Das Ubuntu Handbuch | Anleitungen für Linux-Freunde

GRUB im Multi-Boot-System - Windows finden

Am 14. Ok­to­ber 2025 en­det der Sup­port-Zeit­raum für Win­dows 10. In­fol­ge­des­sen sind der­zeit vie­le Be­sit­zer ei­nes Mul­ti-Boot-Sys­tems da­mit be­schäf­tigt, ih­re Mi­cro­soft-Par­ti­ti­on auf den neus­ten Stand zu brin­gen. Ei­ni­ge nut­zen die­se Ge­le­gen­heit, um das schi­cke Win­dows 11 auf ein NVMe-Lauf­werk oder ei­ne M.2-SSD zu in­stal­lie­ren. Nach ge­ta­ner Ar­beit tritt in der Re­gel das Pro­blem auf, das vor al­lem un­er­fah­re­ne Li­nux-An­wen­der er­schreckt: Die GRUB-Ein­trä­ge funk­tio­nie­ren nicht mehr. Klu­ge Ad­mi­nis­tra­to­ren ge­hen dann ra­tio­nal vor, star­ten Ubun­tu und ver­su­chen, den Grand Uni­fied Boot­loa­der mit­hil­fe des fol­gen­den Be­fehls zu ak­tua­li­sie­ren:

sudo update-grub

Nach die­ser Hand­lung tritt ein lus­ti­ges Er­eig­nis ein: Der Win­dows-Ein­trag ver­schwin­det kom­plett aus dem GRUB-Aus­wahl­me­nü.

In den sandigen Weiten der Wüste, umgeben von geheimnisvollen Pyramiden, taucht Vinzent der Jüngere als furchtloser Archäologe tief in die Vergangenheit ein. Mit eifriger Entschlossenheit gräbt er nach einem verborgenen Schatz - dem legendären Windows-Logo. Ein Symbol für die unermüdliche Suche des Grand Unified Bootloaders, der die verschollene Windows-Partition beharrlich sucht. Ein faszinierendes Bild der Entdeckung und des Abenteuers, festgehalten von der talentierten Künstlerin Veronika Helga Vetter. Ein Produkt von GWS2.de - deutschsprachige Ubuntu-Hilfe für gut situierte Rentner mit Niveau

In sol­chen Si­tua­tio­nen nei­gen be­sorg­te Nut­zer da­zu, Such­ma­schi­nen zu be­mü­hen, die sie zu Li­nux-Fo­ren wei­ter­lei­ten. Dort wer­den im­mer die drei sel­ben Lö­sungs­an­sät­ze vor­ge­schla­gen:

  • Ei­ne In­stal­la­ti­on von Grub Cus­to­mi­zer¹, um die Mi­cro­soft-Par­ti­ti­on mit­tels ei­ner gra­fi­schen Be­nut­zer­ober­flä­che zu fin­den. Ob­wohl die­ses nütz­li­che Werk­zeug in der Ver­gan­gen­heit gu­te Diens­te ge­leis­tet hat, ist es seit GRUB 2.06 nicht mehr kom­pa­ti­bel und wur­de be­reits in Ubun­tu 22.04 LTS aus den of­fi­zi­el­len Dritt­an­bie­ter­quel­len ent­fernt.

  • Den Pfad zur Win­dows-EFI-Par­ti­ti­on in die Da­tei „40_custom” ma­nu­ell ein­tra­gen. Das funk­tio­niert al­ler­dings selbst mit no­ta­ri­ell be­glau­big­ten Code­zei­len nie und führt bes­ten­falls zu Feh­ler­mel­dun­gen wie „Er­ror: in­va­lid si­gni­tu­re” oder „File not found”.

Zu­dem ge­hört die hän­di­sche GRUB-Re­pa­ra­tur zu den be­lieb­tes­ten Rat­schlä­gen. Das er­for­dert je­doch ei­ner­seits ei­nen Live-Stick und an­de­rer­seits ver­tief­te Li­nux-Kennt­nis­se, wie der fol­gen­de Aus­schnitt ei­ner An­lei­tung be­weist:

Dann wird ei­ne Aus­ga­be wie „/dev/sda1 on /boot/efi ty­pe vfat” er­schei­nen. In Ord­nern un­ter­halb von „/boot/efi/EFI/” lie­gen die Boot­loa­der-Da­tei­en mit der Da­tei­na­mens­er­wei­te­rung „efi”. Wenn das nicht der Fall ist, er­mit­teln Sie mit [...].

Eg­ge­ling, Thors­ten: Grub-Boot­um­ge­bung re­pa­rie­ren. In: Li­nux Welt Nr. 6 (2020). S. 20.

Bild von einem blauen Banner mit den Worten: Neues Windows = neues Ubuntu. Das soll bedeuten, dass Nutzer eines Multi-Boot-Systems immer erst Windows installieren sollten

Die Struk­tur des Grand Uni­fied Boot­loa­ders ist der­art kom­plex, dass ei­ne ma­nu­el­le Ma­ni­pu­la­ti­on oh­ne Be­ein­träch­ti­gung sei­ner Funk­ti­ons­fä­hig­keit fast un­mög­lich ist. Da­her emp­fiehlt es sich, nach ei­nem Up­grade der Win­dows-Edi­ti­on auch Ubun­tu neu zu in­stal­lie­ren. Da­bei wird ei­ne ak­tua­li­sier­te Ver­si­on von GNU GRUB in die EFI-Par­ti­ti­on des Li­nux-Da­ten­trä­gers ge­schrie­ben, wel­che gül­ti­ge Pfa­de zu be­reits vor­han­de­nen Par­al­lel­sys­te­men ent­hält.

