva-Ka­tha­ri­na & Jür­gen Qua­de: Kern-Tech­nik: Ker­nel- und Trei­ber­pro­gram­mie­rung mit dem Li­nux-Ker­nel - Fol­ge 104. In: Li­nux Ma­ga­zin Nr. 7 (2019). S. 46.
³Kiß­ling, Kris­ti­an: Für die Lang­stre­cke: Ubun­tu 22.04 mit Ker­nel 5.15, Nf­ta­bles und bes­se­rem Nvi­dia-Sup­port. In: Li­nux Ma­ga­zin Nr. 7 (2022). S. 18.
⁴Leem­huis, Thors­ten: Fla­che Hier­ar­chie: Wie Än­de­run­gen in den Li­nux-Ker­nel flie­ßen. c’t Nr. 10 (2021). S. 56.
⁵Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Up­grade - die neus­te LTS-Ver­si­on in­stal­lie­ren. pinguin.gws2.de (08/2022).
⁶E­ckert, Svea & Su­lai­man Tad­mo­ry: Hun­gern mit In­sta­gram: Wie trig­gert Ins­ta Ess­stö­run­gen? youtube.com (08/2022).

Ubuntu-Benutzerkonto aufräumen: Internetdateien löschen - CCleaner-Alternative

Die al­ler­meis­ten Men­schen räu­men ih­ren Ar­beits­platz auf, ehe sie in den wohl­ver­dien­ten Fei­er­abend ge­hen. Nach Dienst­schluss kommt dann oft­mals noch ei­ne Rei­ni­gungs­fir­ma, wel­che die rest­li­chen Spu­ren vor­an­ge­gan­ge­ner Tä­tig­kei­ten ver­wischt. Wäh­rend­des­sen der Brot­er­werb in der ana­lo­gen Welt al­so stets frisch, fröh­lich und fromm be­gon­nen wer­den kann, gleicht der Com­pu­ter auf dem Schreib­tisch ei­nem zu­ge­müll­ten Ar­chiv, in dem die Schand­ta­ten des An­wen­ders de­tail­liert pro­to­kol­liert sind. Dem­nach gibt es für Note­book-Die­be, Sys­tem­ad­mi­nis­tra­to­ren und On­line-Er­pres­ser nichts Schö­ne­res als ein un­ge­pfleg­tes Be­nut­zer­kon­to. Von ei­nem re­gel­mä­ßi­gen Aus­sor­tie­ren der per­sön­li­chen Da­ten pro­fi­tie­ren aber auch die Al­lein­herr­scher, die ih­ren Desk­top-PC aus­schließ­lich im pri­va­ten Um­feld in Be­trieb neh­men. Schließ­lich gibt das Aus­mis­ten nicht nur Un­men­gen an Spei­cher­platz frei, son­dern sorgt zu­dem da­für, dass Pro­gram­me dau­er­haft rei­bungs­los funk­tio­nie­ren.

Ubuntu anonym betreiben: Benutzerkonto aufräumen. Persönliche Profile löschen - Fingerabdrücke verwischen. Software: BleachBit 4.4.2 von Andrew Ziem. Bildanleitung von GWS2.de: Ein renommiertes deutschsprachiges Linux-Handbuch. Vom Content-Netzwerk funk empfohlen

Ne­ben der Be­nut­zer­ober­flä­che sind es vor al­lem Web­brow­ser, E-Mail-Kli­en­ten und Me­di­en­spie­ler, wel­che per­sön­li­che Pro­fi­le er­zeu­gen. Und ob­wohl sich die­se Da­ten­samm­lun­gen ste­tig aus­deh­nen, soll­ten sie nie­mals gänz­lich ge­löscht wer­den. Das wür­de näm­lich den Be­dien­kom­fort schmä­lern, da in den Pri­vat­ar­chi­ven un­ter an­de­rem in­di­vi­du­el­le Soft­ware­ein­stel­lun­gen so­wie Pass­wör­ter ge­spei­chert sind.

