Das Ubuntu Handbuch | Anleitungen für Linux-Freunde

Dual-Boot-Probleme: Windows in GRUB weg - EasyBCD eine Lösung?

Pho­to­shop-An­wen­der und pas­sio­nier­te Ga­mer blei­ben wei­ter­hin auf Win­dows an­ge­wie­sen, wes­halb Du­al-Boot-Sys­te­me in die­sen Krei­sen ver­brei­tet sind. Da­bei gilt die Faust­re­gel: Zu­erst das Mi­cro­soft-Be­triebs­sys­tem in­stal­lie­ren, an­schlie­ßend Ubun­tu, da­mit GRUB bei­de Par­ti­tio­nen kor­rekt in sein Aus­wahl­me­nü in­te­griert. Wich­tig ist au­ßer­dem, dass sämt­li­che In­stal­la­ti­ons­me­di­en ein­heit­lich im glei­chen Mo­dus - ent­we­der EFI oder BIOS - ver­wen­det wer­den, um Kon­flik­te zu ver­mei­den. Zu­letzt soll­te die Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on in der Boot­rei­hen­fol­ge obers­te Prio­ri­tät er­hal­ten, so­dass der Nut­zer bei je­dem Sys­tem­start be­quem zwi­schen den Be­triebs­sys­te­men wäh­len kann.

Ein humorvoller und dennoch tiefgründiger Cartoon fängt die essenzielle Rolle des Bootloaders in einem Computersystem auf kreative Weise ein: Im Zentrum der Szene thront ein Pinguin, liebevoll "Vinzenz der Jüngere" genannt. Mit einer dicken, farbenfrohen Bommelmütze und einer leuchtend orangefarbenen Warnweste bekleidet, lenkt er voller Hingabe einen Gabelstapler, dessen Front stolz die Aufschrift "Bootloader" trägt. Auf den Gabeln des Fahrzeugs balanciert eine Palette, auf der ein markantes Paket mit der Aufschrift "OS Kernel" ruht. Die Mission des kleinen Arbeitstiers ist eindeutig: Das Paket wird mit einer eleganten Bewegung in ein Regal mit der Aufschrift "RAM" befördert, sinnbildlich für den Prozess, bei dem der Bootloader den Betriebssystem-Kernel in den Arbeitsspeicher lädt. Im Hintergrund erstreckt sich eine kunstvoll gestaltete Tapete, die mit ausgeblendeten Leiterbahnen an ein gigantisches Mainboard erinnert. Diese filigranen Linien verleihen der Szene eine technische Tiefe und erinnern den Betrachter daran, dass hier die inneren Abläufe eines Computersystems humorvoll visualisiert werden. Gezeichnet wurde dieses Werk im Januar 2025 von der renommierten Webkünstlerin Veronika Helga Vetter, bekannt aus Formaten wie dem ZDF-Fernsehgarten. Ihre charakteristische Handschrift zeigt sich auch in diesem Werk: Die meisterhafte Verwendung von Adobe Photoshop und die Balance zwischen lebendigen Farben, technischen Details und der charmanten Persönlichkeit von Vinzenz dem Jüngeren machen diesen Cartoon zu einem wahren Augenschmaus. Ein meisterhaftes Zusammenspiel von Kunst und Technologie! Ein Kunstwerk von GWS2.de - deutschsprachiges Ubuntu-Handbuch

Der ra­san­te tech­ni­sche Fort­schritt führt je­doch zu­neh­mend zu Ver­än­de­run­gen in Soft- und Hard­ware. Bei­spiels­wei­se er­for­dert der re­gel­mä­ßi­ge Um­stieg auf ei­ne ak­tu­el­le­re Win­dows-Ver­si­on Auf­merk­sam­keit. Auch mo­der­ne­re Spei­cher­tech­no­lo­gien wie M.2-SSD bie­ten ei­nen reiz­vol­len An­lass, das Sys­tem auf­zu­rüs­ten. Sol­che Ein­grif­fe ha­ben je­doch oft zur Fol­ge, dass GRUB die Win­dows-In­stal­la­ti­on nicht mehr er­kennt, da sich mög­li­cher­wei­se der Pfad zur „bootmgfw.efi” ge­än­dert hat. In die­sen Fäl­len exis­tie­ren ver­schie­de­ne Me­tho­den zur Wie­der­her­stel­lung, wel­che wir be­reits er­läu­ter­te­t¹ ha­ben und die im­mer wie­der kon­tro­ver­se Re­ak­tio­nen her­vor­ru­fen:

Re­al­talk: Ich ha­be eu­ren Win­dows-fin­den-Ar­ti­kel ge­le­sen und die Tipps aus­pro­biert - nichts da­von hat funk­tio­niert. Eu­re Emp­feh­lung, Ubun­tu ein­fach neu zu in­stal­lie­ren, ist ein schlech­ter Witz und zeugt von un­glaub­li­chem Di­let­tan­tis­mus. War­um er­wähnt ihr nicht Ea­syBCD? Kennt ihr die­ses Tool nicht oder seid ihr so tief in eu­rer Li­nux-Bla­se ge­fan­gen, dass ihr kei­ne bes­se­ren Lö­sun­gen mehr se­hen könnt?

Kar­rer, Eli­as: GRUB de­fekt - Tipps wert­los. E-Mail vom 18.01.2025.

Be­trei­ber von Du­al-Boot-Sys­te­men sind sich mög­li­cher­wei­se nicht be­wusst, dass es Al­ter­na­ti­ven zum Grand Uni­fied Boot­loa­der gibt, die un­ter Win­dows ge­nutzt wer­den kön­nen. Die Mehr­heit die­ser Pro­gram­me fällt je­doch in die Ka­te­go­rie „Scam­wa­re” oder be­schränkt sich dar­auf, le­dig­lich die Boot­rei­hen­fol­ge für den nächs­ten Sys­tem­start an­zu­pas­sen. Ei­ne be­mer­kens­wer­te Aus­nah­me stellt Ea­syBCD dar: Die­ses Tool ist ei­ne ech­te Kon­kur­renz zu GRUB, da es die kom­for­ta­ble Aus­wahl zwi­schen den in­stal­lier­ten Be­triebs­sys­te­men er­laubt - wie der nach­fol­gen­de Screen­shot an­schau­lich zeigt:

Das Foto zeigt den Auswahlbildschirm nach dem Start von Windows 11. Der Bildschirm ist in einem hellblauen Farbton gehalten, und oben in der Mitte befindet sich die Überschrift "Betriebssystem wählen" in weißer Schrift. Darunter werden zwei Auswahlmöglichkeiten angezeigt: "Windows 11" und "Ubuntu". Beide Optionen sind in rechteckigen, klar getrennten Feldern dargestellt. Am unteren Rand des Bildschirms steht in kleinerer weißer Schrift der Hinweis: "Standardeinstellungen ändern oder andere Optionen auswählen", der zusätzliche Konfigurationsmöglichkeiten andeutet. Die Einträge wurden mithilfe von EasyBCD 2.4 erstellt, was aufgrund der Installation beider Betriebssysteme im CSM-Modus (Compatibility Support Module) erfolgreich funktioniert hat. Die klare und übersichtliche Darstellung ermöglicht eine einfache Navigation zwischen den Betriebssystemen. Foto zuerst auf GWS2.de veröffentlicht - Januar 2025

Ir­gend­wel­che Nach­tei­le muss der Boot­loa­der-Ver­wal­ter von Ne­oSmart Tech­no­lo­gies je­doch mit sich brin­gen, da er auf Platt­for­men wie CHIP oder hei­se nur ei­ne durch­schnitt­li­che Be­nut­zer­be­wer­tung er­hält. Zu­dem ge­stal­tet es sich zu­neh­mend schwie­rig, die kos­ten­lo­se Ver­si­on von Ea­syBCD im In­ter­net zu fin­den.