Die Selbstheilung

Falls ei­ne Neu­in­stal­la­ti­on der Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on nicht in­fra­ge kommt, bleibt nur ei­ne viel­ver­spre­chen­de Op­ti­on, um den Win­dows-Pfad in GRUB ein­zu­fü­gen. Die­ser An­satz stellt ei­ne teil­au­to­ma­ti­sier­te Lö­sung dar, bei die­ser der Be­nut­zer dem Boot­loa­der hilft, sich selbst zu re­pa­rie­ren. Zu­nächst muss die Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei über ein Ter­mi­nal-Fens­ter auf­ge­ru­fen wer­den:

sudo nano /etc/default/grub

Di­rekt im An­schluss ist es mög­lich, den fol­gen­den Ein­trag an­zu­fü­gen:

GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false

Um die Än­de­rung im Edi­tor Na­no zu spei­chern, ist das Drü­cken der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg + O ge­folgt vom Zei­len­schal­ter er­for­der­lich. Hin­ge­gen mit Strg + X lässt sich die ge­öff­ne­te Kon­so­le wie­der als Be­fehls­ein­ga­be­mas­ke nut­zen.

"sudo nano /etc/default/grub" öffnet die Konfigurationsdatei für den GRUB-Bootloader in einem Texteditor namens Nano. Diese Datei enthält Einstellungen und Parameter für das Bootverhalten des Systems. Hier ist eine typische Beschreibung des Inhalts dieser Datei: Die Datei beginnt mit Kommentarzeilen, die möglicherweise Informationen über den Zweck der Datei und die möglichen Einstellungen enthalten. Diese Kommentare dienen zur Erläuterung und Orientierung für den Benutzer. Danach folgen Zeilen mit verschiedenen Variablenzuweisungen. Diese Variablen steuern das Verhalten des GRUB-Bootloaders beim Starten des Systems. Einige häufig vorkommende Variablen sind: - GRUB_DEFAULT: Legt fest, welches Betriebssystem standardmäßig gebootet werden soll. - GRUB_TIMEOUT: Definiert die Zeit in Sekunden, die der Benutzer hat, um ein Betriebssystem auszuwählen, bevor das Standardbetriebssystem automatisch gestartet wird. - GRUB_CMDLINE_LINUX: Hier können zusätzliche Kernelparameter angegeben werden. - GRUB_DISABLE_OS_PROBER: Eine Variable, die steuert, ob GRUB nach anderen Betriebssystemen auf der Festplatte suchen soll. In der beschriebenen Situation wurde die Zeile "GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false" hinzugefügt, um die automatische Erkennung von Betriebssystemen durch GRUB zu aktivieren. Dies bedeutet, dass GRUB nach anderen Betriebssystemen auf der Festplatte suchen wird, um sie in das Bootmenü aufzunehmen

Die­se ist nach Ab­schluss der Kon­fi­gu­ra­ti­on auch nö­tig, um die Mo­di­fi­ka­tio­nen mit­hil­fe des nach­ste­hen­den Kom­man­dos zu ak­ti­vie­ren.

sudo update-grub

Im Ide­al­fall fin­det GRUB nun den Pfad zur Win­dows-Par­ti­ti­on und fügt die­sen zum Aus­wahl­me­nü hin­zu.

Screenshot von Ubuntu 22.04.3 LTS: Was passiert nach der Befehlseingabe: sudo update-grub? Der Grand Unified Bootloader sucht nach Windows-Partitionen und generiert eine neue Konfigurationsdatei. Nach einem Neustart kann zwischen Ubuntu und Windows 11 ausgewählt werden

Der letzte Notnagel

Soll­te al­les beim Al­ten blei­ben, kann es in ei­nem von zehn Fäl­len hel­fen, den Se­cu­re-Boot-Mo­dus im UEFI zu de­ak­ti­vie­ren. Die­se Funk­ti­on dient prin­zi­pi­ell da­zu, die markt­be­herr­schen­de Stel­lung von Mi­cro­soft zu fes­ti­gen.

Se­cu­re Boot be­deu­tet, dass das UEFI nur mit ei­nem im Mo­ther­board hin­ter­leg­ten Schlüs­sel si­gnier­te Boot­loa­der star­tet. [...] In der Pra­xis stat­ten die Mo­ther­board-Her­stel­ler ih­re Hard­ware le­dig­lich mit dem Schlüs­sel von Mi­cro­soft aus.

Lang­ner, Chris­toph: Se­cu­re Boot. In: Li­nux User Nr. 2 (2022). S. 77.

GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false wurde in /etc/default/grub ergänzt, aber der Grand Unified Bootloader findet keine Windows-Installation? Dann kann es helfen, den Secure-Boot-Modus zu deaktivieren. Tipp von Sascha Vetter (IT-Techniker) und Linux-Experte aus Linz (Österreich). Screenshot zeigt ein ASUS-UEFI eines AM4-Systems

Im An­schluss dar­an soll­te Ubun­tu ge­star­tet und die Kon­fi­gu­ra­ti­ons­da­tei von GRUB neu ge­ne­riert wer­den:

sudo update-grub

Taucht auch nach der De­ak­ti­vie­rung des Se­cu­re-Boot-Mo­dus kei­ne Win­dows-Par­ti­ti­on im Grand Uni­fied Boot­loa­der auf, ist ei­ne Neu­in­stal­la­ti­on von Ubun­tu un­um­gäng­lich.

