Der Mozilla Firefox gehört seit Oktober 2006 fest zum vorinstallierten Softwarerepertoire von Ubuntu. Das ist auch gut so, denn schließlich gibt es keinen anderen Webbrowser, der unter Linux-Distributionen weniger Systemressourcen¹ beansprucht. Außerdem meisterte der frei konfigurierbare Mozilla Firefox bisher stets als Erster alle neuen Herausforderungen, die das schnelllebige Internet bereithielt. So kann das brennende Füchschen beispielsweise bereits seit Version 6 die CSS-Silbentrennung (Hyphenation) darstellen, die der Marktführer Google Chrome im Jahre 2017² immer noch verweigerte. Des Weiteren bewies die Mozilla Corporation viel Mut, als sie kurzerhand unsichere NPAPI-Plugins wie Java oder Silverlight verbannte³ und durch unkritische Web APIs ersetzte. Doch trotz dieser vielen Pluspunkte gibt es Benutzer, die nicht den Mozilla Firefox aus den offiziellen Softwarequellen verwenden möchten. Denn wussten Sie, dass Sie unter Ubuntu standardmäßig weder die stabilste noch die neuste Version Ihres Lieblingsbrowsers erhalten?
Jedes Jahr arbeiten weltweit rund 80 Millionen⁴ Ubuntu-Anwender mit mehr als 15 unterschiedlichen Firefox-Versionen. Die vielen Aktualisierungen beweisen, dass Canonical nicht die stabilsten Veröffentlichungen des Webbrowsers ausliefert. Vielmehr handelt es sich um solide Testversionen, was Sie auch daran erkennen können, dass installierte Erweiterungen nach einem Browserupdate oftmals nicht mehr funktionieren. Diese rabiate Aktualisierungspolitik ist nötig, um aufkommende Benutzerbedürfnisse zeitnah befriedigen zu können. Denn laut des CEO der Mozilla Corporation Chris Beard ist die gute Benutzerinteressensvertretung⁵ eines der Dinge, die den Firefox gegen Chrome und Safari bestehen lässt.
Dennoch erhalten Sie mit jeder neuen Programmversion stets ein funktionstüchtiges Produkt, welches den Anforderungen des World Wide Webs gewachsen ist. Wie stabil und leistungsfähig der Mozilla Firefox aus den offiziellen Quellen wirklich ist, sehen Sie meistens jedoch erst, wenn Sie Ihr Ubuntu einmal mit einer Betaversion des Browsers ausgestattet haben.
Den neusten Mozilla Firefox installieren
Im Dezember 2017 war der Firefox Quantum 57.0.1 der Standardbrowser von Ubuntu. Parallel dazu gab es bereits eine neuere Version, die erst Ende Januar 2018 ausgeliefert werden sollte.
Um die aktuellste Betaversion testen zu können, öffnete ich ein Terminal-Fenster und deinstallierte erst einmal den vorhandenen Webbrowser.
sudo apt-get remove firefox
Gleich danach ergänzte ich mein Betriebssystem mit der offiziellen PPA des Mozilla-Projekts, über die immer die allerneusten Firefox-Versionen ausgeliefert werden.
sudo add-apt-repository ppa:mozillateam/firefox-next
Direkt im Anschluss aktualisierte ich meine Softwarequellen.
sudo apt-get update
Daraufhin konnte ich die Betaversion des Mozilla Firefox installieren.
sudo apt-get install firefox
Hinweis: Wenn Sie diese Installationsschritte ausführen, dann erhalten Sie ab sofort ausschließlich Testversionen für Ihren Browser. Das können Sie auch an dem kleinen Buchstaben b in der Softwarebeschreibung erkennen.
Nachdem ich meine Tests abgeschlossen hatte, wollte ich wieder zum offiziellen Produkt zurückkehren. Auch hierfür musste ich die installierte Firefox-Version zunächst mithilfe eines Terminal-Fensters löschen.
sudo apt-get remove firefox
Außerdem entfernte ich die PPA des Mozilla-Projekts.
sudo add-apt-repository -r ppa:mozillateam/firefox-next
Gleich danach aktualisierte ich meine Softwarequellen.
sudo apt-get update
Zu guter Letzt installierte ich wieder den Standardbrowser, den wohl die allermeisten Ubuntu-Benutzer verwenden.
sudo apt-get install firefox
Hinweis: Nach der Eingabe dieser vierteiligen Befehlskette befindet sich Ihr Ubuntu-System browsertechnisch wieder im Originalzustand.
ESR: Weniger Updates für mehr Stabilität
Die stabile Linux-Distribution Debian setzt standardmäßig auf den Mozilla Firefox ESR (Extended Support Release). Diese Softwareabwandlung hinkt der konventionellen Firefox-Version aus technischer Sicht um circa ein Jahr hinterher.