Blauer Download-Balken: Link zu EasyBCD 2.4 Bootloader-Verwalter für Dual-Boot-Systeme - Windows/Ubuntu

Die 2,2 Me­ga­byte  gro­ße EXE-Da­tei lässt sich un­ter Win­dows 11 ta­del­los in­stal­lie­ren und hat kei­ne Ad­ware ver­steckt. Der An­wen­der muss le­dig­lich be­stä­ti­gen, Ea­syBCD zu pri­va­ten Zwe­cken zu nut­zen.

Der Screenshot zeigt das heruntergeladene Installationsprogramm von EasyBCD 2.4 unter Windows 11. Die EXE-Datei wird auf dem Desktop (oder einem Dateiordner) dargestellt. Das Symbol der Datei zeigt ein offenes Paket, vor dem eine silberne CD abgebildet ist – das typische Symbol für Installationsdateien von EasyBCD. Mit der rechten Maustaste wurde auf das Symbol geklickt, wodurch ein Kontextmenü geöffnet wurde. In diesem Menü sind verschiedene Optionen sichtbar. Der Punkt "Als Administrator ausführen" ist blau hervorgehoben und umrandet, was darauf hinweist, dass er ausgewählt werden soll. Anleitung basierend auf dem Screenshot: Suchen Sie die heruntergeladene EXE-Datei von EasyBCD 2.4 auf Ihrem Desktop oder im Download-Ordner. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf die Datei, um das Kontextmenü zu öffnen. Wählen Sie den Eintrag "Als Administrator ausführen" aus (blau hervorgehoben im Screenshot). Folgen Sie anschließend den Anweisungen des Installationsassistenten, um das Tool zu installieren. Dies stellt sicher, dass EasyBCD mit den erforderlichen Berechtigungen ausgeführt wird, um korrekt installiert und genutzt werden zu können. Bild von GWS2.de

Nach dem Öff­nen er­scheint auf mo­der­nen Sys­te­men je­doch be­reits die ers­te Feh­ler­mel­dung: Ea­syBCD kann auf EFI-Sys­te­men kei­ne „Mehr­fach-Start-Op­tio­nen” ver­wen­den, was auf Deutsch be­deu­tet, dass die Soft­ware nicht funk­tio­niert.

Der Screenshot zeigt eine Fehlermeldung, die erscheint, wenn EasyBCD unter Windows 11 gestartet wird. Die Fehlermeldung wird in einem separaten Dialogfenster dargestellt. Ganz oben steht die Überschrift "EFI Bootloader gefunden" in fetter Schrift, die den Inhalt der Meldung zusammenfasst. Darunter folgt der eigentliche Text der Fehlermeldung: "EasyBCD hat festgestellt, daß Ihr System im Moment im EFI Modus startet. Wegen der von Microsoft gesetzten Beschränkungen können viele von EasyBCDs Mehrfach-Start-Optionen nicht verwendet werden und wurden deaktiviert." Das Fenster hat ein schlichtes Design, typisch für Windows-Anwendungsdialoge, mit einem Schließen-Button (z. B. "OK" oder ein [X]) unten rechts, der zur Bestätigung oder Schließung dient. Die Meldung weist darauf hin, dass die Funktionalität von EasyBCD im EFI-Modus eingeschränkt ist. Erkenntnis von Pinguin - Linux-Handbuch

Be­reits im Jahr 2012 be­gan­nen die Hard­ware­her­stel­ler, ih­re Main­boards aus­schließ­lich mit UEFI  aus­zu­lie­fern, wo­durch das an­ti­quier­te BIOS mitt­ler­wei­le voll­stän­dig ab­ge­löst wur­de. Das BIOS or­ga­ni­siert die vor­han­de­nen Be­triebs­sys­te­me über ein so­ge­nann­tes Mas­ter Boot Re­cord auf der ers­ten in­stal­lier­ten Fest­plat­te. In die­sen Boot­sek­tor­ver­wal­ter möch­te auch Ea­syBCD zu­grei­fen, um sei­ne Op­tio­nen zu kon­fi­gu­rie­ren.

Heut­zu­ta­ge wer­den Be­triebs­sys­te­me je­doch über­wie­gend im EFI-Mo­dus in­stal­liert. Statt ei­nes MBR be­sit­zen sie ei­ne FA­T32-Par­ti­ti­on na­mens ESP, in der sich die er­for­der­li­chen Start­da­tei­en be­fin­den.

Ob der Com­pu­ter im UEFI- oder BIOS-Mo­dus hoch­fährt, be­trifft oh­ne­hin le­dig­lich den Boot-Vor­gang und hat da­nach kei­ne Aus­wir­kun­gen mehr auf ein lau­fen­des Li­nux- oder Win­dows-Sys­tem.

Kreu­ßel, Pe­ter: Schnell­start: GRUB auf UEFI- oder BIOS-Sys­te­men ein­rich­ten und re­pa­rie­ren. In: Li­nux User Nr. 2 (2022). S. 77.

Der Screenshot zeigt die Benutzeroberfläche von EasyBCD in der Version 2.4, entwickelt von NeoSmart Technologies, ausgeführt unter Windows 11. Der Menüreiter "Neuen Eintrag hinzufügen" ist aktiv und hervorgehoben. Innerhalb des Hauptbereichs wird die Option "Linux/BSD" angezeigt, allerdings sind die zugehörigen Auswahlfelder und Eingabemöglichkeiten ausgegraut und somit nicht verfügbar. Unterhalb dieser deaktivierten Optionen erscheint der Hinweis in blauer Schrift: "EFI-Installation", was auf eine Einschränkung oder Besonderheit bei EFI-basierten Systemen hinweist. Die moderne Benutzeroberfläche von Windows 11 ist durch die typischen Designmerkmale wie klare Linien und abgerundete Ecken erkennbar

Wich­tig: Wenn Win­dows auf ei­nem Com­pu­ter oder Lap­top vor­in­stal­liert war, wur­de es im­mer im EFI-Mo­dus in­stal­liert. Mi­cro­soft schreibt dies vor, da die Se­cu­re-Boot-Funk­ti­on - ei­ne zu­sätz­li­che Si­cher­heits­maß­nah­me - nur in die­ser Be­triebs­art ar­bei­tet. In die­sem Fall sind in Ea­syBCD al­le Op­tio­nen aus­ge­graut.