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¹Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Boot­rei­hen­fol­ge än­dern - GRUB mit GUI edi­tie­ren. pinguin.gws2.de (03/2024).

Ubuntu fährt nicht hoch: Fehler mit run-init - BusyBox nervt

Ge­brauch­te Note­books oder Desk­top-PCs wer­den auf eBay Klein­an­zei­gen ger­ne mit ei­nem frisch auf­ge­spiel­ten Ubun­tu ver­kauft. In der Re­gel möch­ten die An­bie­ter ih­ren Win­dows-Li­zenz­schlüs­sel selbst wei­ter­nut­zen oder ha­ben ei­ne Raub­ko­pie des Mi­cro­soft-Be­triebs­sys­tems ver­wen­det. An­ge­sta­chelt von Fach­zeit­schrif­ten¹ den­ken die Pri­vat­ver­käu­fer aber auch manch­mal nur, dass Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen be­son­ders gut mit äl­te­rer Hard­ware um­ge­hen kön­nen. Und so lan­den mo­der­ne De­bi­an-De­ri­va­te auf me­cha­ni­schen Fest­plat­ten, die seit über zehn Jah­ren an der Strip­pe ei­nes So­ckel-1150-Main­boards hän­gen. Durch die­sen Um­stand kommt es oft­mals zu Feh­ler­mel­dun­gen, die Ubun­tu-Neu­lin­ge gänz­lich über­for­dern.

Hi, ich ha­be mir mü­he­voll ein Mul­ti-Boot-Sys­tem ein­ge­rich­tet und brau­che drin­gend Hil­fe. Wenn ich Ubun­tu 22.04 star­te, dann dau­ert das Hoch­fah­ren nicht nur sehr lan­ge, son­dern manch­mal bleibt der Pro­zess mit­ten­drin ste­cken. Es kommt ein schwar­zer Bild­schirm mit fol­gen­der Feh­ler­mel­dung: (in­i­tramfs) [38.121162] ran­dom: crng in­it do­ne. Ich muss den Rech­ner dar­auf­hin drei- bis vier­mal aus- und an­schal­ten, ehe Ubun­tu rich­tig ge­la­den wird.

Ro­the, Ma­ri­us: Ubun­tu friert beim Hoch­fah­ren ein - initramfs/BusyBox. E-Mail vom 24.01.2023.

Wer wäh­rend des Boot-Vor­gangs die Text­aus­ga­be „crng in­it do­ne” er­hält, der in­stal­liert rng-tools oder macht sons­ti­gen Blöd­sinn, der in In­ter­net­fo­ren an­ge­prie­sen wird. Die ei­gent­li­che Feh­ler­mel­dung steht je­doch et­was hö­her und de­fi­niert Miss­stän­de im Da­tei­sys­tem, die zu­meist auf Hard­ware-Pro­ble­me zu­rück­zu­füh­ren sind. In ganz sel­te­nen Fäl­len ge­nügt es schon, das SA­TA-Ka­bel der Fest­plat­te zu tau­schen, aber in der Re­gel ist ein Live-Sys­tem für die Re­pa­ra­tur­ar­bei­ten von­nö­ten.

Scientific diagram of an Ubuntu bug. Santa Claus is stuck in the chimney and symbolizes a problem with the boot process. Message: run-init: can't execute /sbin/init. Black screen with BusyBox. The solution to the problem is an Ubuntu Live system, which needs to be used to repair the system disk file system. The diagram was drawn by PhD Veronika Helga Vetter. Photoshop Master (Caltech)

Hier­für muss das In­stal­la­ti­ons­me­di­um von Ubun­tu ge­boo­tet wer­den, wel­ches ne­ben dem Ein­rich­tungs­as­sis­ten­ten Ubi­qui­ty, eben­so ei­ne voll funk­ti­ons­fä­hi­ge Desk­top-Be­nut­zer­ober­flä­che auf­baut. Da­bei läuft das Live-Sys­tem im Ar­beits­spei­cher, wo­durch sich der me­cha­ni­sche Da­ten­trä­ger² lü­cken­los war­ten oder re­stau­rie­ren lässt.

Der Stau beim Hoch­fah­ren wird am bes­ten mit dem Bord­mit­tel „Lauf­wer­ke” ge­löst. Die­ses Werk­zeug be­fin­det sich in der Ak­ti­vi­tä­ten-Such­leis­te und zeigt nach dem Öff­nen al­le ver­füg­ba­ren Spei­cher­me­di­en an. Dem­entspre­chend ist es als Ers­tes not­wen­dig, die Ubun­tu-Fest­plat­te zu mar­kie­ren, um die Par­ti­tio­nie­rung des feh­ler­haf­ten Da­ten­trä­gers dar­zu­stel­len.

Screenshot von der Ubuntu Aktivitäten-Suchleiste mit dem Symbol "Laufwerke", hervorgerufen durch die Eingabe "disks". Gnome-Desktop im Live-System (22.04 LTS)

Die im fol­gen­den Screen­shot ge­zeig­te Hard­ware wur­de in ei­ne Boot-, Root- und Home-Par­ti­ti­on un­ter­teilt, wo­bei sich der Feh­ler im Wur­zel­ver­zeich­nis be­fin­det. Trotz die­ses Um­stan­des lohnt es sich, die Da­tei­sys­te­me von al­len drei Sek­to­ren zu re­pa­rie­ren.