Das liegt daran, dass im 54-wöchigen Lebenszyklus einer ESR-Edition ausschließlich Sicherheitslücken geschlossen und keine neuen Features integriert werden.
Die selteneren Aktualisierungen bedeuten aber nicht, dass ESR-Anwender auf Sicherheits-Updates verzichten müssen: Mindestens jedes Mal, wenn eine neue Firefox-Version erscheint, veröffentlichen die Entwickler auch ein Mini-Update für die aktuelle ESR-Version.
Fischer, Andreas: Weniger updaten dank Firefox ESR. com-magazin.de (12/2017).
Der Mozilla Firefox ESR wird vor allem in Schulen oder in Behörden verwendet, damit die Systemadministratoren den Webbrowser nicht alle sechs Wochen auf Kompatibilität überprüfen müssen. Die stabilste Firefox-Version steht jedoch ebenso Privathaushalten und Unternehmen zur Verfügung.
Mozilla Firefox ESR unter Ubuntu installieren
Mein Ubuntu-System ist stets mit dem ausgereiftesten Mozilla Firefox ausgestattet. Für die Installation der ESR-Edition öffnete ich ein Terminal-Fenster und entfernte zunächst einmal die vorinstallierte Browserversion.
sudo apt-get remove firefox
Als Nächstes erweiterte ich die Softwarequellen meines Betriebssystems, indem ich die offizielle PPA des Mozilla-Projekts hinzufügte.
sudo add-apt-repository ppa:mozillateam/ppa
Gleich darauf ließ ich Ubuntu die neue Quelle einlesen.
sudo apt-get update
Im letzten Schritt startete ich den Installationsvorgang.
sudo apt-get install firefox-esr
Hinweis: Falls Sie sich für die ESR-Edition entscheiden, dann erhalten Sie auf manchen Webseiten die Meldung, dass Sie einen veralteten Webbrowser verwenden. Diese unqualifizierte Nachricht können Sie getrost ignorieren.
Wenn Sie doch die neusten Features benötigen und zum RR (Rapid Release) zurückkehren möchten, dann müssen Sie lediglich die folgenden vier Terminal-Befehle nacheinander ausführen:
Zum Anzeigen der Befehle auf den Pfeil klicken!
sudo apt-get remove firefox-esr
sudo add-apt-repository -r ppa:mozillateam/ppa
sudo apt-get update
sudo apt-get install firefox
Hinweis: Bei einem derartigen Versionswechsel werden alle lokal gespeicherten Lesezeichen und Passwörter gelöscht.
Entscheidungshilfe: Welche Firefox-Version passt zu mir?
Es sollte Ihnen klar sein, dass sich die instabile Betaversion des Mozilla Firefox vor allem an Add-on-Entwickler und Webseitenprogrammierer richtet. Bei diesen Veröffentlichungen werden oftmals auch elementare Dinge wie die Browserengine oder die Hardwarebeschleunigung getestet, was den Firefox schon beim normalen Surfen häufig zum Abstürzen bringt.
- Diese Kinkerlitzchen sind bei den Rapid Releases aus den offiziellen Quellen gänzlich ausgemerzt. Dementsprechend fallen mir kaum Gründe ein, warum Sie nicht den Originalbrowser aus Ihrer Linux-Distribution verwenden sollten.
Außer wenn Sie produktiv im Internet arbeiten müssen. Denn dann sind Sie wahrscheinlich sehr von Add-ons abhängig. In diesem Fall sollten Sie unbedingt die ESR-Edition ausprobieren. Es kommt nämlich häufig vor, dass die Entwickler der smarten Erweiterungen trotz Betatests ein halbes Jahr benötigen, bis ihre Applikationen wieder einwandfrei unter der neusten Firefox-Version funktionieren. ESR-Benutzer bleiben von solchen Beeinträchtigungen verschont und können sich jeden Tag auf einen mangelfreien Webbrowser freuen.
Verwandte Themen:
E-Mail Signaturen mit dem Mozilla Thunderbird verschicken
¹Baker, Mitchell: Firefox Quantum: Performance Test. blog.mozilla.org (12/2017).
²Deveria, Alexis: Can I use hyphens? caniuse.com (12/2017).
³Smedberg, Benjamin: NPAPI Plugins in Firefox. blog.mozilla.org (12/2017).
⁴Emmanoulopoulou, Alexia: Ubuntu is everywhere: How many people use Ubuntu? insights.ubuntu.com (12/2017).
⁵Shankland, Steven: Mozilla CEO says new Firefox browser delivers „a big bang”. cnet.com (12/2017).