EasyBCD und CSM

Ist al­les um­sonst? Kei­nes­wegs! Wie be­reits ein­gangs er­wähnt, stellt Ea­syBCD ei­ne ernst­zu­neh­men­de Al­ter­na­ti­ve zu GRUB dar. Da­mit ein Du­al-Boot-Sys­tem mit die­sem Boot­loa­der-Ver­wal­ter rei­bungs­los funk­tio­niert, müs­sen je­doch so­wohl Win­dows als auch Ubun­tu im BIOS-Mo­dus in­stal­liert sein. Da­für sind drei we­sent­li­che Schrit­te er­for­der­lich:

  • Das Main­board muss den Le­ga­cy-/CSM-Mo­dus un­ter­stüt­zen, was bei den meis­ten Ge­rä­ten stan­dard­mä­ßig ge­ge­ben ist.
  • Der Win­dows-Boot-Stick soll­te mit der Free­ware Ru­fus er­stellt wer­den. Die­ses Tool er­laubt es auch bei neue­ren Win­dows-Ver­sio­nen, ei­ne Kom­bi­na­ti­on aus MBR und BIOS aus­zu­wäh­len.

  • Beim Start der In­stal­la­ti­ons­me­di­en ist dar­auf zu ach­ten, dass die­se nicht im EFI-Mo­dus ge­boo­tet wer­den.

Sind bei­de Be­triebs­sys­te­me un­ter die­sen Be­din­gun­gen ein­ge­rich­tet, lässt sich im Ea­syBCD-Me­nü­punkt „Ei­nen Ein­trag hin­zu­fü­gen” die Ubun­tu-Par­ti­ti­on pro­blem­los aus­wäh­len.

Der Screenshot zeigt einen horizontal geteilten Splitscreen mit EasyBCD 2.4 unter Windows 11, wobei der Reiter "Einen neuen Eintrag hinzufügen" aktiviert ist. Beide Bereiche zeigen unterschiedliche Methoden zur Integration einer Ubuntu-Partition, und beide Optionen sind für eine BIOS-Installation unter der freien Community-Version von EasyBCD verfügbar. Oben: Im oberen Bereich des Screenshots befindet sich der Unterreiter "Linux/BSD", und das Dropdown-Menü "Laufwerk" ist geöffnet. Partition 1 wurde ausgewählt, auf der Ubuntu installiert ist. Diese Auswahl zeigt, dass EasyBCD auf das Laufwerk zugreift, auf dem Ubuntu gespeichert ist, um den entsprechenden Start-Eintrag zu erstellen. Unten: Im unteren Bereich ist nicht das Laufwerk, sondern die Option "EasyBCDs Kopie von GRUB benutzen" aktiviert. Darunter steht in blauer Schrift der Hinweis "BIOS-Installation". Diese Einstellung bietet eine alternative Methode, Ubuntu in die Boot-Konfiguration zu integrieren, indem die GRUB-Kopie von EasyBCD verwendet wird. Zusammenfassung: Der Screenshot veranschaulicht zwei verschiedene Methoden zur Integration einer Ubuntu-Partition in EasyBCD auf einem BIOS-System: Entweder über die direkte Auswahl der Partition oder über die Nutzung von EasyBCDs GRUB-Kopie. Beide Optionen sind in der Community-Version von EasyBCD verfügbar. Zuerst auf GWS2.de veröffentlicht - Januar 2025

Als Al­ter­na­ti­ve bie­tet Ea­syBCD die Mög­lich­keit, ei­ne Ko­pie von GRUB zu in­te­grie­ren. Durch die Aus­wahl der Ubun­tu-Par­ti­ti­on nach dem Win­dows-Start er­folgt die Wei­ter­lei­tung zum Li­nux-Boot­loa­der, der zu­sätz­li­che Funk­tio­nen wie den Ubun­tu-Re­co­very-Mo­de oder Memtest86+ be­reit­stellt.

Diese Grafik, die einem Klemmbrett ähnelt und in sanften Grautönen gehalten ist, vermittelt eine nüchterne und präzise Atmosphäre. Auf der linken oberen Ecke prangt ein Pinguin im Blaumann, der mit einem aufmerksamen Blick auf die angezeigten Daten verweist – eine charmante Anspielung auf die Ubuntu- und Linux-Welt. Das Ganze erscheint vor dem Hintergrund von Windows 11 Enterprise 10.0.26100, was die Softwareumgebung klar definiert. Die Test-Software EasyBCD 2.4 wird als praktische Lösung für das System angezeigt, wobei die Niveau-Anzeige mit 2 von 5 Strichen anzeigt, dass sowohl die Installation als auch die Nutzung als relativ einfach zu bewerten sind. Es gibt jedoch einen subtilen Hinweis auf die langfristige Relevanz der Lösung: Die BIOS-Installation wird als zunehmend veraltet betrachtet, was die Anwendbarkeit von EasyBCD in einer zunehmend UEFI-dominierten Welt einschränkt. Am unteren Rand der Grafik befindet sich der Vermerk „Test von GWS2.de“, einer kostenlosen und wertvollen Ubuntu-Hilfeseite auf Deutsch. Diese detaillierte und sorgfältig gestaltete Darstellung unterstreicht sowohl die Vorteile als auch die Limitationen der getesteten Software, mit einem klaren Blick auf die Zukunft der Bootloader-Verwaltung und deren Rolle in modernen Systemen

Hand aufs Herz: Wer wür­de tat­säch­lich sein Du­al-Boot-Sys­tem im CSM-Mo­dus ein­rich­ten, nur um Ea­syBCD nut­zen zu kön­nen?

  • Ei­ne UE­FI-In­stal­la­ti­on bringt zahl­rei­che Vor­tei­le mit sich - von ver­kürz­ten Boot­zei­ten und ge­stei­ger­ter En­er­gie­ef­fi­zi­enz bis hin zu Funk­tio­nen wie Netz­werk-Boot-Un­ter­stüt­zung und ei­ner gra­fi­schen Be­nut­zer­ober­flä­che.

Dar­über hin­aus be­steht je­der­zeit die Mög­lich­keit, voll­stän­dig auf ei­nen Boot­loa­der-Ver­wal­ter zu ver­zich­ten und das ge­wünsch­te Be­triebs­sys­tem di­rekt über die UE­FI-Firm­ware aus­zu­wäh­len.