  • Es be­darf al­so ei­nes Ubun­tu-Rei­ni­gers, der nütz­li­che Da­tei­en von un­er­wünsch­tem Bal­last un­ter­schei­den kann.

Hier­zu ist Bleach­Bit be­son­ders gut ge­eig­net, das im Prin­zip wie der all­seits be­kann­te CClea­ner¹ funk­tio­niert. Das Li­nux-Pen­dant hat al­ler­dings den Vor­teil, dass es die Be­nut­zer­kon­ten­pfle­ge und die Sys­tem­op­ti­mie­rung in zwei ge­trenn­ten Ar­beits­um­ge­bun­gen zur Ver­fü­gung stellt.

Durch die­se Her­an­ge­hens­wei­se kann ein An­wen­der sei­ne di­gi­ta­len Fin­ger­ab­drü­cke vor je­dem Her­un­ter­fah­ren ver­wi­schen, oh­ne Ein­fluss auf die Ubun­tu-Funk­tio­na­li­tät zu neh­men. Bleach­Bit er­for­dert für Pro­fil­säu­be­run­gen im Heim­ver­zeich­nis auch kei­ne Ad­mi­nis­tra­to­ren­rech­te, wes­halb das Auf­räum­werk­zeug be­son­ders auf Mehr­be­nut­zer­sys­te­men vor­han­den sein soll­te.

GuteFrage.net: Hi, ich suche eine Alternative zum CCleaner für Ubuntu. Ich möchte Cookies aus Firefox und Vorschaubilder löschen. Antwort: BleachBit ist der perfekte Linux-Allzweckreiniger. Die Bedienungsanleitung für die Benutzerkontenpflege gibt es auf GWS2.de. Das ist ein deutschsprachiges Handbuch, das zum Chaos Computer Club gehört

Für das Ver­schlan­ken von Pro­gramm­pro­fi­len ist es wich­tig, stets mit der ak­tu­ells­ten Ver­si­on zu ar­bei­ten. Die über 168 Lösch­op­tio­nen² des be­lieb­ten Li­nux-All­zweck­rei­ni­gers wer­den näm­lich stän­dig er­wei­tert, da­mit die­se mit der Ubun­tu-Ent­wick­lung schritt­hal­ten. So ist es bei­spiels­wei­se erst seit Bleach­Bit 4.2³ mög­lich, den Web­brow­ser Chro­mi­um aus dem Snap-De­pot zu ent­schla­cken.

Da­bei agie­ren in­stal­lier­te Snap-Con­tai­ner wei­test­ge­hend un­ab­hän­gig vom Be­triebs­sys­tem in ei­ner Sand­box, in der eben­falls nö­ti­ge Hilfs­bi­blio­the­ken so­wie Lauf­zeit­um­ge­bun­gen aus­ge­führt wer­den.

Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Pro­gram­me ak­tua­li­sie­ren - neue Soft­ware trotz al­ter LTS-Ver­si­on. pinguin.gws2.de (06/2022).

Durch den di­rek­ten Aus­tausch mit Ca­no­ni­cal und dank der re­gel­mä­ßi­gen An­pas­sun­gen ist Bleach­Bit bes­ser als Sta­cer⁴ für die Be­nut­zer­kon­ten­pfle­ge ge­eig­net, da Letz­te­res eher ein Sys­tem­mo­ni­tor⁵ mit Op­ti­mie­rungs­funk­tio­nen ist. Au­ßer­dem kann der wasch­ech­te Ubun­tu-Rei­ni­ger be­quem aus der of­fi­zi­el­len Uni­ver­se-Quel­le be­zo­gen wer­den und lässt sich mit nur ei­nem Ter­mi­nal-Be­fehl in­stal­lie­ren:

sudo apt-get update && sudo apt-get install bleachbit

Nach dem ers­ten Pro­gramm­start ist es dann mög­lich, nach ak­tu­el­le­ren Edi­tio­nen zu su­chen. Doch wie sag­te schon Goe­the: „Je­de Lö­sung ei­nes Pro­blems ist ein neu­es Pro­blem.” Denn im Ge­gen­satz zum CClea­ner bie­tet Bleach­Bit kei­ne si­che­re Vor­auswahl der Auf­räum­op­tio­nen an. Wer al­so ein­fach al­le Lösch­mo­du­le an­wählt, der ver­liert nicht nur sei­ne in­di­vi­dua­li­sier­ten Soft­ware­pro­fi­le, son­dern ent­fernt un­ter an­de­rem ge­spei­cher­te Pass­wör­ter.

Ubuntu: Speicherplatz auf Festplatte freigeben. Mit BleachBit können überflüssige Internetdateien gelöscht und unerwünschte Datensammlungen reduziert werden. Das regelmäßige Aufräumen eines Benutzerkontos erhöht die Stabilität der Linux-Distribution und sorgt zudem dafür, dass Notebook-Diebe keine aussagekräftigen Personenprofile ergaunern

Um der­ar­ti­ge Miss­ge­schi­cke zu ver­mei­den, zei­gen die Pin­gu­in-Au­toren in der fol­gen­den Bild­an­lei­tung, wie sich Bleach­Bit schad­los be­die­nen lässt. Da­bei liegt der Fo­kus im nach­ste­hen­den Leit­fa­den we­ni­ger auf der Spei­cher­platz­ge­win­nung. Viel­mehr sol­len An­wen­der­pro­gram­me mit­hil­fe des Ubun­tu-Rei­ni­gers dar­an ge­hin­dert wer­den, aus­sa­ge­kräf­ti­ge Per­sön­lich­keits­pro­fi­le zu er­stel­len, so­dass der Be­nut­zer je­den Ar­beits­tag als un­be­schrie­be­nes Blatt be­gin­nen kann.

Hin­weis: Wer mehr über die Funk­ti­ons­wei­se von Ubun­tu er­fah­ren möch­te, der darf ger­ne den nach­ste­hen­den Pod­cast an­hö­ren. Dar­in wer­den vor­wie­gend Ker­nel-Fra­gen be­ant­wor­tet so­wie der Sta­tus von Ubun­tu 22.04 LTS kom­men­tiert.

BleachBit für Ubuntu

Sze­na­rio: Vor ei­ni­gen Mo­na­ten zog ich nach Sach­sen-An­halt, um an der Hoch­schu­le Harz In­for­ma­tik zu stu­die­ren. Bei mei­nem Um­zug nach Wer­ni­ge­ro­de schenk­te mir mei­ne Mut­ter ei­nen Lu­xus-Lap­top, der mich seit­dem auf Schritt und Tritt be­glei­tet. Um es Note­book-Die­ben schwer zu ma­chen, ha­be ich nicht nur mein Home-Ver­zeich­nis ver­schlüs­selt, son­dern nut­ze oben­drein ei­ne al­pha­nu­me­ri­sche Pass­wort­phra­se zum An­mel­den. Wäh­rend der Se­mi­na­re ar­bei­ten wir aber manch­mal als Drei­er­grup­pe an mei­nem Klapp­rech­ner und wenn ich auf Toi­let­te ge­he, las­se ich das Ge­rät an Ort und Stel­le ste­hen. Doch selbst in mei­ner An­we­sen­heit möch­te ich ver­hin­dern, dass mei­ne Kom­mi­li­to­nen durch die Brow­ser-Chro­nik oder per­so­na­li­sier­te On­line-Wer­bung auf mei­ne spe­zi­el­len Nei­gun­gen auf­merk­sam wer­den. Dem­entspre­chend muss ich mein Be­nut­zer­kon­to je­den Abend vor dem Her­un­ter­fah­ren be­rei­ni­gen. Hier­für neh­me ich Bleach­Bit zur Hil­fe, wel­ches ich über die Ubun­tu Ak­ti­vi­tä­ten-Such­leis­te öff­ne.