Ubuntu: mount: mounting /run on /root/run failed: No such file or directory. Problemlösung: Ein Live-System mithilfe eines Installationsmediums starten. Danach das Bordmittel "Laufwerke" aufsuchen und das Dateisystem des Wurzelverzeichnisses reparieren (Root-Partition). Expertentipp von Pinguin - GWS2.de - deutschsprachiges Linux-Handbuch

Hier­zu ist es not­wen­dig, die ers­te Par­ti­ti­on an­zu­kli­cken und dar­auf­hin den Werk­zeug­kas­ten über das Zahn­rad­sym­bol zu öff­nen. Di­rekt im An­schluss er­scheint ei­ne Drop­down-Lis­te, in die­ser die Op­ti­on „Da­tei­sys­tem re­pa­rie­ren” aus­ge­wählt wer­den muss.

Ubuntu-Screenshot: Dateisystem reparieren, damit die BusyBox während des Hochfahrens nicht mehr erscheint

Nun tritt ei­ne In­for­ma­ti­on zu­ta­ge, die be­sagt, dass die ge­wünsch­te Re­stau­rie­rung zu Da­ten­ver­lust füh­ren kann. Dies trifft in al­ler Re­gel auf be­schä­dig­te Sys­tem­da­tei­en zu, die bei der Fest­plat­ten-War­tung er­neu­ert wer­den. Nach­dem das Fens­ter be­stä­tigt wur­de, be­ginnt das Live-Ubun­tu mit dem Auf­räu­men der zu­vor aus­ge­wähl­ten Par­ti­ti­on. Die­ser Vor­gang dau­ert je nach Spei­cher­grö­ße un­ter­schied­lich lan­ge.

So­bald ei­ne Er­folgs­mel­dung auf­ploppt, gilt der Wie­der­her­stel­lungs­pro­zess als be­en­det. Da­nach wä­re es mög­lich, die an­de­ren Be­rei­che des Da­ten­trä­gers nach dem­sel­ben Prin­zip zu re­pa­rie­ren.

Init-Dateien sortieren

Ist das Da­tei­sys­tem wie­der in­takt, lässt sich Ubun­tu ganz nor­mal hoch­fah­ren. Zu­min­dest so lan­ge, bis die Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on ein grö­ße­res Sys­tem­up­date er­hält. Dann wird die furcht­erre­gen­de Bu­sy­Box ver­mut­lich wie­der auf­tau­chen, da der me­cha­ni­sche Da­ten­trä­ger al­ters­be­ding­te Ver­schleiß­erschei­nun­gen auf­weist.

Samsung HD161HJ 160 GB SATA-Festplatte 3,5 Zoll. Künstlerisches Foto eines antiquierten Datenträgers. Urheber: GWS2.de

Die Er­fah­rung hat je­doch ge­zeigt, dass ein De­frag­men­tie­ren der Fest­plat­te die Zeit bis zum Auf­tre­ten des nächs­ten In­it-Feh­lers deut­lich ver­län­gert. Und wenn das Live-Sys­tem oh­ne­hin ge­ra­de läuft, sind für die­se Hard­ware-War­tung le­dig­lich ein paar Fol­ge­schrit­te von­nö­ten.

Das Ubuntu-Menü "Laufwerke" zeigt eine mechanische Festplatte an. Das Modell ST1000DM003-1CH162(CC49) besitzt eine Größe von einem Terabyte und ist in drei Partitionen unterteilt. Der Screenshot soll zeigen, wie die Sektoren nacheinander eingehängt werden, um die Dateisysteme defragmentieren zu können

Aus­gangs­punkt ist wie­der das Bord­mit­tel „Lauf­wer­ke”, das dies­mal da­zu dient, die drei Bei­spiels-Par­ti­tio­nen ein­zu­hän­gen. Hier­für muss ein Be­reich mit ei­nem Links­klick mar­kiert wer­den, ehe er sich über die Wie­der­ga­be­schalt­flä­che ein­schal­ten lässt.

Wäh­rend des Ak­ti­vie­rens soll­te sich der An­wen­der gleich mer­ken, wie Ubun­tu die vor­han­de­nen Sek­to­ren be­nannt hat. Die je­wei­li­ge Be­zeich­nung steht hin­ter dem Ein­trag „Ge­rät” und spielt für das De­frag­men­tie­ren ei­ne Rol­le.

Screenshot von Terminal: e4defrag 1.46.5 (30-Dec-2021). Ubuntu 22.04 LTS - Gnome-Desktop

Die drei Par­ti­ti­ons­na­men müs­sen näm­lich nach­ein­an­der in den fol­gen­den Ter­mi­nal-Be­fehl ein­ge­setzt wer­den, um zu­sam­men­ge­hö­ri­ge Da­tei­en zu bün­deln:

sudo e4defrag /dev/*

Nach­dem die Fest­plat­te kom­plett de­frag­men­tiert und die vor­han­de­nen Da­tei­sys­te­me re­pa­riert wur­den, kann das Live-Sys­tem her­un­ter­ge­fah­ren wer­den. Falls der in­stand ge­setz­te Da­ten­trä­ger nicht all­zu be­schä­digt ist und kein Con­trol­ler-De­fekt vor­liegt, soll­te der Boot­vor­gang bis zum nächs­ten Ker­nel-Up­date oh­ne In­it-Feh­ler von­stat­ten­ge­hen.