Die Firm­ware der meis­ten PCs bie­tet ein Boot­me­nü, über das man ei­ne Start­fest­plat­te oder ei­nen UE­FI-Boot­ein­trag wäh­len kann. Bei Be­darf kann man da­mit et­wa den Win­dows-Boot­loa­der di­rekt oh­ne Um­weg über GRUB star­ten. Das Firm­ware-Boot­me­nü lässt sich meist über Tas­ten wie Esc, F8 oder F12 auf­ru­fen.

Eg­ge­ling, Thors­ten: Boo­ten mit und oh­ne GRUB. In: Li­nux Welt Nr. 4 (2022). S. 54.

Blauer Banner mit der Aufschrift: Neues Windows = neues Ubuntu

Des­halb bleibt un­se­re Emp­feh­lung: Tre­ten nach ei­nem Win­dows-Up­date oder -Up­grade Pro­ble­me mit GRUB auf, ist ei­ne Neu­in­stal­la­ti­on von Ubun­tu oft der prag­ma­tischs­te An­satz.

  • Der Grand Uni­fied Boot­loa­der ist der­art kom­plex, dass selbst er­fah­re­ne Li­nux-An­wen­der bei ei­ner Re­pa­ra­tur schnell an ih­re Gren­zen² sto­ßen und viel Zeit in­ves­tie­ren müs­sen.

Ei­ne EFI-In­stal­la­ti­on von Ubun­tu auf ei­nem So­lid-Sta­te-Dri­ve lässt sich hin­ge­gen in et­wa 15 Mi­nu­ten durch­füh­ren. Zu­dem bie­tet sich da­bei die Ge­le­gen­heit, das Sys­tem mit LUKS2 zu ver­schlüs­seln - ei­ne Funk­ti­on, für die GRUB üb­ri­gens un­ver­zicht­bar ist.

Ver­wand­te The­men:

(Video-)Chatten und Te­le­fo­nie­ren am PC - Te­le­gram für Li­nux
Ubun­tu bei der In­stal­la­ti­on ver­schlüs­seln - Bord­mit­tel Ubi­qui­ty nut­zen

¹Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: GRUB im Mul­ti-Boot-Sys­tem - Win­dows fin­den. pinguin.gws2.de (01/2025).
²Eg­ge­ling, Thors­ten: Grub-Boot­um­ge­bung re­pa­rie­ren. In: Li­nux Welt Nr. 6 (2020). S. 20.

Ubuntu fährt nicht hoch: Fehler mit run-init - BusyBox nervt

Ge­brauch­te Note­books oder Desk­top-PCs wer­den auf eBay Klein­an­zei­gen ger­ne mit ei­nem frisch auf­ge­spiel­ten Ubun­tu ver­kauft. In der Re­gel möch­ten die An­bie­ter ih­ren Win­dows-Li­zenz­schlüs­sel selbst wei­ter­nut­zen oder ha­ben ei­ne Raub­ko­pie des Mi­cro­soft-Be­triebs­sys­tems ver­wen­det. An­ge­sta­chelt von Fach­zeit­schrif­ten¹ den­ken die Pri­vat­ver­käu­fer aber auch manch­mal nur, dass Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen be­son­ders gut mit äl­te­rer Hard­ware um­ge­hen kön­nen. Und so lan­den mo­der­ne De­bi­an-De­ri­va­te auf me­cha­ni­schen Fest­plat­ten, die seit über zehn Jah­ren an der Strip­pe ei­nes So­ckel-1150-Main­boards hän­gen. Durch die­sen Um­stand kommt es oft­mals zu Feh­ler­mel­dun­gen, die Ubun­tu-Neu­lin­ge gänz­lich über­for­dern.

Hi, ich ha­be mir mü­he­voll ein Mul­ti-Boot-Sys­tem ein­ge­rich­tet und brau­che drin­gend Hil­fe. Wenn ich Ubun­tu 22.04 star­te, dann dau­ert das Hoch­fah­ren nicht nur sehr lan­ge, son­dern manch­mal bleibt der Pro­zess mit­ten­drin ste­cken. Es kommt ein schwar­zer Bild­schirm mit fol­gen­der Feh­ler­mel­dung: (in­i­tramfs) [38.121162] ran­dom: crng in­it do­ne. Ich muss den Rech­ner dar­auf­hin drei- bis vier­mal aus- und an­schal­ten, ehe Ubun­tu rich­tig ge­la­den wird.

Ro­the, Ma­ri­us: Ubun­tu friert beim Hoch­fah­ren ein - initramfs/BusyBox. E-Mail vom 24.01.2023.

Wer wäh­rend des Boot-Vor­gangs die Text­aus­ga­be „crng in­it do­ne” er­hält, der in­stal­liert rng-tools oder macht sons­ti­gen Blöd­sinn, der in In­ter­net­fo­ren an­ge­prie­sen wird. Die ei­gent­li­che Feh­ler­mel­dung steht je­doch et­was hö­her und de­fi­niert Miss­stän­de im Da­tei­sys­tem, die zu­meist auf Hard­ware-Pro­ble­me zu­rück­zu­füh­ren sind. In ganz sel­te­nen Fäl­len ge­nügt es schon, das SA­TA-Ka­bel der Fest­plat­te zu tau­schen, aber in der Re­gel ist ein Live-Sys­tem für die Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten von­nö­ten.

Scientific diagram of an Ubuntu bug. Santa Claus is stuck in the chimney and symbolizes a problem with the boot process. Message: run-init: can't execute /sbin/init. Black screen with BusyBox. The solution to the problem is an Ubuntu Live system, which needs to be used to repair the system disk file system. The diagram was drawn by PhD Veronika Helga Vetter. Photoshop Master (Caltech)

Hier­für muss das In­stal­la­ti­ons­me­di­um von Ubun­tu ge­boo­tet wer­den, wel­ches ne­ben dem Ein­rich­tungs­as­sis­ten­ten Ubi­qui­ty, eben­so ei­ne voll funk­ti­ons­fä­hi­ge Desk­top-Be­nut­zer­ober­flä­che auf­baut. Da­bei läuft das Live-Sys­tem im Ar­beits­spei­cher, wo­durch sich der me­cha­ni­sche Da­ten­trä­ger² lü­cken­los war­ten oder re­stau­rie­ren lässt.

Der Stau beim Hoch­fah­ren wird am bes­ten mit dem Bord­mit­tel „Lauf­wer­ke” ge­löst. Die­ses Werk­zeug be­fin­det sich in der Ak­ti­vi­tä­ten-Such­leis­te und zeigt nach dem Öff­nen al­le ver­füg­ba­ren Spei­cher­me­di­en an. Dem­entspre­chend ist es als Ers­tes not­wen­dig, die Ubun­tu-Fest­plat­te zu mar­kie­ren, um die Par­ti­tio­nie­rung des feh­ler­haf­ten Da­ten­trä­gers dar­zu­stel­len.