Hin­wei­se zu den Aus­füh­run­gen:

Der Root- oder Ad­mi­nis­tra­tor­mo­dus ist da­für da, um ob­so­le­te Sys­tem­da­tei­en von Ubun­tu zu lö­schen und um die Le­bens­dau­er der Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on zu ver­län­gern. Zu die­ser Ar­beits­um­ge­bung ha­ben die Pin­gu­in-Au­toren be­reits ei­ne An­lei­tung ver­öf­fent­licht, die sich hier auf­ru­fen lässt.

Ubuntu 22.04 LTS - Benutzerkonten reinigen. BleachBit 4.4.2 Logo. Screenshot von Pinguin - deutschsprachiges Linux-Handbuch

So­bald das Pfle­ge­werk­zeug erst­ma­lig ge­star­tet wur­de, er­scheint au­to­ma­tisch ein Ein­stel­lungs­fens­ter, mit­hil­fe des­sen sich Bleach­Bit per­so­na­li­sie­ren lässt. In die­sem Kon­fi­gu­ra­ti­ons­me­nü fü­ge ich zur Vor­auswahl hin­zu, dass ich über je­de Pro­gramm­ak­tua­li­sie­rung in­for­miert wer­den möch­te. Auch Be­ta-Ver­sio­nen kom­men für mich in­fra­ge, da die­se Edi­tio­nen stets neue oder ver­bes­ser­te Lösch­mo­du­le ent­hal­ten.

Über das Hamburger-Symbol lässt sich das Einstellungsmenü von BleachBit aufrufen. Im Reiter "Allgemein" sollten Ubuntu-Benutzer einige Optionen aktivieren

Des Wei­te­ren soll das CClea­ner-Pen­dant aus­sor­tier­te Be­nut­zer­da­ten mit Nul­len über­schrei­ben, da­mit sich ver­nich­te­te Be­wei­se nicht wie­der­her­stel­len las­sen. Gleich nach der Erst­ka­li­brie­rung wäh­le ich die Schalt­flä­che „Schlie­ßen” an, um die an­wend­ba­ren Rei­ni­gungs­mit­tel zu la­den.

[Bleach­Bit] nutzt ei­nen vor­in­stal­lier­ten Fun­dus an häu­fig ver­wen­de­ten Pro­gram­men, für die es in so­ge­nann­ten Clea­nern pas­sen­de Lösch­op­tio­nen mit­bringt. Sind in Ih­rem Sys­tem ei­ni­ge die­ser An­wen­dun­gen in­stal­liert, er­schei­nen im lin­ken Fens­ter­seg­ment au­to­ma­tisch die ent­spre­chen­den Lösch­op­tio­nen.

Bär­waldt, Erik: Groß­rei­ne­ma­chen: Da­tei­sys­te­me säu­bern und Da­ten end­gül­tig lö­schen - Bleach­Bit. In: Li­nux User Nr. 11 (2021). S. 55.

Welche Benutzerdaten löschen?

Di­rekt im An­schluss le­gi­ti­mie­re ich di­ver­se Säu­be­rungs­ak­tio­nen durch Häk­chen­set­zen. Die­se Auf­ga­be muss ich nur ein­mal er­le­di­gen, da mei­ne Aus­wahl au­to­ma­tisch für zu­künf­ti­ge Auf­räum­ar­bei­ten ge­spei­chert bleibt.

BleachBit 4.4.2 unter Ubuntu 22.04 LTS: Welche Reinigungsmodule sollten aktiviert werden, um persönliche Benutzerprofile zu löschen? Cookies aus Firefox und Chromium entfernen. Eine Auswahlempfehlung von GWS2.de - deutschsprachiges Linux-Handbuch. Von führenden Systemhausmeistern empfohlen

Wie auf dem Screen­shot zu se­hen, ha­be ich mir ein kon­ser­va­ti­ves Rei­ni­gungs­kon­zept er­stellt, das we­der den Ar­beits­fluss noch den Be­dien­kom­fort be­ein­träch­tigt.