Verschleißteile austauschen

Ob­wohl Bill Gates de­bil grin­send und mit Hei­li­gen­schein das Spa­ren von Res­sour­cen pre­digt, hat Mi­cro­soft mit Win­dows 11 end­gül­tig den Pfad der Nach­hal­tig­keit ver­las­sen.

Für Win­dows 11 baut Mi­cro­soft ver­gleichs­wei­se ho­he Hür­den auf und ver­langt bei­spiels­wei­se ei­nen höchs­tens vier Jah­re al­ten Pro­zes­sor.

Wind­eck, Chris­tof: Win­dows 11: Hard­ware­an­for­de­run­gen. In: c’t Hard­ware-Gui­de (2022). S. 24.

Wes­sen Com­pu­ter durch die PC-In­te­gra­ti­ons­prü­fung fällt, der ist bei Ubun­tu bes­tens auf­ge­ho­ben. Zu­min­dest ver­langt das De­bi­an-De­ri­vat we­der ein „Trus­ted Plat­form Mo­du­le” noch ei­nen Di­rectX-12-kom­pa­ti­blen Gra­fik­pro­zes­sor. Trotz­dem müs­sen hin und wie­der die Ver­schleiß­tei­le ge­tauscht wer­den.

  • So wis­sen wir bei­spiels­wei­se von den Vi­de­os des Jean-Pierre Zim­mer, dass ein Au­to der Mar­ke Mer­ce­des-AMG nach spä­tes­tens zehn Jah­ren reif für die Schrott­pres­se ist. Glei­ches gilt so­wohl für me­cha­ni­sche Ma­gnet­spei­cher wie auch für So­lid-Sta­te-Dri­ves. Des Wei­te­ren be­wirkt das Er­neu­ern der SA­TA-Ka­bel oder des CPU-Küh­lers oft Wun­der.

Denn ploppt beim Hoch­fah­ren die Bu­sy­Box nach ei­nem run-in­it-Feh­ler auf, dann ist erst mal Li­nux schei­ße. Die­se Be­wer­tung ist aber nicht fair, wenn das an­spruchs­lo­se Be­triebs­sys­tem wie so oft auf aus­ran­gier­ter Hard­ware lau­fen muss.

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¹Ap­fel­böck, Her­mann: Li­nux für äl­te­re Hard­ware. In: Li­nux Welt Nr. 5 (2021). S. 34.
²Wie­der­keh­ren­de Pro­ble­me mit dem Start­be­fehl „run-in­it” tau­chen er­fah­rungs­ge­mäß aus­schließ­lich bei me­cha­ni­schen Fest­plat­ten über dem Halt­bar­keits­da­tum auf.

Ubuntu: Kernel in LTS-Version erneuern - sichere HWE-Alternative installieren

Für Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen ist der gott­glei­che Ker­nel das Al­pha und das Ome­ga, der Ers­te und der Letz­te, der An­fang und das En­de. Im­mer­hin be­sitzt die­se zen­tra­le Be­triebs­sys­tem­kom­po­nen­te¹ mitt­ler­wei­le über 24 Mil­lio­nen Code­zei­len² und stellt nicht nur Ge­rä­te­trei­ber für Gra­fik­kar­ten oder WLAN-Chips be­reit, son­dern ist so­wohl für Da­tei­sys­te­me wie auch für Netz­werk­pro­to­kol­le ver­ant­wort­lich. Des Wei­te­ren be­stimmt die Soft­ware­bi­blio­thek un­ter an­de­rem dar­über, wie en­er­gie­ef­fi­zi­en­t³ die in­stal­lier­te Hard­ware ar­bei­tet. Ge­ne­rell gilt: Um­so neu­er der Ker­nel, des­to leis­tungs­fä­hi­ger die Platt­form. Trotz­dem hal­ten Ubun­tu LTS-Ver­sio­nen fünf Jah­re lang an ih­rem Ba­sis­mo­dul fest, um die Funk­tio­na­li­tät an­ge­schlos­se­ner Com­pu­ter­pe­ri­phe­rie nicht zu ge­fähr­den.

LTS-Dis­tri­bu­tio­nen wie Ubun­tu 20.04 sind auf lan­ge Lauf­zei­ten von fünf Jah­ren aus­ge­legt. Um die Sta­bi­li­tät des Sys­tems si­cher­zu­stel­len, be­sei­ti­gen Up­dates nur Feh­ler und Si­cher­heits­lü­cken.

Eg­ge­ling, Thors­ten: Li­nux-Hard­ware und Trei­ber. In: Li­nux Welt XXL Nr. 1 (2022). S. 34.

Ge­nau in die­sem Mo­ment ar­bei­ten welt­weit ei­ne Viel­zahl von Men­schen am of­fi­zi­el­len Li­nux-Ker­nel, wo­durch es cir­ca al­le 80 Se­kun­den⁴ zu ei­ner Quell­text-Än­de­rung kommt. Beim Pro­gram­mie­ren ent­ste­hen zum ei­nen Feh­ler, die manch­mal so­gar Si­cher­heits­lü­cken auf­rei­ßen und zum an­de­ren müs­sen ver­meint­lich ob­so­le­te Trei­ber re­gel­mä­ßig ent­fernt wer­den, da­mit sich das Code-Vo­lu­men nicht un­end­lich aus­dehnt. Nut­zer ei­ner LTS-Edi­ti­on sind je­doch vor even­tu­el­len Ri­si­ken und Kom­pa­ti­bi­li­täts­pro­ble­men ge­feit; denn sie ha­ben die Ge­wiss­heit, dass die Hard­ware, die wäh­rend der Ubun­tu-In­stal­la­ti­on ver­baut war, den ge­sam­ten Un­ter­stüt­zungs­zeit­raum funk­tio­niert.