Screenshot von der Ubuntu Aktivitäten-Suchleiste mit dem Symbol "Laufwerke", hervorgerufen durch die Eingabe "disks". Gnome-Desktop im Live-System (22.04 LTS)

Die im fol­gen­den Screen­shot ge­zeig­te Hard­ware wur­de in ei­ne Boot-, Root- und Home-Par­ti­ti­on un­ter­teilt, wo­bei sich der Feh­ler im Wur­zel­ver­zeich­nis be­fin­det. Trotz die­ses Um­stan­des lohnt es sich, die Da­tei­sys­te­me von al­len drei Sek­to­ren zu re­pa­rie­ren.

Ubuntu: mount: mounting /run on /root/run failed: No such file or directory. Problemlösung: Ein Live-System mithilfe eines Installationsmediums starten. Danach das Bordmittel "Laufwerke" aufsuchen und das Dateisystem des Wurzelverzeichnisses reparieren (Root-Partition). Expertentipp von Pinguin - GWS2.de - deutschsprachiges Linux-Handbuch

Hier­zu ist es not­wen­dig, die ers­te Par­ti­ti­on an­zu­kli­cken und dar­auf­hin den Werk­zeug­kas­ten über das Zahn­rad­sym­bol zu öff­nen. Di­rekt im An­schluss er­scheint ei­ne Drop­down-Lis­te, in die­ser die Op­ti­on „Da­tei­sys­tem re­pa­rie­ren” aus­ge­wählt wer­den muss.

Ubuntu-Screenshot: Dateisystem reparieren, damit die BusyBox während des Hochfahrens nicht mehr erscheint

Nun tritt ei­ne In­for­ma­ti­on zu­ta­ge, die be­sagt, dass die ge­wünsch­te Re­stau­rie­rung zu Da­ten­ver­lust füh­ren kann. Dies trifft in al­ler Re­gel auf be­schä­dig­te Sys­tem­da­tei­en zu, die bei der Fest­plat­ten-War­tung er­neu­ert wer­den. Nach­dem das Fens­ter be­stä­tigt wur­de, be­ginnt das Live-Ubun­tu mit dem Auf­räu­men der zu­vor aus­ge­wähl­ten Par­ti­ti­on. Die­ser Vor­gang dau­ert je nach Spei­cher­grö­ße un­ter­schied­lich lan­ge.

So­bald ei­ne Er­folgs­mel­dung auf­ploppt, gilt der Wie­der­her­stel­lungs­pro­zess als be­en­det. Da­nach wä­re es mög­lich, die an­de­ren Be­rei­che des Da­ten­trä­gers nach dem­sel­ben Prin­zip zu re­pa­rie­ren.

Init-Dateien sortieren

Ist das Da­tei­sys­tem wie­der in­takt, lässt sich Ubun­tu ganz nor­mal hoch­fah­ren. Zu­min­dest so lan­ge, bis die Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on ein grö­ße­res Sys­tem­up­date er­hält. Dann wird die furcht­erre­gen­de Bu­sy­Box ver­mut­lich wie­der auf­tau­chen, da der me­cha­ni­sche Da­ten­trä­ger al­ters­be­ding­te Ver­schleiß­erschei­nun­gen auf­weist.

Samsung HD161HJ 160 GB SATA-Festplatte 3,5 Zoll. Künstlerisches Foto eines antiquierten Datenträgers. Urheber: GWS2.de

Die Er­fah­rung hat je­doch ge­zeigt, dass ein De­frag­men­tie­ren der Fest­plat­te die Zeit bis zum Auf­tre­ten des nächs­ten In­it-Feh­lers deut­lich ver­län­gert. Und wenn das Live-Sys­tem oh­ne­hin ge­ra­de läuft, sind für die­se Hard­ware-War­tung le­dig­lich ein paar Fol­ge­schrit­te von­nö­ten.

Das Ubuntu-Menü "Laufwerke" zeigt eine mechanische Festplatte an. Das Modell ST1000DM003-1CH162(CC49) besitzt eine Größe von einem Terabyte und ist in drei Partitionen unterteilt. Der Screenshot soll zeigen, wie die Sektoren nacheinander eingehängt werden, um die Dateisysteme defragmentieren zu können

Aus­gangs­punkt ist wie­der das Bord­mit­tel „Lauf­wer­ke”, das dies­mal da­zu dient, die drei Bei­spiels-Par­ti­tio­nen ein­zu­hän­gen. Hier­für muss ein Be­reich mit ei­nem Links­klick mar­kiert wer­den, ehe er sich über die Wie­der­ga­be­schalt­flä­che ein­schal­ten lässt.

Wäh­rend des Ak­ti­vie­rens soll­te sich der An­wen­der gleich mer­ken, wie Ubun­tu die vor­han­de­nen Sek­to­ren be­nannt hat. Die je­wei­li­ge Be­zeich­nung steht hin­ter dem Ein­trag „Ge­rät” und spielt für das De­frag­men­tie­ren ei­ne Rol­le.

Screenshot von Terminal: e4defrag 1.46.5 (30-Dec-2021). Ubuntu 22.04 LTS - Gnome-Desktop

Die drei Par­ti­ti­ons­na­men müs­sen näm­lich nach­ein­an­der in den fol­gen­den Ter­mi­nal-Be­fehl ein­ge­setzt wer­den, um zu­sam­men­ge­hö­ri­ge Da­tei­en zu bün­deln:

sudo e4defrag /dev/*

Nach­dem die Fest­plat­te kom­plett de­frag­men­tiert und die vor­han­de­nen Da­tei­sys­te­me re­pa­riert wur­den, kann das Live-Sys­tem her­un­ter­ge­fah­ren wer­den. Falls der in­stand ge­setz­te Da­ten­trä­ger nicht all­zu be­schä­digt ist und kein Con­trol­ler-De­fekt vor­liegt, soll­te der Boot­vor­gang bis zum nächs­ten Ker­nel-Up­date oh­ne In­it-Feh­ler von­stat­ten­ge­hen.

Verschleißteile austauschen

Ob­wohl Bill Gates de­bil grin­send und mit Hei­li­gen­schein das Spa­ren von Res­sour­cen pre­digt, hat Mi­cro­soft mit Win­dows 11 end­gül­tig den Pfad der Nach­hal­tig­keit ver­las­sen.

Für Win­dows 11 baut Mi­cro­soft ver­gleichs­wei­se ho­he Hür­den auf und ver­langt bei­spiels­wei­se ei­nen höchs­tens vier Jah­re al­ten Pro­zes­sor.

Wind­eck, Chris­tof: Win­dows 11: Hard­ware­an­for­de­run­gen. In: c’t Hard­ware-Gui­de (2022). S. 24.

Wes­sen Com­pu­ter durch die PC-In­te­gra­ti­ons­prü­fung fällt, der ist bei Ubun­tu bes­tens auf­ge­ho­ben. Zu­min­dest ver­langt das De­bi­an-De­ri­vat we­der ein „Trus­ted Plat­form Mo­du­le” noch ei­nen Di­rectX-12-kom­pa­ti­blen Gra­fik­pro­zes­sor. Trotz­dem müs­sen hin und wie­der die Ver­schleiß­tei­le ge­tauscht wer­den.