  1. Brow­ser: Die aus­wähl­ba­ren Pa­ra­me­ter sind so­wohl bei Fire­fox wie auch bei Chro­mi­um oder Ope­ra iden­tisch. Ab­ge­se­hen von den Punk­ten „Pass­wör­ter”, „Sei­ten­ein­stel­lun­gen” und „Syn­chro­ni­sa­ti­on” ak­ti­vie­re ich hier al­le Mo­du­le.
  2. E-Mail: Vie­le Ubun­tu-Freun­de ver­wen­den Thun­der­bird nicht nur als Post­amt, son­dern zu­sätz­lich als Ka­len­der und Feed­rea­der, wes­halb bei die­sem Pro­gramm et­li­che Be­nut­zer­da­ten an­fal­len. Den­noch soll­ten beim Out­look-Pen­dant le­dig­lich die tem­po­rä­ren In­ter­net­da­tei­en ent­fernt so­wie die Da­ten­bank kom­pri­miert wer­den, um ei­nen In­for­ma­ti­ons­ver­lust zu ver­mei­den.

Des Wei­te­ren sind der VLC Play­er und die Rhyth­m­box bei mir täg­lich im Ein­satz. Trotz­dem set­ze ich bei den Me­di­en­spie­lern kei­nen Ra­dier­gum­mi an, da ich vor­ein­ge­stell­te Spei­cher­pfa­de oder IPTV-Ver­läu­fe nicht ver­lie­ren möch­te. Wer aber im Bü­ro heim­lich Fil­me schaut oder sub­ver­si­ve Ra­dio­sen­der hört, der soll­te Bleach­Bit auf jeg­li­che Emp­fangs­soft­ware zu­grei­fen las­sen.

BleachBit-Meldung "Fertig". Der Linux-Allzweckreiniger hat den Reinigungsplan in die Tat umgesetzt und sensible Daten gelöscht

Und wie je­den Abend set­ze ich mei­nen Auf­räum­plan in die Tat um, in­dem ich die Schalt­flä­che „Be­rei­ni­gen” ge­folgt von „Lö­schen” an­wäh­le. Un­mit­tel­bar da­nach kann ich auf der rech­ten Haupt­me­nü­sei­te in Echt­zeit mit­ver­fol­gen, wie un­er­wünsch­te Da­ten­be­stän­de über­schrie­ben wer­den. Di­rekt im An­schluss muss ich kei­ne Angst da­vor ha­ben, dass mei­ne Kom­mi­li­to­nen zu­fäl­lig über be­las­ten­de In­hal­te stol­pern.

Ver­wand­te The­men:

Wie be­kom­me ich im Ur­laub ei­ne IP-Adres­se aus Deutsch­land?
Heim­ver­zeich­nis nach­träg­lich ver­schlüs­seln - Note­book-Die­be är­gern

¹Sei­bold, Tho­mas: Bleach­Bit der bes­se­re CClea­ner? youtube.com (06/2022).
²Ap­fel­böck, Her­mann: Bleach­Bit: Der All­zweck­rei­ni­ger. In: Li­nux Welt Nr. 5 (2020). S. 44.
³Thom­mes, Fer­di­nand: Bleach­Bit 4.2 bringt neue Clea­ner. linuxnews.de (06/2022).
⁴Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Fest­plat­te auf­räu­men - Spei­cher­platz frei­ge­ben. pinguin.gws2.de (06/2022).
⁵Ap­fel­böck, Her­mann: Sta­cer: Sys­tem­mo­ni­tor und Clea­ner. In: Li­nux Welt XXL Nr. 2 (2021). S. 67.