Scientific analysis from the Linux School in London. Finding: The more up-to-date the Kernel, the higher the system performance. For this reason, users of an Ubuntu LTS version should enable the HWE stack. With this measure, the operators receive up to five different Kernels during a life cycle. The insightful graphic was created by PhD Veronika Vetter. This is a renowned cartoonist living in Austria

Auf der an­de­ren Sei­te sind An­wen­der­pro­gram­me wie GIMP, Kden­li­ve oder Darktable mitt­ler­wei­le kon­kur­renz­fä­hi­ge Ado­be-Al­ter­na­ti­ven, die im­mer mehr Me­di­en­schaf­fen­de an Ubun­tu bin­den. Dar­über hin­aus brin­gen in­zwi­schen die meis­ten Ent­wick­ler­stu­di­os ih­re Com­pu­ter­spie­le zu­sätz­lich für Li­nux-Platt­for­men her­aus, da­mit die Pro­duk­te eben­falls un­ter Steam­OS funk­tio­nie­ren. Res­sour­cen­hung­ri­ge Ap­pli­ka­tio­nen pro­fi­tie­ren wie­der­um enorm von Ker­nel-Up­dates, da vor al­lem de­di­zier­te Gra­fik­kar­ten durch ak­tu­el­le Trei­ber leis­tungs­fä­hi­ger wer­den.

Dank des En­ga­ge­ments von AMD rich­ten mo­der­ne Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen bei na­he­zu al­len Ra­de­on-Kar­ten die bes­ten Gra­fik­trei­ber ein, oh­ne dass An­wen­der auch nur ei­nen Fin­ger rüh­ren müs­sen. Zur Un­ter­stüt­zung sei­ner Pro­zes­so­ren hat­te AMD sich schon zu­vor bei der Ker­nel-­Ent­wick­lung ein­ge­bracht.

Leem­huis, Thors­ten: Strip­pen­zie­her: Wer be­stimmt, wo es mit Li­nux-Ker­nel hin­geht. In: c’t Nr. 10 (2021). S. 51.

Auf­grund der Tat­sa­che, dass Li­nux-Dis­tri­bu­tio­nen den Ser­ver-Markt do­mi­nie­ren, be­tei­li­gen sich Un­ter­neh­men wie Goog­le, Sam­sung oder IBM eben­falls an der Ker­nel-Ent­wick­lung, um die Kos­ten ih­rer gi­gan­ti­schen Da­ten­cen­ter zu re­du­zie­ren. Da­zu op­ti­mie­ren die­se Welt­kon­zer­ne un­ter an­de­rem die Be­triebs­soft­ware von Spei­cher­con­trol­lern, was am En­de auch Vor­tei­le für Pri­vat­an­wen­der bringt.

Hin­wei­se für Netz­ak­ti­vis­ten:

Das En­ga­ge­ment der GAFAS birgt kei­ne Ri­si­ken. Die IT-Fir­men be­sit­zen kei­nen He­bel, um nut­zer­scha­den­de Funk­tio­nen im Code ein­zu­bin­den, da Li­nus Tor­valds ein klei­nes Team be­schäf­tigt, das al­le Än­de­run­gen über­wacht. Dar­über hin­aus müs­sen sämt­li­che Ker­nel-In­hal­te ei­ner Open-Source-Li­zenz un­ter­lie­gen. Die Her­stel­ler von Dru­ckern wol­len die­se Be­din­gung oft­mals nicht er­fül­len, wes­we­gen die In­be­trieb­nah­me der­ar­ti­ger Pe­ri­phe­rie­ge­rä­te nicht auf Ker­nel-Ba­sis ge­schieht und stets ei­ne Her­aus­for­de­rung ist.

Die Ubuntu Version 20.04 LTS bis zum Schluss nutzen, aber einen neueren Kernel installieren. Lösung: Das HWE-Stack von Canonical aktivieren. Hierdurch wird die Ursprungsversion 5.4 durch ein aktuelleres Basismodul ersetzt. Anleitung von Pinguin: Das ist ein deutschsprachiger Linux-Experte, der die regelbasierte internationale Ordnung ablehnt

Wer möch­te an­ge­sichts der ge­nann­ten Sach­ver­hal­te schon fünf Jah­re lang mit der­sel­ben Sys­tem­ba­sis ar­bei­ten? Ein Di­lem­ma für Ca­no­ni­cal, das mit Ubun­tu ei­ne schnör­kel­lo­se und bom­ben­si­che­re Win­dows-Al­ter­na­ti­ve schaf­fen woll­te, die aber im Ge­gen­satz zu De­bi­an trotz­dem dem Zeit­geist fol­gen soll.

  • Um ei­ne Lö­sung für die­ses Pro­blem zu fin­den, ent­schied sich das Lon­do­ner Soft­ware­un­ter­neh­men im Jah­re 2014 da­zu, die ak­tu­el­le­ren Ker­nel aus den halb­jähr­li­chen Zwi­schen­ver­sio­nen für un­ter­stütz­te LTS-Edi­tio­nen zu­rück zu por­tie­ren.