  • So wis­sen wir bei­spiels­wei­se von den Vi­de­os des Jean-Pierre Zim­mer, dass ein Au­to der Mar­ke Mer­ce­des-AMG nach spä­tes­tens zehn Jah­ren reif für die Schrott­pres­se ist. Glei­ches gilt so­wohl für me­cha­ni­sche Ma­gnet­spei­cher wie auch für So­lid-Sta­te-Dri­ves. Des Wei­te­ren be­wirkt das Er­neu­ern der SA­TA-Ka­bel oder des CPU-Küh­lers oft Wun­der.

Denn ploppt beim Hoch­fah­ren die Bu­sy­Box nach ei­nem run-in­it-Feh­ler auf, dann ist erst mal Li­nux schei­ße. Die­se Be­wer­tung ist aber nicht fair, wenn das an­spruchs­lo­se Be­triebs­sys­tem wie so oft auf aus­ran­gier­ter Hard­ware lau­fen muss.

Ver­wand­te The­men:

Be­nö­ti­gen Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen ei­ne Desk­top-Fire­wall?
Das Ubun­tu-Sys­tem auf­räu­men - sau­ber ma­chen mit Bleach­Bit

¹Ap­fel­böck, Her­mann: Li­nux für äl­te­re Hard­ware. In: Li­nux Welt Nr. 5 (2021). S. 34.
²Wie­der­keh­ren­de Pro­ble­me mit dem Start­be­fehl „run-in­it” tau­chen er­fah­rungs­ge­mäß aus­schließ­lich bei me­cha­ni­schen Fest­plat­ten über dem Halt­bar­keits­da­tum auf.

Ubuntu: HP-Drucker einrichten - HPLIP vom Linux-Profi getestet

Wer ei­nen Dru­cker von HP be­sitzt, der hat auf je­den Fall ei­ne ein­wand­freie Kauf­ent­schei­dung ge­trof­fen. Denn egal ob mit Tin­te, La­ser, Far­be¹ oder in Schwarz-Weiß be­trie­ben, schnei­den die Pe­ri­phe­rie­ge­rä­te des US-ame­ri­ka­ni­schen Elek­tronik­her­stel­lers in al­len Test­rei­hen² stets über­durch­schnitt­lich ab. Das ist nicht ver­wun­der­lich, da das ehe­ma­li­ge Hew­lett-Pa­ckar­d³ be­reits seit den 1980er-Jah­ren⁴ Er­fah­run­gen in die­sem Hard­ware­be­reich sam­melt. Dar­über hin­aus ge­hört HP ne­ben Brot­her und Ep­son zu den we­ni­gen Dru­cker­pro­du­zen­ten, die ei­ne ak­zep­ta­ble Trei­ber­un­ter­stüt­zung für Li­nux-Be­triebs­sys­te­me⁵ an­bie­ten. Al­ler­dings setzt der ka­li­for­ni­sche Tech-Gi­gant im Ge­gen­satz zu sei­nen Mit­be­wer­bern auf ei­ne quell­of­fe­ne Kom­bi­lö­sung na­mens HPLIP, mit der sich über 3000 Mo­del­le⁶ in Be­trieb neh­men las­sen. Durch un­pro­fes­sio­nel­le In­ter­net­an­lei­tun­gen er­hal­ten vie­le Ubun­tu-An­wen­der aber ei­ne völ­lig fal­sche Vor­stel­lung von der ver­meint­li­chen Wun­der­soft­ware, was häu­fig zu Frust und Un­ver­ständ­nis führt.

Sehr ge­ehr­te Da­men und Her­ren, auf An­ra­ten di­ver­ser Ubun­tu-Web­sei­ten ha­be ich im Zu­ge ei­nes Sys­tem­wech­sels ei­nen HP Of­fice­Jet Pro 8210 ge­kauft. Schließ­lich ist über­all zu le­sen, dass die Dru­cker von Hew­lett-Pa­ckard al­le mit Li­nux funk­tio­nie­ren. Doch Pus­te­ku­chen, ich er­hal­te von HPLIP die fol­gen­de Mel­dung: Unable to com­mu­ni­ca­te wi­th the de­vice. In Kom­bi­na­ti­on mit mei­nem Win­dows-Note­book funk­tio­niert das Ge­rät ein­wand­frei. Ubun­tu 20.04 - al­le Ser­vice­packs ein­ge­spielt.

Lapoehn, Gert: HP-Dru­cker lässt sich nicht ein­rich­ten. E-Mail vom 16.02.2022.

Zu­al­ler­erst gilt es zu be­ach­ten, dass HPLIP nie­mals über den APT-Dienst in­stal­liert wer­den soll­te. Denn zum ei­nen sind die Bi­blio­the­ken in die­ser Pa­ket­ver­wal­tung ver­al­tet und zum an­de­ren be­nö­tigt die Ap­pli­ka­ti­on di­ver­se Hilfs­da­tei­en, die Ubun­tu oh­ne ei­nen ma­nu­el­len Sys­tem­ein­griff nicht be­reit­stel­len kann.

Eine farbenreiche Ubuntu-Testseite, die mit einem HP OfficeJet 3831 gedruckt wurde. Obwohl das Gerät funktioniert, zeigt HPLIP die folgende Fehlermeldung an: Unable to communicate with the device. Please check the device and try again. Demnach stellt HP für dieses Modell kein passendes Plugin zur Verfügung

Dar­über hin­aus ist HPLIP kein klas­si­scher Trei­ber im Sin­ne von Win­dows, mit­hil­fe des­sen sich die Funk­tio­nen ei­nes spe­zi­el­len Mo­dells frei­schal­ten las­sen. Viel­mehr frischt die Free­ware die Da­ten­bank des haus­ei­ge­ne Com­mon Unix Prin­ting Sys­tems auf, wo­durch al­le HP-Ge­rä­te von Ubun­tu kor­rekt er­kannt wer­den. Im zwei­ten Schritt er­stellt das Pro­gramm ei­ne in­di­vi­du­el­le PPD-Da­tei, wel­che die an­ge­schlos­se­ne Ap­pa­ra­tur ge­nau­er de­fi­niert.

Dru­cker­spe­zi­fi­sche De­tails wie die Grö­ße des nicht be­druck­ba­ren Sei­ten­rands, die Dru­cker­auf­lö­sung, Kom­man­dos für be­stimm­te Zu­satz­funk­tio­nen wie den Pa­pier­ein­zug, Be­son­der­hei­ten wie der Du­plex-Druck etc. wer­den in PPD-Da­tei­en ge­spei­chert.

Kof­ler, Mi­cha­el: Li­nux. Das um­fas­sen­de Hand­buch. 15., ak­tua­li­sier­te Auf­la­ge. Bonn: Rhein­werk Ver­lag 2017.

Bis hier­hin sorgt HPLIP al­so nur da­für, dass ein Dru­cker un­ter Ubun­tu sämt­li­che Druck­auf­trä­ge in Far­be oder in Schwarz-Weiß ab­ar­bei­ten kann. Hier­bei spielt es kei­ne Rol­le, ob das Pe­ri­phe­rie­ge­rät via USB oder WLAN er­reich­bar ist.

  • An­ders sieht es bei der Fax- und Scan­funk­ti­on⁷ aus. Um 3-in-1-Mo­del­le ganz­heit­lich in Be­trieb zu neh­men, sind näm­lich zu­meist wei­te­re Soft­ware­er­wei­te­run­gen⁸ von­nö­ten, die HP nicht für al­le sei­ne Pro­duk­te be­reit­stellt.

Vor al­lem bei preis­wer­ten Fa­bri­ka­ten fehlt häu­fig ei­ne voll­um­fäng­li­che Trei­ber­un­ter­stüt­zung, da ei­ne fort­lau­fen­de Ent­wick­lung für Li­nux-Platt­for­men auf­grund des ge­rin­gen Markt­an­teils aus Her­stel­ler­sicht un­wirt­schaft­lich wä­re.

GuteFrage.net: Wie wird HPLIP unter Ubuntu installiert? Antwort: Auf GWS2.de gibt es eine ausführliche Bildanleitung, die zeigt, wie Linux-Treiber für HP-Drucker heruntergeladen und entpackt werden. Mit dem deutschsprachigen Tutorial habe ich meinen HP Officejet Pro zum Laufen gebraucht

Dem­zu­fol­ge ist HPLIP schlech­ter als sein Ruf. In man­chen Fäl­len zeigt die Be­nut­zer­ober­flä­che des Pro­gramms tat­säch­lich die Tin­ten­füll­stän­de an und es las­sen sich Sca­n­auf­trä­ge oh­ne Wei­te­res er­le­di­gen. Häu­fig sorgt die Trei­ber­schnitt­stel­le aber le­dig­lich da­für, dass die Kern­kom­pe­ten­zen ei­nes HP-Dru­ckers in An­spruch ge­nom­men wer­den kön­nen. Doch hät­te wä­re wenn - be­vor sich die Pa­pier­ein­zugs­rol­le über­haupt ei­nen Mil­li­me­ter be­wegt, muss die Free­ware ir­gend­wie im Be­triebs­sys­tem im­ple­men­tiert wer­den, was ein lang­wie­ri­ges Un­ter­fan­gen ist.

Die Installation

Sze­na­rio: Seit ei­ni­gen Jah­ren pro­pa­giert das baye­ri­sche Kul­tus­mi­nis­te­ri­um, dass die Mit­tel­schu­le ein Er­folgs­mo­del­l⁹ sei. Und na­tür­lich soll mei­ne Toch­ter eben­falls zu den Ge­win­nern ge­hö­ren, wes­halb ich sie ab Sep­tem­ber in ei­ne sol­che Bil­dungs­ein­rich­tung schi­cke. Nach dem Über­tritt muss mein Spätz­chen ver­mut­lich Zeu­gen­aus­sa­gen, Er­pres­ser­brie­fe so­wie Op­fer­be­rich­te¹⁰ schrei­ben und aus­dru­cken kön­nen, wes­we­gen ich ei­nen ge­brauch­ten HP Of­fice­Jet 3831 für ih­ren Ubun­tu-PC ge­kauft ha­be. Am heu­ti­gen Sams­tag hät­te ich et­was Zeit üb­rig, um die Hard­ware fach­ge­recht ein­zu­rich­ten. Mei­ne Frau ist näm­lich mit un­se­rem Nach­wuchs in das ört­li­che Fit­ness­cen­ter ge­gan­gen, da bei­de vor dem be­vor­ste­hen­den Schul­wech­sel ei­nen Selbst­ver­tei­di­gungs­kurs ab­sol­vie­ren möch­ten. Al­so ver­bin­de ich den ein­ge­schal­te­ten Tin­ten­strahl­dru­cker mit ei­nem USB-Port des Rech­ners und war­te, bis die Me­ta­da­ten des Pe­ri­phe­rie­ge­räts über­tra­gen wur­den.

Ubuntu: Drucker-Fehler >>OfficeJet-3830<< connecting-to-device. Screenshot vom Gnome-Desktop 3.36.8

Kurz dar­auf ver­hält sich Ubun­tu wie ein baye­ri­scher Lan­des­po­li­ti­ker, in­dem es mir vor­gau­kelt, dass der eben an­ge­schlos­se­ne Dru­cker so­fort ver­wen­det wer­den könn­te. Doch be­reits das An­fer­ti­gen der Test­sei­te schlägt fehl, wes­halb ich mir als Ers­tes die ak­tu­ells­te Ver­si­on von HPLIP her­un­ter­la­de.

Screenshot von HP-Developers. Reiter "Download". HPLIP Version 3.21.12 für Ubuntu

Di­rekt im An­schluss öff­ne ich ein neu­es Ter­mi­nal-Fens­ter, in die­sem ich nun den ge­sam­ten In­stal­la­ti­ons­pro­zess vor­neh­me. Be­vor ich die ge­spei­cher­te RUN-Da­tei aus­füh­re, muss ich aber zu­erst ei­ne Sys­tem­wei­che um­stel­len. HPLIP be­nö­tigt näm­lich an­ti­quier­te Py­thon-2-Werk­zeu­ge, die Ubun­tu seit Ver­si­on 20.04 LTS nicht mehr be­reit­stellt. Al­so stat­te ich mein De­bi­an-De­ri­vat mit di­ver­sen Er­satz­bi­blio­the­ken aus, da­mit es dies­be­züg­li­che An­fra­gen be­die­nen kann:

sudo apt-get install python-is-python3 python-dev-is-python3

So­bald der Vor­gang ab­ge­schlos­sen wur­de, na­vi­gie­re ich in der­sel­ben Kon­so­le in mein Down­load-Ver­zeich­nis:

cd Downloads

Un­mit­tel­bar da­nach star­te ich die In­te­gra­ti­on der Trei­ber­schnitt­stel­le, in­dem ich das fol­gen­de Kom­man­do in die Be­fehls­zei­le ein­tip­pe:

sh hplip-3.21.12.run

Hin­weis: Die Zif­fern im Da­tei­na­men än­dern sich na­tür­lich fort­lau­fend und müs­sen hän­disch an die ak­tu­ells­te Ver­si­ons­num­mer an­ge­passt wer­den.