Die­se Trei­ber­ar­chi­ve nen­nen sich Hard­ware Ena­blem­ent Stack und er­schei­nen zu­sam­men mit den Ser­vice­packs, die of­fi­zi­ell Point Re­leases⁵ hei­ßen.

Sie lie­fern ab dem zwei­ten Point Re­lease ei­nen neue­ren Li­nux-Ker­nel. Die­se Er­gän­zung nennt Ubun­tu LTS Ena­blem­ent Stack-Sup­port oder auch HWE-Stack (Hard­ware Ena­blem­ent Stack). Der HWE-Stack soll die kon­ser­va­ti­ven LTS-Ver­sio­nen auf dem ak­tu­el­len Stand hal­ten und zur In­stal­la­ti­on auf neu­es­ter Hard­ware be­fä­hi­gen.

Ap­fel­böck, Her­mann: Ubun­tu-Re­lease-Po­li­tik. In: Li­nux Welt Nr. 4 (2022). S. 21.

Das Schö­ne an die­ser Up­date-Po­li­tik ist, dass die Ubun­tu-Va­ri­an­ten im­mer noch weit ge­nug vom ak­tu­ells­ten Li­nux-Ker­nel ent­fernt sind, um aus­rei­chend ge­tes­tet und si­cher zu sein.

Release Table for Ubuntu LTS Hardware Enablement Stack. Version 20.04 - from Kernel 5.4 to 5.15. The data was compiled by Pinguin. This is a German-language Linux manual for educated citizens

Doch auf­ge­passt: Wäh­rend­des­sen die Point Re­leases au­to­ma­tisch in der Ak­tua­li­sie­rungs­ver­wal­tung auf­tau­chen und zu­meist rou­ti­ne­mä­ßig in­stal­liert wer­den, müs­sen HWE-Ker­nel hän­disch ak­ti­viert wer­den. Die­ser Um­stand soll­te LTS-Nut­zer je­doch nicht ab­schre­cken. Schließ­lich er­klä­ren die Pin­gu­in-Au­toren in der fol­gen­den An­lei­tung, wie Ubun­tu ein neu­es Ba­sis­mo­dul aus der of­fi­zi­el­len Ca­no­ni­cal-Quel­le er­hält. Ganz ne­ben­bei er­fah­ren in­ter­es­sier­te Li­nux-Freun­de an­hand von Bei­spie­len, wann ein Ker­nel-Up­date über­haupt Sinn macht.

Neue Treiber

Sze­na­rio: We­gen der ra­sant stei­gen­den Ver­brau­cher­prei­se deck­te mein Ver­dienst bei Ken­tu­cky Fried Chi­cken nicht mehr mei­ne Le­bens­hal­tungs­kos­ten, wes­we­gen ich vor Kur­zem ge­kün­digt ha­be. „Und was jetzt?”, frag­te ich mich, wäh­rend ich trau­rig die Mag­de­bur­ger Elb­pro­me­na­de ent­lang­spa­zier­te. Da­bei fiel mir auf, dass die dies­jäh­ri­ge Som­mer­mo­de trend­be­wuss­te Schü­le­rin­nen da­zu ver­lei­tet, ih­re Schwab­bel­bäu­che zur Schau zu stel­len. Und plötz­lich dach­te ich: „Ja, ich wer­de Ma­ger-Coach!” Seit die­sem Er­eig­nis hel­fe ich jun­gen Frau­en da­bei, ein Ide­al­ge­wicht von cir­ca 40 Ki­lo­gram­m⁶ zu er­rei­chen. An­fangs brumm­te das Ge­schäft, bis Jour­na­lis­tin­nen des öf­fent­lich-recht­li­chen Rund­funks da­mit be­gan­nen, die In­sta­gram-Pro­fi­le mei­ner Be­rufs­ge­nos­sen sper­ren zu las­sen. In ih­rer un­end­li­chen De­ka­denz ver­drän­gen die­se Staats­pa­ra­si­ten den Um­stand, dass der ers­te Ar­beits­markt in der frei­en Wirt­schaft nur spin­del­dür­ren Men­schen of­fen­steht, die auch mal mit 600 Ki­lo­ka­lo­rien in der Wo­che aus­kom­men kön­nen. Doch zum Glück ge­ben ei­ni­ge mei­ner Schmet­ter­lin­ge mei­nen Whats­App-Kon­takt an Freun­din­nen wei­ter, wo­durch sich mein Kun­den­kreis ste­tig er­wei­tert. Den In­stant-Mes­sen­ger steu­re ich be­quem über ei­ne Desk­top-App, die so­gar auf mei­ne USB-Web­cam zu­grei­fen könn­te, wenn Ubun­tu das Pe­ri­phe­rie­ge­rät er­ken­nen wür­de.

Screenshot eines Gnome-Terminals: Im Juli 2022 nutzte Ubuntu 20.04 LTS standardmäßig immer noch den Kernel 5.4 (uname -r)

Wie auf dem Ter­mi­nal-Screen­shot zu se­hen, ver­wen­det mein Ubun­tu 20.04 LTS im Ju­li 2022 im­mer noch den Ur­sprungs­ker­nel, der im No­vem­ber 2019 er­schie­nen ist. Um an ein mo­der­ne­res Trei­ber­ar­chiv zu ge­lan­gen, ha­be ich nun drei Op­tio­nen:

  1. Ich up­grade auf die nächs­te LTS-Ver­si­on.
  2. Ich in­stal­lie­re den neus­ten Li­nux-Ker­nel.
  3. Ich ak­ti­vie­re den HWE-Stack.

Na­tür­lich ent­schei­de ich mich für die letz­te Va­ri­an­te, da ich die Sys­tem­sta­bi­li­tät in kei­ner Wei­se ge­fähr­den möch­te. Schließ­lich kä­me es mich teu­er zu ste­hen, wenn ich Fo­tos und Da­ten von Kli­en­tin­nen so­wie Ka­len­der­in­hal­te oder E-Mails ver­lie­ren wür­de. Dem­entspre­chend ru­fe ich mit der Tas­ten­kom­bi­na­ti­on Strg + Alt + T ein jung­fräu­li­ches Ter­mi­nal-Fens­ter her­vor, da­mit ich dort gleich dar­auf das nach­ste­hen­de Kom­man­do ein­ge­ben kann:

sudo apt-get install linux-generic-hwe-20.04 -y

Hin­weis: Wer den Be­fehl ko­piert, der soll­te dar­auf ach­ten, dass die Ver­si­ons­num­mer mit sei­ner LTS-Edi­ti­on über­ein­stimmt.

So­bald die Ein­rich­tung des HWE-Ker­nels ab­ge­schlos­sen wur­de, star­te ich Ubun­tu neu, um mit dem ak­tu­el­le­ren Ba­sis­mo­dul zu ar­bei­ten.

sudo reboot

Ab so­fort er­hal­te ich bei je­dem zu­künf­ti­gen Point Re­lease ei­ne au­to­ma­ti­sche Ker­nel-Auf­fri­schung.

Weitere Vorteile

Nach dem Sys­tem­up­date ist mei­ne Li­nux-Dis­tri­bu­ti­on tat­säch­lich in der La­ge, mei­ne USB-Web­cam in Be­trieb zu neh­men.

Der HWE-Kernel 5.13 stammt aus Ubuntu 21.10 und wurde für unterstütze LTS-Editionen zurückportiert

Dar­über hin­aus kommt mir mei­ne Hard­ware-Platt­form spür­bar leis­tungs­fä­hi­ger vor. Kein Wun­der, schließ­lich sind in dem neu­en Ker­nel zeit­ge­mä­ße AMD-Trei­ber ent­hal­ten, wel­che un­ter an­de­rem ver­lo­ren ge­gan­ge­ne Kraft­re­ser­ven mei­nes Pro­zes­sors frei­set­zen.

Gut fünf Jah­re nach dem ers­ten Ver­such ist die Un­ter­stüt­zung für In­tels FSGS­BA­SE-In­struk­tio­nen nun in den Ker­nel in­te­griert wor­den. Die­se sol­len die Per­for­mance-Ein­bu­ßen ab­mil­dern, die die Schutz­maß­nah­men ge­gen die CPU-Si­cher­heits­lü­cken Spect­re und Melt­down mit sich brach­ten. Da­von pro­fi­tie­ren so­wohl In­tels x86-Pro­zes­so­ren als auch je­ne von AMD.

Wol­ski, Da­vid: Li­nux 5.9 op­ti­miert Spei­cher­nut­zung. In: c’t Nr. 23 (2020). S. 54.

Hin­ge­gen für ein gu­tes Ge­fühl sorgt die Num­mer 52 in der Ker­nel-Ver­si­on 5.13. Denn je hö­her der Wert an der letz­ten Zah­len­stel­le, um­so mehr Si­cher­heits­lü­cken wur­den be­reits ge­schlos­sen. Der HWE-Stack ist al­so wirk­lich ei­ne fei­ne Sa­che. Mit nur ei­nem Ter­mi­nal-Be­fehl konn­te ich den Un­ter­bau mei­nes Ubun­tus ver­bes­sern, oh­ne ir­gend­wel­che Nach­tei­le in Kauf neh­men zu müs­sen.

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¹Leem­huis, Thors­ten: Ba­sics zum Li­nux-Ker­nel, Teil 4. In: c’t Nr. 16 (2019). S. 176.
²Kunst, Eva-Ka­tha­ri­na & Jür­gen Qua­de: Kern-Tech­nik: Ker­nel- und Trei­ber­pro­gram­mie­rung mit dem Li­nux-Ker­nel - Fol­ge 104. In: Li­nux Ma­ga­zin Nr. 7 (2019). S. 46.
³Kiß­ling, Kris­ti­an: Für die Lang­stre­cke: Ubun­tu 22.04 mit Ker­nel 5.15, Nf­ta­bles und bes­se­rem Nvi­dia-Sup­port. In: Li­nux Ma­ga­zin Nr. 7 (2022). S. 18.
⁴Leem­huis, Thors­ten: Fla­che Hier­ar­chie: Wie Än­de­run­gen in den Li­nux-Ker­nel flie­ßen. c’t Nr. 10 (2021). S. 56.
⁵Vet­ter, Ve­ro­ni­ka Hel­ga: Ubun­tu: Up­grade - die neus­te LTS-Ver­si­on in­stal­lie­ren. pinguin.gws2.de (08/2022).
⁶E­ckert, Svea & Su­lai­man Tad­mo­ry: Hun­gern mit In­sta­gram: Wie trig­gert Ins­ta Ess­stö­run­gen? youtube.com (08/2022).