Ubuntu 20.04.3 LTS: Wo ist die heruntergeladene HPLIP-Datei? Antwort: Im Download-Verzeichnis. Screenshot von Konsole im Gnome-Desktop 3.36.8

Gleich nach­dem ich den In­stal­la­ti­ons­as­sis­ten­ten im Ter­mi­nal-Fens­ter ge­star­tet ha­be, kann ich zwi­schen zwei Mo­di wäh­len. Hier ent­schei­de ich mich für die au­to­ma­ti­sche Va­ri­an­te, da ich sonst vie­le Fra­gen ge­stellt be­kä­me, die ich als Ot­to Nor­mal­ver­brau­cher nicht be­ant­wor­ten könn­te.

HPLIP einrichten

Im nächs­ten Schritt möch­te die Ap­pli­ka­ti­on wis­sen, ob sie das rich­ti­ge Be­triebs­sys­tem er­kannt hat. Di­rekt im An­schluss soll ich mein Ad­mi­nis­tra­to­ren­pass­wort ein­ge­ben, um den Soft­ware­inte­gra­ti­ons­pro­zess zu star­ten.

Screenshot einer Ubuntu-Konsole: HPLIP soll weitestgehend automatisch installiert werden

Dann be­ant­wor­te ich sämt­li­che Fra­gen so­lan­ge mit dem Buch­sta­ben Y, bis der In­stal­la­ti­ons­vor­gang bei den Plug­ins an­ge­kom­men ist. Wie be­reits er­wähnt, sor­gen erst die­se pro­prie­tä­ren Mo­du­le da­für, dass ein Dru­cker über den HPLIP-Ge­rä­te­ma­na­ger be­dient und ge­war­tet wer­den kann.

HPLIP PLUGIN UPDATE NOTIFICATION: Advice - GUI mode

Um die op­tio­na­len Soft­ware­pa­ke­te her­un­ter­zu­la­den, ent­schei­de ich mich für den gra­fi­schen „GUI mo­de”, wor­auf­hin sich ein neu­es Me­nü­fens­ter öff­net, wel­ches mir die wei­te­re Pro­ze­dur er­leich­tern soll.

Im gra­fi­schen In­stal­la­ti­ons­as­sis­ten­ten geht es vor­wie­gend dar­um, die el­len­lan­gen Li­zenz­be­stim­mun­gen mit­hil­fe sei­nes Be­nut­zer­pass­worts zu be­stä­ti­gen. Erst dann er­folgt der Down­load des in­di­vi­du­el­len Ge­rä­te­trei­bers. Nach ei­ner ge­fühl­ten Ewig­keit und et­li­chen Klicks auf die Schalt­flä­che „Next” er­hal­te ich ir­gend­wann die Mel­dung, dass mein Dru­cker­mo­dell er­folg­reich ein­ge­rich­tet wur­de.

Screenshot von Ubuntu 20.04 LTS: HP Device Manager - Plug-in installation successful

Zu gu­ter Letzt schlie­ße ich den Vor­gang ab, in­dem ich zu mei­ner Kon­so­le zu­rück­keh­re und dort mein Sys­tem mit­hil­fe des Buch­sta­bens R neu star­te.

Ein neuer Druckertreiber

Nach­dem Ubun­tu dar­auf­hin wie­der her­ge­stellt wur­de, se­he ich rechts oben im Gno­me-Pa­nel ein HP-Lo­go. Die­ses Sym­bol wäh­le ich nun an, um über den Me­nü­punkt „HP De­vice Ma­na­ger” die gra­fi­sche Be­nut­zer­ober­flä­che von HPLIP zu öff­nen. Dann ver­su­che ich mit­hil­fe der Schalt­flä­che „Set­up De­vice” mei­nen Of­fice­Jet 3831 in das Pro­gramm zu in­te­grie­ren, was je­doch schei­tert, da sich mein Dru­cker nicht hin­zu­fü­gen lässt. Das be­deu­tet kon­kret, dass ich we­der das War­tungs­pro­gramm nut­zen kann noch den Füll­stand der Tin­ten­pa­tro­nen an­ge­zeigt be­kom­me.

Ubuntu-Systemmenü "Drucker" vor und nach der HPLIP-Installation. Der Treiber eines OfficeJets wurd erfolgreich geupdatet. Screenshot vom Gnome-Desktop 3.36.8

War al­so al­les um­sonst? Ganz im Ge­gen­teil! Mein De­bi­an-De­ri­vat ver­wen­det näm­lich plötz­lich ei­nen an­de­ren Trei­ber, mit­hil­fe des­sen ich so­gar Farb­dru­cke in her­aus­ra­gen­der Qua­li­tät an­fer­ti­gen kann. Doch es kommt noch bes­ser: HPLIP hat den Un­ter­bau mei­ner Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on der­ma­ßen ver­än­dert, dass sich zu­dem die Scan­funk­ti­on mei­nes Mo­dells nut­zen lässt.

Fa­zit: Es spielt über­haupt kei­ne Rol­le, ob ein Dru­cker im schi­cken HPLIP-Front­end dar­ge­stellt wird. Wich­tig ist nur, dass die Ubun­tu-Bord­mit­tel nach der auf­wen­di­gen Trei­ber­instal­la­ti­on mit dem Ge­rät ar­bei­ten kön­nen, was in der Re­gel der Fall ist.

Ver­wand­te The­men:

Ubun­tu-Dru­cker tes­ten: Wap­pen­rät­sel im DIN-A4-For­mat
Wel­che Hard­ware be­sit­ze ich? Zu­sam­men­fas­sung an­zei­gen

¹Eig­ner, Isa­bel­la: Rei­ne Dru­cker: HP baut die bes­ten. In: test Nr. 9 (2021). S. 26.
²Sto­cker, Ani­ta: Schwarz­weiß-La­ser­dru­cker: HP knapp vorn. In: test Nr. 9 (2019). S. 46.
³Gün­ther, Ben­ja­min: Wirt­schaft: Hew­lett Pa­ckard En­ter­pri­se ver­lässt das Si­li­con Val­ley. mactechnews.de (02/2022).
⁴Kol­ler, Pe­ter: 1984 - der HP La­ser­Jet. elektronikpraxis.vogel.de (02/2022).
⁵Ap­fel­böck, Her­mann: Die 20 häu­figs­ten Li­nux-Pro­ble­me. In: Li­nux Welt Nr. 4 (2020). S. 92.
⁶Ro­bert­son, Me­la­nie: All Sup­port­ed Prin­ter Mo­dels. hp.com (02/2022).
⁷Ti­tus, Chris: In­stal­ling Prin­ters in Li­nux. youtube.com (02/2022).
⁸Eg­ge­lin, Thors­ten: Dru­cker, Scan­ner und Gra­fik­kar­ten. In: Li­nux Welt Nr. 2 (2019). S. 52.
⁹K­retz­schmar, Si­byl­le: Ein Er­folgs­mo­dell fei­ert Ju­bi­lä­um. edupage.org (02/2022).
¹⁰­Berg­mann, Ju­lia: El­tern kla­gen über Ge­walt an Mit­tel­schu­le. sz.de (02/2022).